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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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Ich kann es
mir nicht vorstellen. Zum Glück bekam ich keine unangenehme Überraschung. Als
ich runter kam sehe ich an der Anmeldung ein Schild hängen, Rucksacktransport
25 km weit für 3,00 Euro. Ich habe mich mit meiner Partnerin sofort darüber
unterhalten. »Heinz wann kommen wir in Santiago an.« »Ich weiß es nicht, wir
haben Zeit und brauchen uns nicht abzuhetzen.« Heute wollten wir uns einen
gemütlichen Tag machen und nicht zu viele Kilometer wandern, und was ist daraus
geworden? Wir haben uns wieder kaputt gelaufen. Sollen wir morgen eine kurze
Strecke planen? Ich denke dann kommen wir nächste Woche Mittwoch in Santiago
an. Mein Plan ist von Anfang an gewesen, nicht am Wochenende dort anzukommen.
Dann kommen nicht nur die Fußpilger, sondern auch sehr viele spanische
Buspilger dort an. Wenn wir dann Pech haben geht es uns wie heute und die
Albergues sind besetzt. Ich denke dann haben wir ein riesengroßes Problem.« Sie
schaut mich an und schüttelt mit dem Kopf. »Damit bin ich nicht einverstanden.
Du hast nun fast sieben Wochen eine gute Planung gemacht, aber mit Santiago bin
ich nicht einverstanden. Wann hast du Geburtstag?« Ich überlege kurz und sagte
Mittwoch. »Ok dann mache deine Planung so, dass wir an deinem Geburtstag dort
ankommen, du wirst diesen Tag nie in deinem Leben vergessen. An deinem 67.
Geburtstag möchte ich mit dir auf dem Platz vor der Kathedrale eine Flasche
Sekt trinken.« Auf so eine tolle Idee wäre ich nicht gekommen, wenn ich sie
nicht hätte! Schnell den Pilgerführer genommen und nachgesehen was sich uns da
für den nächsten Tag anbot. Wir entschieden uns für Melide, ein Städtchen mit
4.700 Einwohnern. Wir sprachen mit der Herbergsmutter uns sie schlug uns vor,
dann in der privaten Albergue »O Apalpador« zu übernachten. Sie könnte jetzt
dort anrufen und uns zwei Betten reservieren. Sie würde den Hospitalero gut
kennen. Wenige Minuten später hatten wir für den nächsten Tag zwei Betten und
bekamen auch bis dort unser Gepäck für 3,00 Euro gebracht. Nun laufen wir
morgen zum zweiten Mal als Heuschrecken! Meine Partnerin will sich duschen und
den Kopf waschen. Hier in der Albergue hat sie nach langer Zeit wieder einmal
die Möglichkeit dazu. In den meisten Duschen gibt es keinen Duschkopf, sie
haben an der Wand einen einfachen Wasseraustritt und der spritzt durch die
ganze Zelle und sie bekommt ihr Kopfwaschmittel nicht weggespült. Ich hatte
gesehen, dass auf der anderen Seite ein Restaurant war. Ich gehe kurz rüber und
hole mir eine Flasche Wein. »Warte bitte so lange, dann setze ich mich hier im
Raum und habe Zeit zum Schreiben und du kannst dich in Ruhe duschen.« Ich gehe
rüber und finde einen »Schweinestall« vor. Auf der eingezäunten Wiese neben dem
Lokal stehen eine ganze Reihe Kühe. Der Wirt hatte alle leeren Flaschen, welche
in seinem Lokal anfielen, einfach aus dem Fenster geworfen. Auch viele Kästen
mit Leergut hatte er dort abgestellt. Ich denke er hätte damit einen Container
füllen können. Manche Plastikflaschen sind von den Tieren angeknabbert. Ich
ging rein und bestelle mir eine Flasche Vino Tinto und denke ich hätte mich
verhört, zwölf Euro verlangte der Wirt, im Supermarkt bezahle ich dafür
neunundneunzig Cent. Aber hier, wo es kilometerweit kein anderes Geschäft gibt,
kann er die Sau rauslassen. Mal sehen was das Abendessen bei ihm heute kostet.
Vor unserem Zimmer ist der Aufenthaltsraum, nur getrennt durch eine große
Glasscheibe mit Vorhang. Ich sehe einen deutschen Pilger dort sitzen und setze
mich zu ihm. Auch er schreibt an seinem Buch. Wir haben uns trotzdem angenehm
unterhalten und dabei geschrieben. Helga ist fertig und fühlt sich wohler. Um
18:30 Uhr gingen wir rüber zum Abendessen. Es gab die landesübliche
Kartoffel-Bohnensuppe, welche wir immer gern gegessen hatten. Als Hauptgericht
Rindfleisch mit Kartoffeln, es war einfach ekelhaft. Das Fleisch war wie
Pudding so weich und voller Fett. Helga meinte es wäre bestimmt Kuheuter. Wer
weiß was man uns da serviert hatte, ich werde es nie erfahren. Als Nachtisch
eine Scheibe Kuchen. Es gab auch keine Flasche Wein wie sonst bei jedem Essen,
sondern nur ein Glas. Der Preis war der gleiche, 10,00 Euro pro Person. Es gab
leider im Ort kein anderes Lokal, ein Glück, dass wir hier nur einmal zu essen
brauchten, Schweinestall lässt grüßen! Direkt hinter unserm Zimmer in der
Albergue ist ein Hühnerstall mit einem fleißigen Hahn. Heute Nachmittag hatte
er schon wie ein

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