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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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es klug ist, das zu verraten.
    »Ben?« Carolines Miene verdüstert sich. »Nur ihr beide?«
    »Olivia wollte lieber ins Kino gehen.«
    »Worüber habt ihr euch unterhalten?« Caroline beugt sich vor und runzelt die Stirn.
    »Über nichts Besonderes. Die Arbeit.«
    Caroline zeigt keine Reaktion.
    »Du weißt schon, das Theater mit Simon«, füge ich hinzu.
    »Genau davor habe ich dich gewarnt.«
    »Caro, er ist ein Freund.«
    »Bis er und Olivia sich irgendwann einmal in die Haare geraten, er einen merkwürdig verträumten Ausdruck auf seinem ach-so-hübschen Gesicht hat, du dich ein wenig einsam fühlst …«
    »Das würde er niemals tun! Ehrlich. Das wird nicht passieren, und außerdem sehe ich ihn kaum. Das heutige Treffen war eine absolute Ausnahme.«
    »Darf ich dir einen Rat geben? Mir ist bewusst, dass es der Inbegriff der Ironie ist, im Augenblick gerade von mir einen Beziehungstipp anzunehmen.«
    Ich nicke, und mir ist klar, dass jetzt etwas kommt, das ich nicht hören will.
    Caroline beugt sich vor und schenkt sich Wein nach. »Versöhn dich mit Rhys. Du hast deinen Standpunkt bezüglich der Hochzeit deutlich gemacht, und das musste wahrscheinlich sein. Aber schütte den Kerl nicht mit dem Bade aus. Ihr zwei gehört zusammen.«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich weiß, warum du das sagst, und ich danke dir dafür, aber ich war nicht glücklich.«
    »Warst du unglücklich oder gelangweilt und genervt? Das kommt letzten Endes in allen Beziehungen, glaub mir.«
    Was Caroline denkt und nicht aussprechen will, ist wohl: Möglicherweise ist es Rhys oder keiner.
    »Das war es nicht. Es ist die Art, wie wir aufeinander gewirkt haben. Ich habe ihn auf die Palme gebracht, und er hat mich runtergezogen. Ich glaube nicht, dass es einfach schlechte Gewohnheiten waren. Es ist wie in der Chemie, wenn du zwei Stoffe zusammenfügst und immer die gleiche Reaktion erhältst. Genau so.«
    »Und das hat dich dreizehn Jahre lang nicht gestört?«
    »Es ist nicht so, dass es mich nicht gestört hätte. Ich habe mich treiben lassen. Ich habe es vermieden, mir die Frage zu stellen, ob das reicht, aber die Hochzeit hat mich dazu gezwungen.«
    »Die Glücklich-bis-ans-Lebensende-Lüge muss sich für einiges verantworten«, meint Caroline und starrt in die Ferne. »Man ist mit niemandem glücklich bis ans Ende seiner Tage. Du suchst dir die Person heraus, mit der es sich am besten aushalten lässt, das ist alles. Man verschwindet nicht gemeinsam im Sonnenuntergang, wo alles in einen rosigen Schimmer getaucht ist. Bin ich die Einzige, die das verdammte Problem sieht? Das liegt in der Natur eines Sonnenuntergangs. Du erreichst ihn nie. Er ist niemals da, wo du bist.«
    »Erlaubst du mir, diese Frage mit ja zu beantworten?«
    Caroline lächelt. »Falls ich jemals eine Tochter haben sollte, wird dies ein märchenfreier Haushalt sein, das sage ich dir.«
    »Ich erwarte nicht, glücklich bis an mein Lebensende zu sein. Nur glücklicher.«
    »Aber es kommt immer darauf an, was wir unter Glück verstehen. Ich finde, dass wir eine Generation sind, die zu viel Zeit damit zugebracht hat, darüber nachzudenken, was sie nicht hat, statt zu sehen, was sie hat.«
    Ich weiß, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist, um sich mit Caroline anzulegen.
    Sie schaut mich an. »An der Uni war ich eifersüchtig auf dich, Rach. Auf die eine oder andere Weise bin ich das immer noch.«
    Als ich das höre, verschlucke ich mich beinahe an meinem Wein. »Auf mich? Warum um alles in der Welt …«
    »Du bist lustig. Männer finden dich witzig. Ich bin nicht lustig. Ich kann es nicht ändern, ich bin eben so, wie ich bin. Deshalb hast du dich auf deiner Party mit Ben in einer Ecke amüsiert, während ich mich mit seiner Frau über die Grunderwerbssteuer unterhalten habe. Teilweise glaube ich, dass Graeme genau danach gesucht hat. Nicht nach Sex. Nach Spaß.«
    »Du bist durchaus ein lustiger Mensch«, sage ich mit belegter Stimme. »Nicht im Augenblick. Im Moment bist du ein angetrunkenes, verheultes Häufchen Elend. Aber normalerweise schon.«
    »Danke«, sagt sie, und wir kichern leise. »Wirst du dir Gedanken über das machen, was ich dir über Rhys gesagt habe?«, fügt sie dann hinzu.
    Ich nicke. »Im Innern sind die Dinge nie so einfach, wie sie von außen aussehen.«
    »Ich weiß. Aber Rhys liebt dich. Er liebt dich wirklich und wünscht sich eine gemeinsame Zukunft mit dir. Ich weiß, dass er dich für die Richtige hält und dass er alles für dich tun würde.

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