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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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muss etwas Größeres verändern.«
    »Woher willst du denn wissen, dass du in Zukunft nicht glücklich sein wirst?«, frage ich. »Ich dachte, du magst Kevin Storm.«
    »Wir gehen in Kevins Lieblingsrestaurant«, antwortet Emma. »Und mein Babysitter scheint ziemlich unzuverlässig zu sein.«
    »Du interpretierst aber ziemlich viel in zwei Sätze hinein«, sage ich.
    Emma wirft mir einen entnervten Blick zu. »Wenn ich alles vermassle, dann ändere ich es eben wieder zurück.«
    »Du kannst es nicht zurückändern!«
    »Du hast doch gesagt, dass du nicht mitspielst, oder? Ich kann die Dinge ja wohl so lange verändern, bis ich zufrieden bin. Und wenn ich die ganze Nacht ›Aktualisieren‹ anklicken muss.«
    »Mir reicht’s!«, erkläre ich und marschiere zur Tür. »Mit Facebook bin ich endgültig fertig. Ich hab jedenfalls keine Lust mehr, an der Zukunft herumzudoktern.«
    »Doch nur, weil du Angst hast«, erwidert Emma. »Du hast keine Ahnung, warum Sydney dich mag, deshalb hast du Angst, dass ich irgendwas tue, das eure felsenfeste Beziehung gefährden könnte.«
    »Sydney hat genug Gründe, mich zu mögen.«
    »Nenn mir drei.«
    »Das ist doch Schwachsinn.«
    »Siehst du, du kannst es nicht. Das hast Angst vor der Realität.«
    »Wenn hier irgendjemand Angst vor der Realität hat, dann bestimmt nicht ich.«
    »Also pass auf …« Emma klickt auf ihre Freundesliste.
    »Was tust du da?«
    »Ich schaue bei dir nach. Kann schon sein, dass meine Zukunft nicht perfekt ist, aber ich hab die Schnauze voll davon, dass du hier den King spielst, weil dein Leben mal so fantastisch sein wird.«
    »Das tue ich doch gar nicht.« Ich bin mit einem Satz beim Computer, stoße ihre Hand von der Maus weg und klicke zu Emmas Seite zurück.
    Emmas Zeigefinger zuckt Richtung Bildschirm. »Siehst du, wo ich jetzt wohne?«
    Lebt in Columbus, OH
    »Weiß du noch, dass ich Meeresbiologin war?«, fragt sie. »Ich sollte also nahe am Meer wohnen. Ich habe für ein Institut in Massachusetts gearbeitet, aber wir sind nach Ohio gezogen. Das ist bestimmt nur wegen Kevin. Also gebe ich jetzt bekannt, dass ich Kevin für unzurechnungsfähig erklären werde, sollte er jemals auch nur den Vorschlag machen, dorthinzuziehen. In diesem Moment schwöre ich, niemals in meinem Leben nach Ohio zu ziehen.«
    Emmas Finger drückt auf den »Aktualisieren«-Button. Die Seite wird neu geladen.
    Lebt in London, England
    »Es hat geklappt!«, sagt Emma.
    Sie berührt die Maus, doch erneut schiebe ich ihre Hand weg. Sie muss mir zuerst versprechen, mit diesem Spiel aufzuhören.
    »Das ist mir nicht geheuer«, sage ich. »Du führst gar kein normales Leben mehr, sondern triffst nur noch irgendwelche Entscheidungen, die deine Zukunft verändern sollen.«
    Emma blickt schweigend zu mir auf. Je länger sie mich anstarrt, desto unwohler fühle ich mich. Mit einem sanften Lächeln stellt sie sich auf die Zehenspitzen und drückt ihre Lippen auf meine, und diesmal weicht keiner von uns zurück.
    Ich schließe die Augen und schmiege mich an sie. Unsere Wangen streichen aneinander entlang, während sie flüstert: »Ob auch das unsere Zukunft beeinflusst?«
    Ich öffne meine Lippen und spüre ihre Hand in meinem Nacken, die mich noch enger an sie heranzieht.

42 ://Emma
    Josh tritt einen Schritt zurück, und ich weiß sofort, dass ich zu weit gegangen bin.
    »Warum tust du das?«, fragt er mit zitternder Stimme.
    Meine Beine fühlen sich schwach an. Ich sitze in meinem Stuhl und versuche, einen klaren Gedanken zu fassen. »Ich … ich weiß nicht.«
    Ich schaue auf meine Hände. Weiß nicht, was ich sagen soll. Als er vor ein paar Minuten zur Toilette ging, habe ich rasch seinen Rucksack geöffnet. Ich bin nicht sicher, was ich gesucht habe, vielleicht eine Nachricht von Sydney oder einen Hinweis, wo die beiden gerade gewesen sind. Stattdessen fand ich eine Packung mit Boxershorts, was eindeutig zeigt, worauf er bei nächster Gelegenheit hofft. Nach allem, was diese Woche passiert ist, hat mir das den Rest gegeben.
    »Es war nichts«, sage ich. »Vergiss es einfach, okay?«
    »Vergessen?« Joshs Augen blitzen mich wütend an. »Du weißt genau, was ich für dich empfunden habe. Du kannst mich nicht herumschubsen, wie es dir passt, nur weil du dieses blöde Spiel spielst.«
    »Das tue ich doch gar nicht.«
    »Damals auf dem Friedhof hast du mich abgewiesen«, sagt Josh. »Und jetzt kannst du es nicht ertragen, dass ich andere Wege gehe. Hast du etwa geglaubt, ich würde

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