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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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allzu viele Kilo schleppen müssen. Ein Glück, dass unsere Kleidung
aus Funktionswäsche besteht. Wir waren müde und sehnten uns nach unserem Ziel.
Nach einer Kurve sahen wir weit vor uns Sarria liegen. Ich denke, es wird noch
zwei Stunden von uns entfernt sein aber leider weit gefehlt. Wie oft hatten wir
uns in den Entfernungen schon verschätzt? Über herrliche Corredoiras (schmale,
an beiden Seiten eingefasste Hohlwege) kamen wir von der Höhe herunter. Manche
Bäche haben wir dabei über in einer Reihe gelegten große Steinplatten
überquert. Herrliche Wolken hatten uns heute auf unserem Weg begleitet. Lag das
Städtchen mit 8.600 Einwohnern noch so nah, so mussten wir doch noch einige
Gehöfte hinter uns lassen. Wir erreichten den Vorort von Sarria. Es war eine
Gegend für Besserbetuchte, wie es auch bei uns ist. Wer das Geld hat will,
nicht in der Stadt wohnen, ihn zieht es aufs Land, wo man ruhiger wohnt und
nicht mit Abgasen der Autos belästigt wird. Wir kamen zum Stadtanfang, in
unserem Pilgerführer steht, dass die Stadt erheblich an Reiz verloren hätte und
das können wir bestätigen. Hier am Rande der Stadt sind viele Supermärkte
angesiedelt. Leider können wir noch nichts für unser Abendessen einkaufen. In
meinem Unterkunftsverzeichnis steht, die von uns ausgesuchte Albergue hätte
eine Küche, aber besser überzeugen wir uns zuerst einmal davon, sonst dürfen
wir morgen alles mitschleppen, weil wir es heute nicht verwenden konnten. Wir
hatten uns die privater Albergue »Don Alvaro« mit 30 Betten ausgesucht. Leider
bekamen wir dort nur noch zwei obere Betten. Ich darf nun wieder, besonders in
der Nacht im Dunkeln Kletterkünste veranstalten. Schnell geduscht, meine Wäsche
gewaschen und im großen Garten aufgehängt. Ich habe mir meine Schreibsachen
mitgenommen und bin zuerst zur Bank gegangen. Sehr schnell stellte ich fest,
dass die Stadt für mich ohne Reiz war. Ich setzte mich in ein Straßencafé und
hatte Zeit zum Schreiben. Neben mir am Tisch saßen zwei alte mir bekannte
Pilger aus Korea. Sie unterhielten sich sehr lautstark mit vielem Lachen. Es
ist köstlich ihnen zuzuhören. Von weitem höre ich ein sehr starkes Gewitter, es
knallt erheblich. Hoffentlich zieht es nicht hier zu uns rüber. Die Temperatur
war am Mittag bis auf 28°C gestiegen. Zum Glück waren wir lange Strecken im
Schatten gegangen. Ich denke an meine Wäsche, welche ich vorhin aufgehängt
hatte, hoffentlich denkt Helga daran und hängt sie ab. Schon wieder ein großer
Knall, jetzt schon etwas näher. Noch fliegen die Schwalben hoch, ein gutes
Zeichen. Ein Pilger kommt aus dem Café und beruhigt uns. Der Wirt hatte zu ihm
gesagt es würde keinen Regen geben. Wissen das auch die Wolken? Ich bin mir da
nicht so sicher. Das Wetterleuchten wurde stärker. Ich trinke zur Vorsicht
schon einmal mein Bier glas leer, bezahlt hatte ich zum Glück schon. Plötzlich
eine sehr starke Windböe, alle Sonnenschirme unter denen wir saßen flogen auf
die Straße. Zum Glück fuhr gerade kein Auto vorbei und so gab es keinen
Schaden. Schnell zurück zur Herberge. Viele Treppenstufen führten mich nach
unten. Im Laufschritt in den Garten, einige Frauen kamen mir mit ihrer Wäsche
entgegen. Nur noch wenige Teile hingen auf den Leinen, meine waren nicht dabei.
Die Leinen hingen genau auf der Grundstücksgrenze zum Nachbar und sein
Grundstück lag gut drei Meter tiefer. Ob sie bei der Windböe dort hinunter
geflogen war? Ich schaute hinunter und sah auf ein verwildertes Grundstück,
zwei große Hunde liefen dort, dass sah nicht gut aus. Mit den beiden möchte ich
keine Bekanntschaft machen. Helga hatte heute Mittag große Probleme mit einem
Hofhund bekommen. Wir konnten ihn mit unseren Wanderstöcken kaum abwehren. Erst
auf den strengen Ruf seines Herrn ließ er von uns ab. Was nun, wie geht es
weiter? Ich ging in den Schlafsaal und alle meine Sachen lagen zusammengefaltet
auf meinem Bett. Helga hatte meine Wäsche vermisst und hatte draußen
nachgesehen. Alles war trocken gewesen und sie nahm alles mit ins Haus. Der
Wirt hatte Recht behalten. Es war ein trockenes Gewitter, welches schnell
weiterzog, geregnet hat es nicht. Die Albergue hatte eine Küche und wir suchten
einen Supermarkt, fanden aber keinen. Eine sehr freundliche ältere Bürgerin
führte uns zu einem in der Nähe. Heute soll es noch einmal Spaghetti Bolognese
geben. Wir haben alles bekommen und ich machte mich ans kochen. Ich wollte es,
aber das war gar nicht so einfach. Es gab

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