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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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noch einmal vor Augen führen. »Ich komme mir vor, als würde ich die Hauptrolle in einer Show mit dem Titel
Alle hassen Rachel
spielen. Du hast dich seit unserer Trennung nicht etwa in einen allmächtigen Gott verwandelt, oder?«
    »Wenn das so wäre, hätte Sheffield United den FA -Cup gewonnen und diese zwei Lippenstift-Lesben aus unserer Straße würden mich zum Fondue einladen.«
    Ich lache. »Kann ja noch passieren.«
    »Nee. Die Verteidigung taugt in dieser Saison überhaupt nichts.«
    Wir lachen beide. In den Ruinen unserer Beziehung sehe ich die Dinge, die wir aneinander gemocht haben, das Fundament, auf dem wir das Gerüst errichtet haben. Es ist so lange her, dass es nicht nur Geschichte ist, sondern im Bereich der Archäologie gesucht werden muss.
    Rhys blickt zur Seite und umfasst mit den Händen seine auf den Tisch gestützten Ellbogen. Er wirkt plötzlich nicht mehr ganz so freundlich.
    »Ich habe über uns nachgedacht und möchte dir etwas sagen«, verkündet er.
    »Oh?«
    »Als es zwischen uns nicht so gut lief … Ich spreche nicht über die Hochzeit, obwohl ich der Meinung bin, dass uns der Streit über die Planung nicht gerade geholfen hat.« Er setzt eine Ich-bin-noch-nicht-fertig-Miene auf, als ich meinen Mund öffne, um zu protestieren. »Es war vorher. Lange vorher. Zu der Zeit, als du an der Uni deinen Abschluss gemacht hast. Und auch ein wenig mit mir abgeschlossen hattest.«
    Meine Muskeln verspannen sich. Ich frage mich, wohin das führen soll. Und ich widerstehe dem Drang, ihm vor Augen zu führen, dass er hiermit zugibt, dass zwischen uns nicht alles in Ordnung war und er damit eindeutig seine Meinung geändert hat.
    »Ich glaube, ich weiß, warum das so war«, fährt Rhys fort.
    Ich versuche, nicht allzu beunruhigt dreinzuschauen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob du es weißt, aber … ich hatte eine Zeitlang was mit einer anderen.«
    Treffer. Direkt aus dem Nichts.
    »Was?! Wen?«
    »Marie. Aus dem Ship.«
    »Euer Groupie, die dicke, ungepflegte Punkerin, die sich an jeden rangeschmissen hat? Die Bedienung hinter der Bar?«
    »Sie hatte weibliche Formen.«
    Ich ignoriere diesen dummen Witz. »Wann?«
    »In den letzten Monaten, bevor du von der Uni zurückgekommen bist. Und eine Weile danach. Als wir nach Manchester zogen, war es schon vorbei.«
    »Warum?« Jetzt kann ich auch die übrigen Fragewörter mit W herunterleiern – wer, wann, wo, was zum Teufel.
    »Sie hat mich angebaggert. Ich dachte, wir würden nach deinem Abschluss ein gemeinsames Leben beginnen. Ich habe dich in dieser Zeit kaum gesehen, und ich hatte das Gefühl, das wäre meine letzte Chance, mich auszutoben. Das klingt beschissen, aber es war so.«
    Das muss ich erst einmal wirken lassen. »Hast du sie geliebt?«
    Rhys schnaubt. »Nein. Und das sage ich nicht nur so. Auf keinen Fall.«
    »Hast du jemals in Betracht gezogen, mich ihretwegen zu verlassen?«
    »Niemals.«
    »Warum?«
    »Es war nichts. Wir zwei hatten eine Zukunft. Zumindest habe ich das immer geglaubt.«
    »Hast du deshalb nicht gewollt, dass ich zu euren Gigs komme? War ich dir bei deinen Groupie-Geschichten im Weg?«
    »Nein, du hast mich durcheinandergebracht. Einer der Gründe, warum ich dir nie von Marie erzählt habe, ist, dass ich wusste, du würdest mich dann ständig verdächtigen. Es gibt jetzt keinen Grund mehr, dich anzulügen, richtig? Etwas anderes hat es nicht gegeben.«
    Und ich Idiotin habe mir arroganterweise tatsächlich eingebildet, die Natur des Mannes besser zu kennen als Caroline.
    »Warum erzählst du mir das?«
    »Es war an der Zeit, das ist alles. Ich dachte, du solltest es wissen. Es tut mir leid, dass ich es dir nicht früher gesagt habe, aber, na ja, du weißt schon …«
    »Nein, das weiß ich nicht. Wir haben uns getrennt, und nun knallst du mir so etwas an den Kopf?«
    »Ich dachte, du würdest durchdrehen und mich verlassen. Mittlerweile hat sich das ja erledigt.«
    »Meine Güte, wenn es nur um dich und die Auswirkungen auf dich geht, dann rück nur mit allem raus.«
    So viel zum Thema höfliche Förmlichkeit. Ich würde am liebsten mit einem Stuhl nach ihm werfen. Er wirkt zu zwei Dritteln beschämt und zu einem Drittel zufrieden. Als wollte er eine Bestätigung, dass mir das etwas ausmacht. Das schürt meine Wut noch.
    Ich lasse mir die Geschehnisse noch einmal durch den Kopf gehen. »Hattest du vor, dich am Abend meines Abschlussballs mit ihr zu treffen? Du hattest gar keinen Gig, richtig?«
    Rhys windet sich.

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