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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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in der gesamten Küche nur zwei
Kochtöpfe und eine Pfanne und die wurden schon benutzt. Endlich war es so weit
und ich konnte beginnen. Zuerst bekam ich den Elektroherd nicht angestellt.
Auch mein Vorgänger hatte damit Probleme gehabt. Leider gab es auch kein Öl.
Ich sah, dass ein Pilger Oliven aus einer Dose aß, ob er Öl drin hatte? Nein
sie waren in Wasser eingelegt. Im Kühlschrank ein winziger Rest Butter, schnell
in die Pfanne und das Gehackte angebraten und genügend gerührt, damit er nicht
anbrennt. Eine junge Pilgerin bringt mir aus dem Garten frischen Thymian, nun
roch es schon sehr gut. Als alles fertig war hatten wir ein Festessen, besser
wie im Restaurant. 400 Gramm Spaghetti hatten wir beide gegessen und mit einer
guten Flasche Wein haben wir alles runtergespült.
    Sehr lange
saßen wir danach mit einer Pilgerin aus dem Sauerland zusammen. Ihr Mann
züchtete Jagdfalken. Es war interessant sich mit ihr darüber zu unterhalten.
Erst als es dunkel wurde gingen wir zu Bett. Es wurde eine furchtbare Nacht.
Rechts unter mir ein Rhinozeros aus Korea. Diese Exemplare haben eine viel
größere Ausdauer. Es arbeitete bis zum frühen Morgen. Es hatte auch nicht
bemerkt, dass ich ein Stahlbett hatte und das laute Sägen zu keinem Erfolg
führen würde. Auf der anderen Seite ein junges Rhinozeros, es hatte nur Kraft
für drei Stunden. Die Krönung am frühen Morgen war meine Pilgerschwester.
Zuerst lässt sie alle an ihrem Schnarchprogamm teilnehmen, mal laut mal leise.
Wenn alle gehört haben, dass sie noch da ist, verstummt sie vornehm bis zum
nächsten Tag. Meine Nachtruhe begann um 3:00 Uhr. Um 4:00 Uhr, ich lag gerade
in den schönsten Träumen, hat sie mich geweckt. Mache bitte deine Taschenlampe
aus ich kann nicht schlafen. Ich hatte sie um 3:00 Uhr angemacht um zu schauen
wie spät es war und hatte vergessen sie auszuschalten. An Schlaf war nun nicht
mehr zu denken. Ich musste zur Toilette und stand vor dem Problem, wie komme
ich hier hinunter? Zum Glück standen die Betten nicht sehr weit auseinander.
Einen Fuß auf meinem Bett, den anderen gegenüber. Auf dem gleichen Weg ging es
wieder zurück. Hoffentlich war es das letzte Mal, dass ich ein oberes Bett
benutzen musste! Kurz vor 5:00 Uhr packten die ersten Pilger schon ihre
Rucksäcke, meine Nachtruhe war beendet.

Sarria — Portomarín
     
    22,5 km, 120
m Aufstieg, 410 m Abstieg
    Donnerstag,
den 26. Mai 2011
     
     
    I ch war doch
noch einmal eingeschlafen und wurde erst um 6:40 Uhr wach. Wir waren wieder
einmal die Letzten im Schlafsaal. Nur noch 117 km bis Santiago. Heute beginnen
wir die wichtigen letzten 100 km. Jeder Pilger, welcher diese Strecke gegangen
ist und pro Tag zwei Stempel in seinem Credencial bekommen hat, bekommt im
Pilgerbüro in Santiago die große Compostela ausgehändigt. Nur noch wenige Tage
und wir werden sie in unseren Händen halten. Für heute haben wir uns eine große
und schwere Wegstrecke vorgenommen. Eigentlich ist es von der Uhrzeit schon
viel zu spät dazu. Nach einem kleinen Frühstück verlassen wir unsere Albergue
und gehen links die viele Stufen hoch zur Pfarrkirche. Es ist sehr kühl, ich
denke das verdanken wir unserem Gewitter von gestern Abend. Über einen sehr
schönen Waldweg geht es zum Weiler Vilei und von da aus nach Barbadelo/O Mosteiro,
welches wir nach einer Stunde erreichen. Wie kurz hatte die Strecke in der
Pilgerkarte ausgesehen und wie lange waren wir darauf gelaufen? Ein Teil
unserer Tageskräfte haben wir hier schon verloren. Auf den nächsten zwanzig
Kilometer werden wir nur einen kleinen Ort auf unseren Weg haben. Auf meiner
Pilgerkarte sah es so aus, als wenn der Weg größtenteils eben und erst im
letzten Drittel abwärts führen würde. Können Karten auch lügen? Es war ein
dauerndes auf und ab, manchmal durch herrliche Hohlwege. Immer wieder hörten
wir unseren Kuckuck. Ab und zu ein einsames Bauerngehöft. Viele knorrige
Eichenwälder an unserem Weg. Diese dünnen verkrüppelten Gebilde, grün von Moos
kann bestimmt keiner zu Möbeln verarbeiten. Manche hatten eine sehr große Krone
und viele Krähen saßen darin und riefen ihr scheußliches Kräh auf uns herab.
Plötzlich ein ganz anderes Geräusch aus einer Baumkrone. Was war das? »Heinz
sei nur vorsichtig, das war bestimmt ein Affe.« Meine Partnerin, wie immer zu
einem Scherz aufgelegt. Wer weiß was für ein Tier es war, wir haben es leider
nicht zu Gesicht bekommen. Auf dieser sehr langen Strecke wussten wir beide
bald nicht mehr

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