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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Na, na, junge Frau, hat Ihnen Ihre Mutter kein Benehmen beigebracht“, witzelte Wolf übermütig.
    Als ihr im Schneidersitz die Beine zwickten, stand sie auf und trippelte in ihren ausgelatschten Reisehausschuhen zum Fenster. „So“, verkündete sie, „das ist der letzte schöne Tag heute, ab Morgen wird es regnen.“ Wolf trat hinter sie, legte seine Arme um ihre Schulter und streichelte mit seinen Händen liebkosend ihr Gesicht. „Sagt das dein Bauch oder der Wetterbericht?“
    „Erst mein Bauch. Der Wetterbericht hat nachgezogen.“
    Wolf sah er auf die Uhr. „Wir sollten uns langsam trollen und anziehen. Es wird Zeit. Wir müssen das Zimmer räumen.“
    Während Wolf das Gepäck im Wagen verstaute, bezahlte Anke an der Rezeption die Rechnung. „Ich würde mich gern von Lisabeth, der Küchenhilfe, verabschieden, wäre das möglich?“ Die Rezeptionsdame nickte kurz und verschwand. Bald darauf erschien sie mit Lisabeth Küster  im Schlepptau. Sie strahlte sofort, als sie Anke erblickte. Anke nestelte schon mit einer Hand in ihrer Handtasche herum und kramte schließlich aus dem Innentäschchen ihre Visitenkarte hervor. „Meine Karte, falls Ihnen noch etwas einfällt, könnte ja sein.“ Lisabeth nahm das Kärtchen entgegen. Nach einem Blick darauf sah sie ihr Gegenüber irritiert an, dann schien der Groschen zu fallen. „Ach, sie meinen über die Rosskamps.“
    Anke nickte. Spontan fragte sie. „Und die Trefferquote? Hat die bei Ihnen auch gestimmt?“
    Lisabeths Augen wurden größer. Verhalten sah sie sich um.
    „ Es ist niemand in der Nähe“, lachte Anke schelmisch.
    „ Ja, hat sie ...“, nochmals schaute Lisabeth sich beinahe ängstlich um, als würde sie in der nächsten Sekunde verbotenerweise das größte Geheimnis der Welt weitergeben. „Ich war damals noch verheiratet mit einem elenden tyrannischen Mann“, begann Lisabeth mit gedämpfter Stimme. „Ich wollte wissen, ob ich die Scheidung wagen sollte? Ob ich es schaffen würde, wissen Sie? Elene hatte ewig ihre Karten studiert mit diesem wirren Blick, mit dem sie mich immer wieder zwischendurch ansah, als wäre ich für sie vom anderen Stern und gar nicht wirklich vorhanden. Für mich waren es die furchtbarsten schweigenden Minuten meines Lebens gewesen. Allein, dass ich bei ihr saß, war eine Ungeheuerlichkeit. Wenn das herausgekommen wäre, mein Mann hätte mich totgeschlagen. Während Elene ihre Karten betrachtete, malte ich mir schon die schlimmsten Dinge aus, da sprach sie plötzlich mit dieser ergreifenden monotonen Stimme. Und was ich hörte, verschlug mir fast die Sprache, weil es so simpel war.
    Du brauchst gar nichts zu tun. Du wirst bald frei sein. Geh heim und warte. Es wird nicht lange dauern. „Ja, das waren ihre Worte. Mein Leben lang werde ich sie nicht mehr vergessen. Ich tat, wie sie mir aufgetragen hatte, und fragte mich täglich, was wohl geschehen würde.“ Lisabeth faltete ihre Hände und sah Anke mit einem verklärten Blick an. Nun sprach so leise, dass Anke Mühe hatte, sie zu verstehen. „Vier Wochen später kam mein Mann bei einem Autounfall ums Leben.“ Ihr verklärter Blick schwand. Auf ihren Lippen bildete sich ein verzerrtes Grinsen, als wäre ihr nicht wohl, daran denken zu müssen. „Ich war frei, wie Elene vorhergesagt hatte.“ Anke bemerkte, wie sich ihre Armhärchen aufrichteten bei dem schauerlichen Gefühl, das sie durchfuhr. „Die Rosskamps“, erzählte Lisabeth weiter, „sind eine derbe Winzerfamilie. Elene passte dort gar nicht hin. Sie stammte aus einer feinen Kaufmannsfamilie, katholisch und streng gläubig. Es blieb ihr gar nichts anderes übrig, als den Rosskamp zu heiraten, nachdem sie sich mit ihm ... Also, ehrlich gesagt, ich wundere mich noch heute, wie sie sich überhaupt mit dem hatte einlassen können.“
    Ein zweimaliger Hupton drang bis zu ihnen vor.
    „Oh, ich muss los. Mein Mann wartet wieder mal. Die beiden Frauen schüttelten sich vertraut die Hände.
    „ Wir kommen bestimmt mal wieder“, versprach Anke. An der Tür drehte sie sich noch einmal um. „Wohnen Sie hier am Ort?“
    „ Unten in Walporzheim. Direkt an der Ahr in der Ahruferstraße. Das alte Backsteinhaus direkt gegenüber vom Spielplatz. Können Sie gar nicht verfehlen. Besuchen Sie mich mal.“
    „ Wieder ein interessantes Gespräch?“ Wolf lehnte am Wagen.
    „ Weißt du eigentlich, wie umwerfend du aussiehst“, schmeichelte Anke ihm. Wolf strich sich amüsiert über seinen Schnauz und sah an sich

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