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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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wollte ihren wahren Vater finden, das ging nicht, ohne Ross und Reiter zu nennen.
    „Frau Heise?!“
    In Ankes Stimme lag etwas Doppeldeutiges. Helga blieb auch sofort stehen, senkte ihren Kopf und schien sich an die Stirn zu kratzen. Schließlich drehte sie sich um. Ihr Brustkorb hob sich, dass sich ihre etwas zu enge Bluse spannte. Anke sah schon im Geiste den Knopf abspringen und durch den Spalt des offen getragenen Blazers auf sie zufliegen.
    „Was denn noch?“, fragte Helga gedehnt und bewusst gelangweilt. Blitzschnell entschied sich Anke, doch noch nicht Ross und Reiter zu nennen. Sie wollte einen Vorstoß wagen. Ihre Nervosität mischte sich in ihre Stimme. Schärfer als beabsichtigt fragte sie erneut. „Über was haben Sie mit Johannes Rosskamp gesprochen?“ Anke hatte erwartet, dass Helga nun völlig die Geduld verlor, aber stattdessen schien sie eine wohlwollende Wandlung zu vollziehen.
    „ Das ist eine gefährliche Frage“, erwiderte sie langsam.
    „ Inwieweit?“, reagierte Anke und unterdrückte ihre Überraschung. Helga knabberte mit den Zähnen an ihrer Unterlippe herum.
    „ Ich möchte darauf nicht antworten.“ Unvermittelt setzte bei Helga Heise eine weiterer Wandel ein. Ziemlich ungehalten meinte sie. „Oh Mann, verdammt noch mal, ich hab gedacht, diese ganze Sa...“, mit einer unwirschen Handbewegung wischte sie den Rest des Satzes beiseite. Ankes Kopf arbeitete auf Hochtouren. Wo konnte sie einhaken? Was hatte Helga sagen wollen? Im nächsten Moment schimpfte sie weiter. „Verdammt noch mal. Erst löchert mich Johannes und jetzt Sie! Ich weiß nichts Genaues. Ich war damals zu betrunken.“ Sie holte Luft und ein klägliches Lächeln zuckte um ihren Mund.
    „ Frau Heise, Sie waren doch eine Clique. War Elene mit einem von den Jungs zusammen, ich meine, so als Paar?“
    „ Nein“, antwortete Helga plötzlich völlig sachlich. „Allerdings, geflirtet haben wir alle miteinander. Wir hingen ständig zusammen ab, mein Gott, wie das eben so ist.“ Helgas Gesicht nahm unter der Erinnerung regelrecht weiche Züge an. Weiter, dachte Anke. „Aber Elene muss Geschlechtsverkehr gehabt haben. Schließlich ist sie schwanger geworden und das sicher nicht mit Absicht.“
    Helga lachte fast mitleidig ob der dümmlichen Äußerung. „Ja, natürlich, hat sie auch gehabt, mit Herbert Rosskamp. Den hat sie ja schließlich geheiratet.“
    „ Ohne sich noch bremsen zu können, flogen die Worte aus Ankes Mund. „Aber Herbert Rosskamp hat vor seiner Er ...“, sie schluckte und wählte ein anderes Wort, „seinem Tod gesagt, er wäre nicht Leonies Vater.“ Anke hätte ein erstauntes „Waas“, erwartet oder ein verblüfftes Auflachen, aber nicht die Art, wie sich Helga verhielt. Ohne mit der Wimper zu zucken, ohne irgendeine Überraschung zu zeigen, sagte sie emotionslos. „Das ist doch alles albern. Herbert beliebte, schon früher häufig zu scherzen.“
    „ Hmm, ach so“, murmelte Anke, „ein Scherz.“ Sie räusperte sich, bis ihre Stimme wieder voll da war. „ Sie wussten das schon? Hat Johannes Ihnen das bereits alles erzählt?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, und Helga schien sich auch nicht genötigt zu sehen, das abzustreiten. Aber nach einer kurzen Pause, in der sich beide unschlüssig zeigten, bestätigte Helga: „Hat er, unter anderem.“
    „ Haben Sie noch Kontakt mit Pastor Lennart?“, setzte Anke sofort weiter nach. Wenn Helga redet, so musste sie das nutzen. Helga schüttelte den Kopf. „Ich hatte mit keinem Kontakt nach Elenes Heirat und mit Lennart schon gar nicht.“ Sie grinste kurz, „ist ja heute ein hohes Tier der Kirche. Der war immer schon sehr ehrgeizig und zielstrebig.“ Sie schien einen Augenblick ihren Worten nachzusinnen. Und als wäre sie zu der Überzeugung gekommen, genug mitgeteilt zu haben, drehte sie sich mit einem „ich muss jetzt wirklich los“ auf dem Absatz um und stieb davon.
    „ Eine letzte Frage noch, bitte, Frau Heise!“, rief Anke und hastete hinter Helga her. Helga blieb nochmals stehen. Anke beeilte sich mit ihrer Frage. „Sie waren eine Clique und hatten überhaupt keinen Kontakt mehr untereinander? Das ist aber ungewöhnlich.“
    „ Wieso?“, fragte Helga ärgerlich. „Was soll denn daran ungewöhnlich gewesen sein? Die Wege im Leben trennen sich halt nun mal.“
    „ Trotzdem, was stimmte denn nicht?“
    „ Sie sagten, eine letzte Frage, das wäre eine weitere. Gute Nacht, Frau Contoli“, und damit eilte Helga,

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