Wir ♥ Maya Banks
der ziemlich grimmig aussah, und Sheriff Taylor, der auch nicht gerade glücklich wirkte.
Bryony öffnete die Tür und stieg aus. „Mamaw, ist alles in Ordnung? Geht es dir gut?“
„Oh, Liebling, mir geht es gut. Tut mir leid, wenn ich dir Angst gemacht habe. Der Bürgermeister und der Sheriff hatten ein paar Fragen.“ Ihre Großmutter musterte Rafael, als der auf der Beifahrerseite ausstieg. „Wir alle haben ein paar Fragen.“
Bryony schaute verwundert zum Bürgermeister. „Kann das nicht warten? Wir sind schon den ganzen Tag unterwegs und steckten vorhin auch noch im Stau.“
Der Bürgermeister hob einen Finger und schüttelte ihn, so wie er es immer tat, wenn er sich über etwas aufregte. Der Sheriff legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Komm schon, Rupert, gib ihr die Chance, es zu erklären.“
„Was erklären?“, fragte Bryony.
„Warum eine Fähre voll mit Baumaterial gestern auf unserer Insel angekommen ist, und warum sie auf dem Grundstück, das du an Tricorp Investment verkauft hast, ein piekfeines Hotel bauen wollen.“
Sie schüttelte energisch den Kopf. „Das muss ein Missverständnis sein, Bürgermeister. Ich war die ganze Woche über in New York, um dieses Durcheinander zu bereinigen. Rafael hätte mir bestimmt erzählt, wenn der Baubeginn unmittelbar bevorstünde. Und ich habe es nicht an Tricorp verkauft, sondern an Rafael.“
Der Sheriff verzog das Gesicht. „Das ist kein Missverständnis, Bryony. Ich habe die Männer selbst befragt. Habe mir ihre Genehmigungen zeigen lassen. Es ist alles legal. Ich habe sogar darum gebeten, die Bauzeichnungen sehen zu dürfen. Das komplette Gelände am Strand wird in ein Resort verwandelt, mit allen Schikanen bis hin zu einem Hubschrauberlandeplatz.“
Entgeistert wandte Bryony sich an Rafael. Furcht und Enttäuschung erstickten sie fast. „Rafael?“
11. KAPITEL
Rafael fluchte leise, als er sich den vier anklagenden Augenpaaren gegenübersah.
Bryony wirkte verwirrt und ein bisschen benommen. Schmerz und Erstaunen zeichneten sich auf ihrem Gesicht ab.
„Also, passen Sie auf“, begann der Bürgermeister und machte einen Schritt nach vorn.
Rafael hielt ihn mit einer raschen Handbewegung auf. Er starrte den Mann grimmig an, sodass der Bürgermeister hastig den Rückzug antrat.
„Das ist eine Sache zwischen Bryony und mir“, sagte er ruhig. „Und wie sie schon gesagt hat, sind wir müde. Wir waren lange unterwegs, sie ist schwanger und erschöpft. Ich bin daher nicht gewillt, mit Ihnen hier in der Einfahrt zu stehen und zu streiten.“
„Aber …“ Der Bürgermeister wandte sich an den Sheriff. „Silas? Willst du ihn damit davonkommen lassen?“
Der Sheriff rückte seinen Hut gerade. „Was er macht, ist nicht illegal, Rupert. Es mag unmoralisch sein, aber es ist nicht ungesetzlich. Ihm gehört das Grundstück. Er kann damit machen, was er will.“
„Rafael? Hast du das veranlasst? Stimmt es, dass sie mit dem Bau beginnen?“, fragte Bryony entsetzt.
Ihre Großmutter trat an ihre Seite und schlang beschützend einen Arm um Bryonys Taille.
„Darüber reden wir, wenn wir allein sind“, erklärte er knapp.
„Willst du ihn hier haben, Bryony?“, wollte der Sheriff wissen.
Bryony massierte ihre Schläfe, als wüsste sie nicht, wie sie auf diese Frage antworten sollte. Sie wirkte auf einmal so zerbrechlich, als wäre sämtliche Energie aus ihr gewichen.
Rafael wusste, wenn er nicht handelte, würde ihm die ganze Sache entgleiten. Womöglich landete er dann noch in irgendeiner schäbigen Gefängniszelle. Also ging er zu Bryony und zog sie sanft aus der Umarmung ihrer Großmutter, bevor er selbst einen Arm um sie schlang.
„Wir reden drinnen weiter“, murmelte er.
Sie musterte ihn, bevor sie sich an die beiden anderen Männer wandte. „Er bleibt hier, Silas. Aber vielen Dank für deine Sorge.“
„Und die Bauarbeiten?“ Es war Rupert, der die Frage stellte. „Was soll ich all den anderen erzählen? Ich war zwar nicht derjenige, der das Land an einen Auswärtigen verkauft hat, aber es ist während meiner Regierungszeit passiert. Ich werde doch nie wiedergewählt, wenn herauskommt, dass die Insel während meiner Amtsperiode den Bach runter gegangen ist.“
„Rupert, halt den Mund!“, fuhr Bryonys Großmutter ihn an. „Meine Enkelin ist schon durcheinander genug, ohne sich jetzt noch dein Lamentieren über deine politische Karriere anhören zu müssen.“
„Komm, Rupert. Es bleibt morgen noch genügend Zeit, um
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