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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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Stempel für unser Credencial holten.
Aufsteigend ging es nun in eine wunderschöne Heidelandschaft. Viele Blumen
säumten unseren Weg und die Vögel erfreuten uns mit ihrem Gesang. In so einer
schönen Landschaft wäre ich gerne noch stundenlang gewandert. Der Weg führte
immer höher, die Heidelandschaft blieb zurück und wir gingen durch
Eichenwälder. Diese wechseln sich ab mit großen Getreidefeldern. Am Wegesrand
blühender Schopflavendel so weit das Auge reichte. Was wünscht das Herz sich
mehr? Ein Glück, dass wir nicht die kürzere Variante an der N 120 vorbei
gewählt hatten. Auch das Wetter hat sich zu unseren Gunsten geändert, wir haben
wieder den schönsten Sonnenschein. Auf den nächsten Kilometer große Parzellen
mit Kiefern, vom kleinsten Setzling bis zum größten Baum. Wir erreichen das
steinerne Wegekreuz von Santo Toribio. Das Hochplateau endet abrupt. Tief unten
sahen wir unser Ziel Astorga, eine Stadt mit 11.600 Einwohnern. Hier treffen
zwei große Pilgerstraßen zusammen, der Camino Francés und der Camino de la
Plata. Die größten Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale, die Stadtmauer und
der Gaudípalast. Für mich war die Stadt schon früher bekannt, wegen ihrer
hochwertigen Schokolade. Es dauerte doch noch anderthalb Stunden bis wir Sie
erreicht hatten. Wir mussten das Bahngleis überqueren. Früher gab es hier eine
Straße, nun war hier alles abgesperrt. Eine sehr hohe spiralförmige
Fußgängerbrücke führte zur anderen Seite. Sofort dahinter lag die kleine
private Albergue »Camino y Via« mit 22 Betten, ca. einen Kilometer vor der
Stadt. Hoffentlich war sie noch nicht ausgebucht. Wir hatten Glück, es war erst
12:00 Uhr und wir waren die ersten. Schnell für 6,00 Euro gebucht. Dürfen wir
auch zwei Tage bleiben, wie möchten uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt
anschauen? Es war möglich und wir waren zufrieden. Unsere Herbergsmutter war
eine junge freundliche Vietnamesin. Unsere Schuhe hat sie sofort zum Trocknen
in die Sonne gesetzt. Das Haus liegt sehr ruhig, weit ab von der Straße und es
gibt eine Waschmaschine. Helga bekam von ihr Waschmittel und sie konnte für
drei Euro ihren Schlafsack waschen. Wir setzten uns draußen unter dem
Sonnenschirm und bestellten uns bei ihr eine Flasche Weißwein. Es war ein guter
Tropfen, dafür kostete er auch 12,00 Euro. Wir waren etwas geschockt. Wir
kannten vom Pilgerweg andere Preise. Um 12:45 Uhr großes Glockengeläut von der entfernten
Kathedrale, danach waren Trommeln und Fanfaren zu hören. Scheinbar zog eine
Prozession durch die Stadt. Um 14:00 Uhr eine große Knallerei. Leider hatte ich
zu lange gewartet. Es war ein langer Weg bis zur Kathedrale, sehr oft habe ich
fragen müssen. Ein bisschen Spanisch wäre schon hilfreich gewesen. Ich werde
sie auf vielen Umwegen erreicht haben. Als ich ankam war alles vorbei, die
Stadt war fast menschenleer und die Kathedrale geschlossen. Die Außenansicht
ist sehr schön, wie gerne hätte ich sie auch von innen gesehen. Ich werde es
morgen erneut versuchen. Ich habe Zeit und sehe mir die alte und sehr schöne
Stadt an. Durch viele Straßen bin ich gegangen, leider waren alle Geschäfte
geschlossen. Ich kam zur anderen Seite der Stadt und hatte eine schöne Aussicht
auf die schneebedeckten Berge, über sie geht unser Weg in den nächsten Tagen
weiter nach Santiago. Leider hatte ich die Orientierung verloren. In welche
Richtung ging es zu unserer Albergue? Um die Stadt führt zum größten Teil eine
sehr hohe Stadtmauer? An ihr bin ich entlanggegangen und habe manche schöne
Stellen entdeckt, nur nicht unsere Albergue. Dabei war es doch so einfach, in
ihrer Nähe war doch die Eisenbahn, nicht weit davon entfernt der Bahnhof.
Schnell mein Wörterbuch genommen und nachgesehen was Bahnhof auf Spanisch
heißt. Eine Frau zeigte mir mit dem Arm und vielen Worten, welche ich nicht
verstand, die Richtung. Ich habe ihn gefunden und bin hinein gegangen, er war
menschenleer, noch nicht einmal ein Schalter war besetzt. Eigentlich hätte ich
von hier aus die Albergue sehen müssen, oder wenigstens die große spiralförmige
Fußgängerbrücke, nichts, es war zum Verzweifeln. Ich ging wieder zurück. In
einer Bar habe ich mir ein Bier getrunken und nach dem Weg gefragt. Keiner
sprach ein Wort Englisch und der Fernseher an der Wand war ihnen wichtiger. Auf
der Straße kam eine junge Frau welche Englisch sprach und mir freundlich den
Weg erklärte, ich war gerettet. Gehen sie geradeaus dann links und noch

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