Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
Vom Netzwerk:
verschwendet, wie sehr ich sie beneide. Nicht, weil ich sie nicht beneiden würde. Aber wenn ich erst einmal damit anfinge, könnte ich nicht mehr aufhören. Ich würde mich zusammenrollen wie einer dieser Zauberfische aus den Knallbonbons an Weihnachten oder zerfallen wie Kalkstein in einem Wolkenbruch aus saurem Regen. Schade nur, dass sie nicht mehr Humor hat, denn Ben ist immer für einen Scherz zu haben. Als Lucy jammerte, ihr Sohn hätte vielleicht ADHS , meinte Simon: »Kann er mir was davon verkaufen? Zum üblichen Preis?« Ben und ich haben uns gekrümmt, während Olivia nur ihr reizendes Näschen gerümpft hat. Meiner Ansicht nach hätte Ben nicht nur nach einem reizenden Näschen Ausschau halten sollen, sondern auch nach Lachfalten.
    Obwohl jeder, bis es so weit ist, ein Glas Wein mehr trinken muss als geplant, ist das Essen irgendwann fertig und sogar genießbar. Da ich die Schüsseln und Platten auf die Arbeitsfläche stelle, passen wir alle an Rupas winzigen Tisch im Shaker-Stil.
    »Erzähl uns von deinem Date, Mind«, fordere ich sie auf, als alle etwas auf ihren Tellern haben.
    »Es war wirklich nett«, erwidert sie. »Am Donnerstag wollen wir das neue Restaurant in der Deansgate testen. Jake macht gerade seinen Master in internationaler Betriebswirtschaft. Also haben wir viel gefachsimpelt.«
    »Vielleicht kannst du ihn ja samstags als Aushilfe einstellen«, witzelt Ivor.
    »Wenigstens hatte ich ein Date, Ivor, auch wenn er sich vielleicht nicht mehr an die Regierungszeit von John Major erinnert.«
    Ivor brummelt etwas und nimmt sich noch eine Kartoffel.
    »Oh, wie war es eigentlich bei der Dinnerparty?«, fragt Caroline.
    »In Ordnung. Ich bin in Sachen Mein-Haus-mein-Pferd-mein-Auto zwar aus der Übung, habe mich aber einigermaßen wacker geschlagen.«
    »Jetzt sag schon: Wie ist Bens Frau?«
    »Sehr schön …«, sage ich.
    »Natürlich«, erwidert Caroline.
    Nicht ganz. Sie sieht aus, als wäre sie Stammgast im Sonnenstudio, denke ich, bevor ich es verhindern kann. »… und nett. Allerdings habe ich nicht viel mit ihr gesprochen, weil noch andere Freunde da waren. Und die haben ohne Punkt und Komma geredet.«
    Ich gebe ihnen einen kurzen Abriss von der Baby-Debatte.
    »Bens Frau hat dich echt gefragt, ob du Kinder willst?«, hakt Mindy nach.
    »Ja.«
    »Das ist ja voll daneben.«
    »Wirklich?«
    »So was sagt man doch nicht zu einer Frau, die sich gerade von ihrem Freund getrennt hat! Was, wenn du irgendwelche gynäkologischen Probleme hättest, die der Grund für die Trennung waren?«
    Ivor unterdrückt ein Stöhnen.
    »Was ist?«, schimpft Mindy. »Das ist mein voller Ernst. Was, wenn Rach geantwortet hätte: ›Ich habe einen losen Muttermund‹?«
    Ich ersticke beinahe an meinem Rosenkohl.
    »Sie hätten sich gewünscht, dass sie das nie ausgesprochen hätte. Genauso wie ich jetzt«, entgegnet Ivor.
    »Einen losen Muttermund gibt es wirklich. Meine Tante hatte das! Als sie Ruksheen erwartet hat, musste sie drei Monate lang das Bett hüten. Und wofür die ganze Quälerei? Ruksheen ist ätzend und eine Nervensäge.«
    »Erstaunlich«, stellt Ivor fest.
    »Was?«
    »Von Rachels Dinnerparty zum Unterleib deiner Verwandten, und das in einem einzigen Satz.«
    »Danke für deine Anteilnahme«, meine ich zu Mindy, nachdem ich aufhören kann zu lachen.
    »Die Leute nützen aus, dass du Spaß verstehst«, erwidert Mindy.
    »Wie läuft es bei dir?«, frage ich Ivor.
    »Danke gut. Katya zieht endlich aus. Sie hat gekündigt. Ende des Monats fliegt sie nach Südamerika.«
    »Ding, dong, die Veganerhexe ist tot«, verkündet Mindy und streicht ihren pfauenblauen Rock glatt.
    »Ach, so schlimm ist sie doch gar nicht«, erwidert Ivor und reibt sich ein Auge.
    »Oh, Ivor!«, ruft Mindy aus. »Wie oft haben wir uns dein Gejammer über Katya anhören müssen? ›Katya hat meine Peperamis in den Müll geschmissen!‹, ›Katya hat ein afrikanisches Fruchtbarkeitssymbol an meine Wand genagelt, und jetzt sind Riesenlöcher im Putz!‹, ›Katya hat mich gezwungen, mir ein Video von PETA über die Ozelotzucht anzuschauen; danach konnte ich eine Woche lang nicht schlafen!‹«
    »Ich glaube nicht, dass ich von einer Woche gesprochen habe«, protestiert Ivor mit einem Blick auf Caroline und mich.
    »Und jetzt, wo sie endlich verschwindet, heißt es: ›So schlimm ist sie eigentlich nicht.‹ Was bist du doch für ein Weichei!«
    »Ich sage doch nur, dass ich sie besser ertrage, seit ich weiß, dass ein Ende in

Weitere Kostenlose Bücher