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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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Freudenseufzern sind in
der tausendjährigen Pilgergeschichte hier bestimmt schon ausgestoßen worden.
Auch unsere Freude war unbeschreiblich groß, wir haben unser Ziel vor Augen,
nur noch wenige Stunden und wir werden es erreichen. Wir stehen staunend vor
dem riesigen Denkmal auf dem Gipfel. Es erinnert an den Besuch des Papstes
Johannes Paul II im Jahre 1982. Von der Höhe des Berges gingen früher die
Pilger barhäuptig und barfuß den Weg bis zur Kathedrale. Auch heute hatten wir
zwei Mädchen gesehen, welche ohne Schuhe den Weg gingen. 1993 wurde unterhalb
des Hügels eine sehr große Albergue gebaut, sie hat die Ausmaße eines großen
Dorfes, ich hoffe, dass unsere Rucksäcke da angekommen sind. Wir gehen auf
einen kleinen Hügel und sehen zwei riesengroße Gebäudekomplexe. »Schau mal
Helga, meiner Meinung nach ist das Linke bestimmt das Hotel. Ich vermute, dass
der rechte Komplex die Albergue sein wird.« Den ganzen Berg hinunter führte in
diesem Komplex ein sehr breiter Weg, oft unterbrochen durch lange Treppen. Zu
beiden Seiten eine Vielzahl langer Baracken. Das ganze Gelände war mit einem
hohen Zaun abgesichert. Leider sahen wir keinen Eingang, guter Rat war teuer.
Eine große Hilfe war uns ein Jogger. »Ja das ist die Albergue von Monte do
Gozo. Schaut mal nach rechts, kurz vor der Ecke, da ist ein kleiner
Seiteneingang, dort könnt ihr hinein.« Quer durch die Landschaft sind wir
losmarschiert. An der ersten Baracke ein Schild, ab 13:00 Uhr geöffnet. Die
Türe ist verschlossen und man kann in eine Anmeldung sehen. Ich schaue auf
meine Uhr, es ist 11:30 Uhr. Die wollen uns doch wohl keine anderthalb Stunden
hier warten lassen, nur für unsere Rucksäcke in Empfang zu nehmen? Hier müssen
doch irgendwo Bedienstete sein, welche uns eine Auskunft geben können? »Komm
wir machen uns auf die Suche.« Helga sucht auf der linken, ich auf der rechten
Seite. Alle Baracken sind offen. Im vorderen Bereich eine Küche und ein
Aufenthaltsraum, gegenüber Toiletten und Duschen, dahinter eine Unmenge
Schlafsäle, eine zweckmäßige Massenabfertigung. Die Übernachtung kostet hier
laut meinem Pilgerführer nur 3,00 Euro. Ein Glück, dass wir hier nicht zu
schlafen brauchen. In der vierten Baracke treffe ich auf eine Putzfrau. Ich
habe versucht, ihr mein Problem zu schildern, aber sie hat nichts verstanden. Ich
suche weiter. Nach mehreren Baracken ein großer Platz. Ringsum Restaurant und
Geschäfte. Leider alles verlassen wie in einer Geisterstadt. Die Anlage hat die
Größe eines Ortes und ist bis auf eine Putzfrau menschenleer, das kann doch
nicht sein. Auch meine Mitpilgerin ist verschwunden, ein schöner Geburtstag,
Rucksäcke und Helga nicht zu finden. Ich kann noch so laut rufen, sie scheint
mich nicht zu hören. Weiter nach unten, irgendwo muss hier jemand sein. In
jedes Gebäude bin ich gewesen und habe laut gerufen, leider überall
Fehlanzeige. Ganz unten wieder eine Reihe geschlossener Geschäfte. Zur rechten
Seite ein zurückliegendes Gebäude, davor parkt ein Taxi, das kann meine Rettung
sein. Vom Fahrer dieses Wagens erhoffe ich mir eine positive Auskunft. Er verlässt
gerade das Haus und kurz vor seinem Wagen fange ich ihn ab. Schon beim ersten
Satz macht er mir klar, dass er mich nicht verstehen würde. Er gibt mir ein
Zeichen mitzukommen und wir beide gehen ins Gebäude. Es war eine sehr große
Information und eine freundliche Dame fragt mich auf Englisch nach meinen
Wünschen. Ob sie es gehört hat, als mir der große Stein vom Herzen fiel. Sie
hörte mir ruhig zu und sagte, »hier zu dieser Albergue werden keine Rucksäcke
gefahren. Das Taxi lädt alle im Ort San Marcos in einem Café mit der Hausnummer
zwölf ab.« Ich habe mich recht herzlich für ihre Auskunft bedankt. Draußen bin
ich fast auf »Hundert«, jeden Tag dasselbe Problem mit unserem Gepäck. Ob die
alle nicht lesen können? Mal sehen wo ich jetzt in diesem riesigen Komplex
meine Partnerin finde. In jede Baracke rufe ich hinein, leider ohne Erfolg.
Endlich sehe ich sie ein Stück unter mir, ich rufe und mache ihr Zeichen damit
sie zu mir kommt. Sie winkt ab und zeigt mir, dass ich zu ihr runter kommen
soll. Das wäre falsch, wir müssen wieder ganz nach oben auf den Berg hoch.
Endlich kommt sie und ist froh, dass ich eine positive Auskunft bekommen hatte,
aber genau so verärgert darüber, dass wir bis zum letzten Dorf zurückgehen
müssen. Wir verlassen durch einen Haupteingang auf halber Höhe die Anlage und
gehen zurück. In der

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