Wir ♥ Maya Banks
„Devon ist sauer, seit du weg bist. Dass du den Baubeginn aufgehalten hast, hat ihn nur noch wütender gemacht. Außerdem streitet er die ganze Zeit mit Copeland wegen dieser Heirat mit dessen Tochter. Ryan brütet ständig über den Berichten des Privatdetektivs. Ich schwöre, hier sind alle außer mir durchgedreht. Ganz offensichtlich endet immer alles in einem Desaster, wenn Frauen im Spiel sind“, erklärte er missmutig.
„Cam?“, meinte Rafael ruhig, als er die Beifahrertür öffnete.
Cam, der gerade einsteigen wollte, hielt inne. „Was?“
„Halt die Klappe.“
Cam setzte sich hinters Lenkrad und schimpfte leise über launische Freunde und schwor dann, dass er niemals wieder Geschäft und Freundschaft vermischen würde. Rafael verdrehte die Augen angesichts der Empörung seines Freundes, vor allem, weil er und seine drei Freunde schon immer zusammen Geschäfte gemacht hatten.
„Also, was zum Teufel ist los, Rafael? Erinnerst du dich immer noch an nichts?“, fragte Cam, nachdem er den Wagen vom Parkplatz gelenkt hatte.
„Nein. Nichts.“
„Und trotzdem glaubst du ihr? Hast du wenigstens diesen Vaterschaftstest schon in Angriff genommen?“
„Es ist völlig unerheblich, was vorher geschehen ist. Ich liebe sie jetzt“, erwiderte Rafael gelassen.
Einen Moment lang herrschte absolute Stille im Wagen.
„Und was ist mit dem Resort?“, fragte Cam schließlich.
„Es muss eine andere Lösung geben. Deshalb bin ich hier. Wir müssen einen anderen Standort für das Resort finden, Cam. Meine Zukunft hängt davon ab.“
„Wie nett, dass du dir solche Sorgen um deine Zukunft machst“, murmelte Cam erbost. „Und was ist mit unserer?“
„Das war ein unnötiger Tiefschlag“, fuhr Rafael ihn an. „Wenn ihr mir egal wärt, du, Ryan und Devon, dann wäre ich jetzt nicht hier. Ich hätte diese verdammte Angelegenheit einfach abgeblasen und den Investoren gesagt, sie sollen sich zum Teufel scheren.“
Cam schüttelte den Kopf. „Und da wunderst du dich, dass ich den Frauen abgeschworen habe.“
„Hast du das Ufer gewechselt?“, fragte Rafael grinsend.
Cam warf ihm einen grimmigen Blick zu. „Du weißt verdammt gut, was ich meine. Frauen sind gut für Sex. Wenn sie mehr wollen, kann ein Mann sich gleich kastrieren lassen.“
Rafael lachte leise. „Weißt du was? Ich freue mich schon auf den Tag, an dem eine Frau dich am Haken hat und ich dich an diese Worte erinnern kann.“
„Pass auf, ich versteh einfach nicht, was passiert ist. Vor vier Monaten warst du noch obenauf. Du hattest, was du wolltest. Und plötzlich ist es nicht mehr das, was du willst.“
Er stoppte den Wagen vor Rafaels Haus, und Rafael drehte sich zu Cam herum. „Vielleicht hat sich das, was ich will, verändert. Und wie, zum Teufel, willst du wissen, ob ich das, was ich vor vier Monaten wollte, bekommen habe? Ich habe dich erst wiedergesehen, als ich im Krankenhaus aufgewacht bin.“
Cam schüttelte den Kopf. „Du hast mich von Moon Island aus angerufen – am Tag vor deiner Abreise. Du hast echt triumphiert. Meintest, du hättest den Kauf abgeschlossen und würdest am nächsten Tag zurück nach New York kommen. Ich habe dich gefragt, ob du einen netten Urlaub hattest, schließlich warst du verdammt lange weg gewesen. Daraufhin meintest du, einige Dinge wären gewisse Opfer wert.“
Rafael erstarrte. Plötzlich bekam er keine Luft mehr. Sein Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen, während sein Kopf zu pochen begann.
„Rafael? Alles okay, Kumpel?“
Bilder schossen durch seinen Kopf. Bruchstücke seiner verlorenen Erinnerungen suchten ihn heim. Ohne irgendwelchen Zusammenhang. Es brach wie eine Welle über ihn herein, bis ihm ganz schwindelig wurde.
„Rafe, sag was!“, drängte Cam ihn.
Rafael schaffte es, die Wagentür zu öffnen und auszusteigen. Mit einer Handbewegung hielt er Cam auf. „Mir geht es gut. Lass mich. Ich ruf dich später an.“
Er holte sein Gepäck aus dem Kofferraum und ging mechanisch zur Eingangstür. Der Portier riss die Glastüren für ihn auf und begrüßte ihn fröhlich, doch Rafael bemerkte ihn nicht, sondern wankte wie ein Zombie in den Fahrstuhl.
Erinnerungen an das erste Mal, als er Bryony gesehen hatte, tauchten vor seinem inneren Auge auf. Wie er sie das erste Mal geliebt – nein, wie er Sex mit ihr gehabt hatte. Der Tag, als sie beim Notar den Kaufvertrag für das Grundstück unterschrieben hatten und er ihr den Scheck überreicht hatte. Der Tag, als er sich von ihr
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