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»Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe vergessen«

»Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe vergessen«

Titel: »Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe vergessen« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Poole
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Versteckt hinter einer Ausgabe der New York Post zeigte er dem Fahrer etwas und grinste dabei zu mir herüber. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, winkte der Ire ihn mit einer knappen Geste seiner Zigarette ab.
    »Ist dieses Viertel denn sicher?«, erkundigte ich mich.
    »Klaro«, antwortete er erneut und drehte die Lautstärke noch weiter auf.
    Schließlich kamen wir in eine Gegend, in der die Bäume ein wenig größer waren und die Restaurants etwas einladender aussahen. Nach ein paar Minuten hielt der Wagen an einem verbarrikadierten Obststand, der vor einem zweistöckigen Wohnhaus aus weißen Holzschindeln stand. Wortlos öffnete er den Kofferraum und stieg aus, um uns beim Ausladen zu helfen. Die Außenbeleuchtung ging an, und ein Mädchen, das wir nie wiedersehen sollten, öffnete uns die Tür, nannte ihren Namen und bat uns herein.
    Georgia und ich traten in die düstere, mit einem Perserteppich ausgelegte Diele und sahen uns um. Eine schmale Treppe aus dunklem Holz führte hoch in den ersten Stock, wo ich ein Badezimmer erkannte. Es schien, als wäre die Badezimmerlampe die einzige Lichtquelle dort oben. Rechts von uns befand sich ein Wohnzimmer mit einem Sofa, auf dem eine junge Frau saß und fernsah. Sie hatte die Füße auf dem Couchtisch abgelegt, auf dem allerlei Mode- und Reisemagazine verstreut lagen.
    »Ich würde euch ja vorstellen, aber ich kann mich nicht an ihren Namen erinnern«, flüsterte das Mädchen, das uns hereingelassen hatte. »Ich bin selber neu hier und habe sie erst heute kennengelernt.« Sie zog ihren schwarzen Mantel an und nickte in Richtung der Doppeltüren links von uns. »Das ist das Zimmer. Nehmt die beiden Betten am Fenster. Die Schlüssel liegen auf der Kommode. Sucht euch zwei Schubladen in der Kommode neben dem Kleiderschrank aus.« Damit verschwand sie, um sich mit ein paar Freunden und Mitbewohnerinnen in der Pizzeria um die Ecke zu treffen. Georgia und ich blieben allein zurück. Na ja, fast allein.
    Georgia spähte ins Wohnzimmer. »Hi, ich bin Georgia, und das ist Heather. Wir ziehen gerade hier ein.«
    »Marge«, sagte sie, ohne uns eines Blickes zu würdigen. Georgia und ich sahen uns vielsagend an.
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Marge«, zwitscherte Georgia unbeirrt.
    »Gleichfalls«, murmelte sie – unser Stichwort, den Rückzug anzutreten und unser Zimmer zu inspizieren.
    Sechs Betten, alle an der Wand aufgereiht, und folglich sechs Personen, die sich einen einzigen, schmalen Kleiderschrank ohne Tür teilten.
    Georgia stieß einen Seufzer aus. »Das ist ja der reinste Witz. Das funktioniert doch nie im Leben!«
    Aber uns blieb nichts anderes übrig, als dafür zu sorgen, dass es funktionierte.
    »Vielleicht können wir uns Regale aus Kartons bauen und sie neben den Betten aufstellen«, schlug ich vor, als mir auffiel, dass die anderen genau das getan hatten. »Und was nicht in die Schubladen passt, bleibt im Koffer und kommt unters Bett.«
    Wir packten so viel wie möglich aus – gerade mal einen Bruchteil unserer Klamotten – und beschlossen, eine Besichtigungstour durch das große, dunkle Haus mit den knarzenden Dielen zu machen. Im Erdgeschoss befanden sich außer dem großen Schlafzimmer, das Georgias und mein neues Zuhause werden würde, ein Wohnzimmer, das Marge die nächsten zwölf Stunden mit Beschlag belegen sollte, und eine ziemlich geräumige Küche. Ich warf einen Blick in den Kühlschrank und stellte fest, dass alle Lebensmittel mit Namensschildern versehen waren. Dasselbe galt für die Vorräte in der kleinen Kammer. Im Obergeschoss befanden sich drei weitere große Zimmer voller aufgereihter Stockbetten, die aussahen wie die Schlafsäle in einer Kaserne. Weit und breit war kein Mensch zu sehen, doch an der Wand standen mehrere Koffer, deren Reißverschlüsse geöffnet waren, so dass die Klamotten hervorquollen.
    Das einzige Badezimmer hier oben sollten sich sämtliche Bewohner des Hauses teilen. Auch ich trabte bald jeden Abend die Treppe hinauf, um meinen Namen in die Liste einzutragen, auf der die zehnminütigen Duschtakte sämtlicher Bewohner aufgeführt waren. Es wohnten so viele Leute hier, dass sich niemand verantwortlich fühlte, das Bad jemals zu putzen. Die einst schwarzweißen Karofliesen waren längst schwarzgrau, und um den Rand der Badewanne zog sich ein notorischer dunkler Schmutzstreifen. Der Abfluss war permanent verstopft, so dass man beim Duschen knöcheltief im Wasser stand. Zuerst erschien es mir völlig unmöglich, mich

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