Winterwunder
sofort verspürte, nichts anhaben.
Mal bog von der Hauptstraße ab und passte sich dem Verkehr an, bis er in eine winzige Parklücke schwang. Er zog den Helm ab und drehte sich zu Parker um.
»Hunger?«
»Irgendwie schon.«
»Ich kenne hier ein Restaurant, in dem es die beste Pizza von Connecticut gibt.«
»Dann kennst du Mrs G.’s noch nicht.«
»Vielleicht habe ich ja mal das Glück, aber vorerst … Du darfst jetzt loslassen.«
»Oh.« Ein wenig verwirrt, weil sie nicht gemerkt hatte, dass sie immer noch die Arme um ihn geschlungen hatte, rutschte sie zurück und kletterte vom Sitz.
Mal befestigte die Helme am Motorrad. »Es ist nicht weit. Gerade genug, um sich vor dem Essen ein bisschen die Beine zu vertreten.«
»Ich habe nichts dagegen, ein Stück zu laufen«, begann Parker und klappte dann ihre Handtasche auf, als ihr Handy piepte. »Entschuldige. Das ist eine Nachricht auf der Mailbox. Ich sehe lieber nach.«
»Wie viele?«, fragte Mal, als sie einen unterdrückten Fluch ausstieß.
»Drei.«
»Gönnen sie dir jemals einen freien Abend?«
»Kommt vor. Selten, aber es kommt vor. Wenn die Leute eine Hochzeit planen oder eine große Feier wie einen runden Jahrestag, wird das für eine Weile zu ihrer Welt. Jede Idee, jedes Problem und jede Entscheidung kann enorme Bedeutung bekommen.«
Parker wollte das Telefon schon wieder in die Tasche gleiten lassen, mit dem Gedanken, dass sie sich bei nächster Gelegenheit auf die Toilette verdrücken würde, um zu regeln, was sie konnte.
»Nun mach schon, ruf die Leute zurück.«
»Schon gut. Es kann ein bisschen warten.«
»Aber dann denkst du ständig daran und überlegst, wie du dich verdrücken kannst, um das zu regeln. Also kannst du es ebenso gut gleich tun.«
»Ich mach schnell.«
Mal verlangsamte seinen Schritt zu einem Schlendern und hörte zu, wie sie mit einer gewissen Gina über die Vor- und Nachteile von Chiffon oder Taft sprach. Sie vereinbarten, dass Parker sich mit ihr treffen würde, um beide Stoffproben zu begutachten. Dann diskutierte sie mit einer Mrs Seaman über den Einsatz einer Prinzessinnenkutsche. Während Parker versprach, eine zu organisieren, zog sie einen Notizblock hervor, um die Details zu notieren. Schließlich beruhigte sie einen Michael, dass er und sein Verlobter Vince noch Zeit genug hätten, Swing tanzen zu lernen, und rasselte Namen und Telefonnummer eines Tanzlehrers herunter.
»Entschuldige«, sagte sie zu Mal, als sie das Telefon wieder in die Hülle schob. »Und danke.«
»Kein Problem. Okay, ich mache mir nichts aus Chiffon oder Taft, und der Unterschied in Gewicht und Glanz ist mir egal, aber woher zum Teufel willst du außerhalb von Disneyworld eine Prinzessinnenkutsche nehmen?«
»Du würdest staunen, was du alles bekommen kannst, vor allem, wenn du die richtigen Quellen kennst – und in diesem Fall ein praktisch unbegrenztes Budget. Wenn Mrs Seaman – von Seaman-Möbel – möchte, dass ihre Tochter in einer Prinzessinnenkutsche ankommt und abfährt, mache ich das möglich. Nachdem ich mich bei der Braut vergewissert habe, dass sie das auch wünscht.«
»Verstanden. Und warum müssen Michael und Vince Swing tanzen?«
»Sie heiraten im Februar und haben sich endlich für das Thema Big-Band-Ära entschieden. Sie tragen Zoot Suits, das sind Anzüge, die aus einer Art Mantel mit wattierten Schultern und einer oben weiten, unten schmal zulaufenden Hose bestehen, dazu Gamaschen.«
Mal brauchte einen Moment, um das zu verdauen. »Das ist kein Scherz.«
»Nein, und ich denke mir, dass es ganz lustig wird. Also wollen sie natürlich auch Swing tanzen, und zwar bei ihrem ersten Tanz besonders gut.«
»Wer führt? Das meine ich ernst«, sagte Mal, als Parker ihn strafend ansah. »Einer muss doch führen.«
»Sie können eine Münze werfen oder es dem Tanzlehrer überlassen. Ich denke, Vinnie, weil Michael sich so viele Gedanken macht. Vinnie dagegen ist eher unerschrocken.«
»Vielleicht … warte mal. Februar? Ist das Vinnie Calerone?«
»Ja. Kennst du ihn?«
»Ja. Oder vielmehr, ich kannte ihn, als wir Kinder waren. Unsere Mütter verstehen sich ganz gut. Als er hörte, dass ich wieder hergezogen bin, kam er mich mal besuchen. Und er bringt mir regelmäßig seinen Mercedes in die Werkstatt. Er hat erzählt, dass er im Februar heiratet, und wollte mir eine Einladung schicken.«
»Wart ihr eng befreundet?«
»Nicht besonders.« Mal warf Parker einen Blick zu und beschloss dann, ihr alles zu erzählen.
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