Wir lassen sie verhungern
Ägypten zu bestrafen, schickte Jahwe ihm nacheinander zehn Plagen: Die Wasser des Nils verwandelten sich in Blut, Frösche, Stechmücken und Stechfliegen fielen ein, das Vieh ging zugrunde, Hagel prasselte nieder, Heuschrecken verwüsteten das Land, mitten am Tage kam Finsternis über das Land, alle Erstgeborenen starben.
»Und sie [die Heuschrecken] kamen über ganz Ägyptenland und ließen sich nieder überall in Ägypten, so viele, wie nie zuvor gewesen sind noch hinfort sein werden. Denn sie bedeckten den Erdboden so dicht, dass er ganz dunkel wurde. Und sie fraßen alles, was im Lande wuchs, und alle Früchte auf den Bäumen, die der Hagel übrig gelassen hatte, und ließen nichts Grünes übrig an den Bäumen und auf dem Felde in ganz Ägyptenland.« 42
Am Ende lenkte der Pharao ein. Er ließ die Hebräer ziehen, woraufhin Jahwe Ägypten mit weiteren Plagen verschonte.
Doch in Afrika vernichten die Heuschrecken (genauer, die Wanderheuschrecken) auch weiterhin die Pflanzungen und Ernten. Regelmäßig kommen sie als Vorboten von Hunger und Tod.
Gleiches gilt für alle Länder, die sich, von dieser Plage bedroht, in einer langwierigen Krise befinden. Daher sind dort die Prozentwerte für permanente und schwere Unterernährung extrem hoch, wie die folgende aufschlussreiche Tabelle der FAO zeigt:
39 Paul Collier, Die unterste Milliarde. Warum die ärmsten Länder scheitern und was man dagegen tun kann , München dtv, 2010.
40 Greenpeace Schweiz, Pressekonferenz, Genf, 6. Mai 2010. Dossier Areva/Niger.
41 Anfang 2011 haben freie Wahlen Mahamadou Issoufou an die Macht gebracht, einen hervorragenden Bergbauingenieur und Areva-Manager.
42 Luther-Bibel 1984, 2. Mose, 10,14-15.
Land
Gesamt-
bevölkerung
Zahl der
Unterernährten
Anteil der
Unterernährten
Auf das Alter bezo-
genes Untergewicht bei
Kindern unter 5 Jahren
Sterberate bei
Kindern
unter 5 Jahren
Wachstums-
retardierung 2)
2005–2007
2005–2007
2005–2007
2002–2007
2007
2000–2007
(In Millionen)
in Prozent
Afghanistan
kD 1)
kD
kD
32,8
25,7
59,3
Angola
17,1
7,1
41
14,2
15,8
50,8
Burundi
7,6
4,7
62
35,0
18,0
63,1
Kongo
3,5
0,5
15
11,8
12,5
31,2
Elfenbeinküste
19,7
2,8
14
16,7
12,7
40,1
Eritrea
4,6
3,0
64
34,5
7,0
43,7
Äthiopien
76,6
31,6
41
34,6
11,9
50,7
Guinea
9,4
1,6
17
22,5
15,0
39,3
Haiti
9,6
5,5
57
18,9
7,6
29,7
Irak
kD
kD
kD
7,1
4,4
27,5
Kenia
36,8
11,2
31
16,5
12,1
35,8
Liberia
3,5
1,2
33
20,4
13,3
39,4
Uganda
29,7
6,1
21
16,4
13,0
38,7
Land
Gesamt-
bevölkerung
Zahl der
Unterernährten
Anteil der
Unterernährten
Auf das Alter bezo-
genes Untergewicht bei
Kindern unter 5 Jahren
Sterberate bei
Kindern
unter 5 Jahren
Wachstums-
retardierung 2)
2005–2007
2005–2007
2005–2007
2002–2007
2007
2000–2007
(In Millionen)
in Prozent
Zentralafrikanische
Republik
4,2
1,7
40
24,0
17,2
44,6
Demokratische
Republik Kongo
60,8
41,9
69
25,1
16,1
45,8
Demokratische
Volkrepublik Korea
23,6
7,8
33
17,8
5,5
44,7
Sierra Leone
5,3
1,8
35
28,3
26,2
46,9
Somalia
kD
kD
kD
32,8
14,2
42,1
Sudan
39,6
8,8
22
27,0
10,9
37,9
Tadschikistan
6,6
2,0
30
14,9
6,7
33,1
Tschad
10,3
3,8
37
33,9
20,9
44,8
Simbabwe
12,5
3,7
30
14,0
9,0
35,8
Quellen: FAO, IFPRI und WHO
1) kD: keine Daten.
2) Wachstumsretardierung: in Prozent des altersentsprechenden Gewichts.
4
Der Weg zum Himmel
Die Staaten im Nordosten Brasiliens belegen 18 Prozent des Staatsgebiets und beherbergen 30 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes. Der größere Teil des Gebiets besteht aus dem halbwüstenartigen Sertão , der sich – mit Dornensträuchern übersät, hier und da von einem Tümpel unterbrochen und von einigen Flüssen durchschnitten – mit seiner unbebauten und staubigen Savanne über eine Fläche von einer Million Quadratkilometern erstreckt. Dort brennt die Sonne und verbreitet das ganze Jahr über eine glühende Hitze.
Die berittenen Vaqueros in ihrer Lederkluft bewachen Rinderherden, die jeweils mehrere Tausend Stück aufweisen und den Fazendeiros gehören, den Großgrundbesitzern, deren Familien oft noch bis in das alte portugiesische Vizekönigtum zurückreichen.
Crateùs ist ein Municipio im Sertão des Bundesstaates Ceará. Es ist 2000 Quadratkilometer groß und hat 72000, vorwiegend in der Stadt lebende, Einwohner.
Am Rand der großen Fazendas und in den Elendsgebieten des Stadtrands stehen die Hütten der Boia Frio und ihrer Familien: der landlosen Arbeiter.
Jeden Morgen, auch sonntags, strömen auf dem Platz im Zentrum von Crateùs die Boia Frio zusammen. Die Feitores ,
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