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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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Betätigung sichtbar waren. Sie ließ die cremefarbenen, mit jugendlicher Schrift gefüllten Seiten durch ihre Finger schnippen, bis sie an einer Stelle am Ende des Buches innehielt. Mit angehaltenem Atem überflog sie die Seite. Auf ihrem Gesicht breitete sich Enttäuschung aus. Sie blätterte einige Male ungläubig hin und her. Lisabeth hatte ihr gespannt zugesehen und verharrte in abwartendes Schweigen.
    „ Hier unten auf der Seite“, sehen Sie. Anke hielt ihr das Buch vor die Augen, „nur ein kurzer Eintrag:
    14. August 83.
    Gestern gegen 21:30 Uhr mit der Clique hoch zur Bank im Pfaffenberg gefahren ... , das war’s. Die nächsten Seiten sind herausgerissen. Und danach nur noch leeres Papier, als hätte Ihre Tochter mit diesem Eintrag das Tagebuchführen beendet. Hier ...“, sie ließ Lisabeth einen Blick auf die Seite werfen. Lisabeth starrte darauf, als hätten Ankes Worte ihr die Sprache verschlagen, dann meinte sie mit einem fragenden Unterton: „14. August 83?“
    „ Erinnern Sie sich da an etwas?“, fragte Anke gespannt.
    Das muss während des Weinfestes gewesen sein. Wir können gleich mal nachsehen. Ich sammle nämlich sämtliche Zeitungsausschnitte, hab einen dicken Ordner unten.“
    Schweigend sortierten sie die Sachen zurück in die Truhe. Lisabeth ließ den Deckel in der Art zufallen, als wolle sie endgültig alles begraben, was mit der Tochter Helga zusammenhing.
    Lisabeth hatte recht mit ihrer Vermutung. Vom 12. bis 15. August 1983 hatte das Walporzheimer Weinfest stattgefunden.
    „Der 13. war der Samstag“, erklärte Lisabeth, „heute ist das Fest immer am vierten Augustwochenende.“
    Anke nickte Gedanken abwesend, während Lisabeth den Ordner beiseitelegte. Als sie noch Tee nachschenken wollte, wehrte Anke ab. Sie würde am liebsten sofort gehen, um nach Johannes zu forschen. Die Clique, so überlegte sie, hatte sich also am Abend des 13. August 1983 oben in den Weinbergen getroffen, an der Bank, die auch Leonies Lieblingsplatz war. Gleich am nächsten Tag hatte Helga die Geschehnisse des Abends ihrem Tagebuch anvertraut und anschließend die Seiten herausgerissen. Sie hatte also nicht gewollt, regelrecht verhindert, dass jemals irgendjemand das Geschriebene las. Irgendetwas war an diesem Abend da oben passiert, was bis in die heutige Zeit hinein reichte. Womöglich nach noch zwanzig Jahren zwei Morde nach sich gezogen hatte.
    Eine viertel Stunde später war Anke erneut oben ›Am Teufenbach‹ in den Weinbergen. Sie fand Leonie auf der Terrasse, die just ein Tablett mit gefüllten Weingläsern an einem voll besetzten Tisch absetzte. Die Sonne hatte mittlerweile viele Besucher angelockt. Leonie wirkte gehetzt und nervös. Dennoch, Anke musste sie weiter belasten. Nachdem Leonie ihre Gäste versorgt hatte, zog sie ihre Freundin zur Seite.
    „ Du sagtest, der Pfaffenberg , du weißt, dieses Teilstück an der Bank, gehört erst seit der Heirat deiner Eltern zum Weingut, stimmt das so? Bist du da sicher?“
    „ Wieso?“, fragte Leonie statt einer Antwort. Ihr überraschter Blick wechselte in einen Wachsamem. Sie schien zu überlegen, was Ankes Frage bedeuten konnte.
    „ Ich habe da so eine Vermutung, ist mir auf dem Weg nach hier oben gekommen“, erklärte Anke, „sag mir doch einfach nur, ob oder ob nicht?“
    „ Sicher bin ich mir nicht. Ich habe es mal irgendwann aufgeschnappt, aber ich kann nicht mehr sagen, bei welcher Gelegenheit.“
    „ Egal, wie auch immer. Wir können es heraus bekommen, kannst du für eine Stunde hier weg?“
    Leonie sah sie skeptisch an. „Sieht schlecht aus. Ist es wirklich wichtig?“
    „Es könnte genauso gut eine Niete sein“, gestand Anke, „aber ein Versuch ist es wert. Ich brauch dich leider dazu.“
    „ Warte hier, ich schaue, wo Thomas ist.“
    Damit verschwand Leonie im Restaurant. Anke lehnte sich auf der obersten Treppenstufe ans geschwungene steinerne Geländer und blickte hinüber auf die b ewaldete n Hügel, die sich in sanften Wellen durch das Tal zogen.
    Leonie erschien mit Thomas. Er lächelte Anke zu und erklärte, dass er schon eine weitere Aushilfe herbeordert hatte.
    Anke nickte erfreut. Sie stieg schon mal die Treppe herunter und als sie merkte, dass Leonie nicht sogleich folgte, drehte sie sich um und sah hoch. Broll hielt seinen Arm um die junge Winzertochter und schien ihr etwas zuzuflüstern, dem Leonie scheu lächelnd zuhörte. An ihrer Körperhaltung erkannte Anke die unbewusste Weigerung, Brolls Umarmung

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