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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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Welt
war wieder in Ordnung. Nur beim auf stehen machten unsere Beine uns sehr große
Schwierigkeiten. Wir mussten uns langsam wieder einlaufen. Wir haben unsere
Rucksäcke wieder auf den Rücken, nun aber los zu unserer Albergue. Es war gar
nicht so einfach sie zu finden, keine Menschenseele auf der Straße. Endlich
standen wir vor ihr und in der Eingangstür hängt ein Schild und darauf steht
»Completo«. Das darf es nicht geben, wir können kaum noch auf den Beinen stehen
und bekommen kein Bett mehr. »Komm Helga lass uns gehen, irgendwo im Ort werden
wir bestimmt etwas bekommen.« »Heinz du glaubst doch nicht, dass ich hier weg
gehe, ohne dass ich vorher mit dem Hospitalero gesprochen habe. Der hat doch
bestimmt für solche Fälle einige Notbetten und wenn wir auf der Erde auf eine
Matratze schlafen müssen. Wir gehen hier rein!« Also gut versuchen wir es. Wir
treten ein und der Hospitalero sitzt in seinem kleinen Büro. Wir legen ihm
unsere Pilgerpässe vor und fragen nach zwei Betten. Er nickte mit dem Kopf. Wir
möchten gerne einen Tag länger bleiben, das ging leider nicht, aber er gab uns
die Adresse einer privaten Albergue. Er stempelt unsere Pässe, wir bezahlen und
er zeigt uns einen Nebenraum. Hier warten noch acht freie Betten auf Pilger,
auch der nächste Raum war noch nicht belegt. Das darf es doch nicht geben, wenn
ich allein gewesen wäre, wäre ich bestimmt in den Ort zurückgegangen. »Siehst
du Heinz, immer zuerst mich fragen, du hast doch rundum sorglos bei mir
gebucht.« Ja ich bin sehr stolz auf meine Mitpilgerin, mit ihr würde ich jeden
Pilgerweg gehen! Da man uns keine Betten zugewiesen hatte, belegten wir zwei
untere. Ich denke Helga ist heute sehr froh, dass sie nicht Hochturnen muss.
Mit sehr steifen Knochen habe ich mich rasiert und geduscht. Nun sitze ich hier
in der voll eingerichteten Küche und schreibe meinen Bericht. Viele Pilger
kochen ihr Abendessen und es duftet sehr gut. Auch ich verwöhne mich mit 150
Gramm Milkaschokolade.
    Leider habe
ich heute meinen Bericht mit einer Flasche Leitungswasser schreiben müssen. Ich
hoffe, dass dieses dem Leser nicht auffällt.
    Auf dem Weg
heute hatte ich kurz mit meiner Frau telefoniert, leider hatte ich dabei
unseren 43. Hochzeitstag vergessen. Wird wohl nicht so schlimm sein, sie weiß
ja wie vergesslich ich bin. Es ist 20:10 Uhr und ich habe für heute die Nase
voll. Ich werde zu Bett gehen und ich denke, dass ich genau wie gestern nicht
sofort einschlafen kann. Zu sehr schmerzen meine Beine und zu viele Eindrücke
von heute müssen noch verarbeitet werden. Morgen wird die Welt wieder besser
aussehen, ich hoffe es jedenfalls. Vielleicht ist morgen auch der Nebel weg und
es scheint wieder die Sonne. Wir möchten doch aufs Meer hinausschauen und am
Abend den Sonnenuntergang sehen. Schauen wir mal.

Zweiter Tag in Muxia
     
    Dienstag,
den 7. Juni 2011
     
     
    A ls ich
gestern Abend ins Zimmer kam, waren fast alle Betten mit Gepäck belegt,
trotzdem schlief ich sehr früh ein. Ich wurde wach, schaute auf meine Uhr, es war
kurz nach zehn und ich hatte drei fürchterliche Rhinozerosse in unserem Zimmer.
Wie sollte ich das schaffen, eine ganze Herde griff mich an. Zum Schluss
verwandelte sich sogar meine Partnerin noch darin. Das hätte ein abendfüllendes
Programm für den WDR werden können. Leider liege ich hier allein als
unschuldiges Opfer. Helga konnte und wollte ich nicht wecken, sie hatte genau
wie ich einen sehr harten Tag gehabt. Sie wurde auch schon leiser und
friedlicher. Das Untier über mir bekam zweimal einen Tritt nach oben und so
hatte ich innerhalb weniger Minuten schon zwei gebändigt. Danach kam ich doch
noch zu meinem Schlaf. Als ich heute Morgen wach wurde, war es schon sieben Uhr
und bis auf einem spanischen Pilger ist das ganze Haus leer. »Helga, komm aufstehen,
ich habe mich verschlafen.« Wir haben uns sehr beeilt und waren um 8:00 Uhr
fertig. Der Herbergsvater hatte den Hauptausgang schon abgeschlossen. Durch
eine Fluchttür kamen wir nach draußen und sahen die Bescherung, es hatte
geregnet und das Wetter war noch schlechter geworden. Sollten wir nun einen Tag
länger bleiben oder weitergehen. Unsere Beine gaben uns die Antwort, wir waren
noch zu sehr geschwächt von der gestrigen Strapaze. Nun hatten wir Zeit ohne
Ende. Unsere neue Albergue öffnete erst am Mittag. Das Wichtigste war im Moment
ein Café, wo wir frühstücken konnten. Leider waren alle Lokale, an denen wir
vorbeikamen, geschlossen. Wir sahen zwei

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