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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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In der ersten Etage vier kleine verwinkelte Räume ohne Türen. Zwei
Duschen, Toiletten und Waschbecken. Alles einfach aber sauber. Schnell
ausgezogen und gewartet, dass eine Dusche frei wurde. Es war dringend nötig,
ich verbreitete keinen angenehmen Geruch. Als ich nach dem Duschen mich
rasieren und die Zähne putzen wollte kam meine Mitpilgerin und sagte, »breche
alles ab und komme sofort ins Zimmer, dort wartet eine junge hübsche Dame auf
dich, rasieren kannst du dich später.« Ich war sehr gespannt wer dort auf mich
warten würde. Auf meinem Bett saß ein junges deutsches Mädchen und hatte
gehört, dass ich gut Blasen behandeln könnte. Gerne habe ich sie verarztet. Sie
schlief mit ihrer Freundin auf unserem Zimmer. Gerne hätte ich sie nach ihrem
Namen gefragt, aber den hätte ich eine halbe Stunde später bestimmt schon
vergessen. Endlich rasiert und meine Zähne geputzt. Ich war ein neuer Mensch.
Ich habe sie dann gleich wieder mit einem leckeren Mars beschmutzt. Schnell
noch meine Wäsche gewaschen und auf einem Wäscheständer auf der anderen
Straßenseite an der Kirchwand in die Sonne gestellt. Oh mein Gott war der
Herbergsvater entrüstet, an der Kirche am Gotteshaus, unmöglich. Er nahm meinen
Ständer und ging mit ihm um die Kirche herum. Hier, an der Rückwand, durfte ich
ihn aufstellen. War das nicht auch eine Seite des Gotteshauses? Manchmal ist es
schwierig, es allen recht zu machen. Nach einer halben Stunde kam dieses
Mädchen von vorhin in den Aufenthaltsraum und fragt mich ganz aufgeregt, ob ich
draußen auch Wäsche auf den Ständern hängen hätte? Es wäre sehr starker Wind
aufgekommen und ein Teil wäre umgekippt. Es donnert schon, wir bekommen
bestimmt ein starkes Gewitter. Ich hatte Glück. Mein Ständer stand noch vor der
Kirchenwand, ich hatte zwei Steine auf den unteren Stangen gelegt. Die Wäsche
war noch lange nicht trocken. Ich habe sie mitgenommen und an meinem Bett
aufgehängt. Wenn sie morgen Früh noch nicht ganz trocken sein sollte, werde ich
sie an meinem Rucksack hängen. Manche Wäschestücke lagen vom Wind zwanzig Meter
weiterverstreut. Immer wieder auf unserem Weg sagten wir uns, wo wir im Moment
Lust drauf hätten. Einmal wünschte ich mir einen leckeren Teller
Rindfleischsuppe mit Markklöschen, eine Currywurst mit Pommes oder ein leckeres
Schaschlik von unserem Schaschlikmanni. Jeden Tag gab es neue Wünsche. Einen
herrlichen scharfen Gulasch mit viel Soße und immer etwas mehr Kartoffeln als
nötig, da würde ich mich sehr gerne opfern. Ich bekomme schon wieder Appetit.
Schnell noch mit Helga zum Geldautomaten, ihre Reserven gingen zur Neige. Auch
wollten wir einkaufen und uns ein gutes Restaurant suchen. Wir haben uns
richtig durchfragen müssen. An einigen Stellen gab es fünf, ein Stück weiter
sechs Straßen untereinander. Das Gewitter war seitlich an uns vorbeigezogen.
Von hier oben konnten wir weit in die Ferne schauen, über uns tief schwarze
Wolken wie von einem Künstler gemalt. Ich fragte den Wirt einer Bar nach einem
Supermarkt. Er war sehr freundlich, ging mit mir raus und erklärte mir mit
vielen Worten in Spanisch den Weg, ich habe kein Wort verstanden. Danach sagte
er mir in Englisch, dass es in seinem Haus für 10,00 Euro das beste Pilgermenü
gäbe. Am Dorfanfang hatten wir auch ein sehr schönes Lokal gesehen, dort sollte
Hape Kerkeling sich verewigt haben. Ich konnte es mir nicht vorstellen. Viele
Pilger hatten dort im Biergarten gesessen. Die beiden Mädchen wollten am Abend
dort hingehen. Beide Lokale lagen für uns 600 m entfernt. Helga hatte andere
Bedenken. Wenn heute am frühen Nachmittag schon so viele dort gesessen haben,
werden die bestimmt auch zum Abendessen dorthin gehen, besser wir gehen zu dem
Lokal von eben. Unsere Mädchen gingen nach rechts, wir nach links. Nach 400
Meter kannten wir uns nicht mehr aus. Zu oft hatten wir vorhin gefragt und die
Richtung geändert. Hier sind wir heute nicht gekommen, lass uns noch eine
Straße tiefer gehen. Nach vielem Fragen haben wir es dann doch noch gefunden,
Helga hatte schon die Hoffnung aufgegeben. War es im Eingang eine unscheinbare
kleine Bar, so kamen wir, nachdem wir eine Treppe nach unten gegangen waren, in
einen großen Speisesaal mit schön eingedeckten Tischen und sehr freundlichen
Bedienungen. Wir fragten den Ober, ob das Haus ein Pilgermenü anbieten würde,
was er bejahte, für 10 Euro ein Dreigangmenü mit einer Flasche Wein. Als
Vorspeise gab es eine Weiße Bohnensuppe mit großen

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