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Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Titel: Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bainbridge
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einer Schicht unterhalb der gesamten Dermis versammelt, selbst in Fingern, Füßen, Kopfhaut – wenn Menschen abnehmen, müssen sie oft kleinere Schuhe und Hüte kaufen, zudem passen ihre Ringe nicht mehr. Aber auch im Körper wird Fett abgelagert, etwa in der Lunge oder im Omentum, einer am Magen hängenden Membran, dem Bauchnetz.
    Im Gegensatz zu anderen Arten gibt es beim Menschen gewaltige Unterschiede, was Fettmenge und -verteilung bei den beiden Geschlechtern betrifft. In der Pubertät werden die bislang vielleicht nur im Ansatz bestehenden Unterschiede durch die Wirkung der Östrogene extrem verstärkt. Mädchen lagern mehr Fett an als Jungen – und haben mit Erreichen des Erwachsenenalters zwischen 30 und 50% mehr Fett im Körper als ein Mann. Dasmeiste davon ist subkutanes Fett, wovon sich der Großteil in den Brüsten, den Hüften und den Oberschenkeln befindet. Subkutanes Fett nimmt aber auch in den Extremitäten zu, sodass selbst die Unterschenkel und Unterarme runder aussehen. Natürlich wird dieses neuerworbene Fett bei jeder Frau individuell verteilt – die eine hat straffe Schenkel und große Brüste, die andere üppige Schenkel und kleine Brüste –, doch insgesamt ist klar ersichtlich, dass bei jedem einzelnen Teenager die Fettablagerung eine vorprogrammierte, punktgenau ablaufende Entwicklung ist.
    Männer hingegen sammeln ihr Körperfett dort an, wo es sie beim Herumrennen während des Jagens und Sammelns am wenigsten stört  – im Bauch, und zwar direkt unter der Haut. Klar muss ein dicker Mann beim Rennen mehr Energie aufwenden, um sein Gewicht vorwärts zu bewegen, aber zumindest baumelt es nicht an einem seiner Gliedmaßen herum. Stellen Sie sich vor, man würde Sie auffordern, mit Bleigewichten am Körper eine Meile weit zu laufen: Würden Sie sich die Päckchen an die Waden binden oder um den Bauch? Eben! Bauchfett ist also unter dem Gesichtspunkt der Fortbewegung ziemlich effizient, wenngleich es, wie wir noch sehen werden, durchaus auch gesundheitsschädlich sein kann. Die Zu- und Abnahme von Bauchfett wirkt sich darüber hinaus auch auf Kleidungsfragen aus, wie unlängst eine Studie einer britischen Kaufhauskette ergeben hat. Im Alter von zwölf Jahren ziehen Knaben ihre Hosen bis dorthin hoch, wo es vernünftig ist – bis an die Taille. Wenn dann Trendbeflissenheit und muskuläre Entwicklung einsetzen, sinkt das Niveau des Hosenbundes nach und nach ab, bis mit etwa sechzehn der Hintern beinahe komplett freigelegt ist. Daran schließt sich ein langsamer Aufstieg der Hosen an, der in den Zwanzigern die Taille überschreitet und seinen Bauch-abschnürenden Höhepunkt mit siebenundfünfzig erreicht. Ab da nehmen Männer meist wieder ab, weshalb sich die Hosen wieder bis dahin absenken, wo die Natureigentlich die Taille vorgesehen hat. Da diese bei älteren Männern eher schlecht ausgebildet ist, können Hosen jetzt recht schnell und ohne Weiteres bis zu den Knöcheln hinunterrutschen.
    Derartige Unterschiede in Bezug auf das Körperfett gibt es bei den Tieren nicht. Warum aber beim Menschen? Eine ganze Reihe von Säugetierarten ist in der Lage, in Zeiten des Überschusses Fett anzusetzen, aber sie tun das nicht explizit, wenn sie in die Pubertät kommen, zudem ist die Fettverteilung bei beiden Geschlechtern so gut wie gleich. Es gibt einfach keine Schimpansen oder Gorillas mit Kurven wie Jayne Mansfield, und wenn es sie gäbe, würden wir das komisch finden – instinktiv wissen wir, dass die weiblichen Rundungen dem Menschengeschlecht vorbehalten sind. Es gibt etliche Theorien, warum Frauen diese auffallenden Fettpolster bilden, und eine davon lautet, dass unser anspruchsvolles Reproduktionssystem  – mehrere Nachkommen gleichzeitig, jeder für sich darauf bedacht, ein großes, fetthaltiges, Energie verschlingendes Gehirn auszubilden – Frauen dazu zwingt, sich durch Fettreserven für die Fortpflanzung zu präparieren. Bedenkt man außerdem, dass der athletischere Teil der Nahrungsbeschaffung in der Vergangenheit vornehmlich von Männern geleistet wurde – massige Körpermitte, hoher Wuchs und stärkere Muskulatur –, erscheint einem eine größere Fettablagerung bei Frauen plötzlich durchaus sinn- und wertvoll. (In welchem Maß Männer diese Tendenz im Anschluss dadurch verstärkt haben, dass sie sich vermehrt kurvige, Fett ansammelnde Partnerinnen aussuchten, wird dann Thema meines nächsten Buches sein.)
    Warum werden im Middle-Age also Menschen beiderlei

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