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Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Titel: Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bainbridge
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anderes als eine konservative Haltung darstellt.
    Zu diesem Forschungsgebiet sind in den nächsten Jahren neue Erkenntnisse zu erwarten, denn die Imaging-Technik wird immer besser und immer erschwinglicher. Die Wahlexperten werden also endlich das tun können, wovon sie schon immer geträumt haben – den Leuten in die Köpfe schauen, um nachvollziehen zu können, warum sie machen, was sie machen. Und nachvollziehen zu können, warum sich das Wahlverhalten bei Middle-Agern ändert, wird auf ihrer Wunschliste vermutlich ziemlich weit oben stehen.
    Middle-Ager kontrollieren heute einen Großteil der Gesellschaft, obwohl ihre Persönlichkeit und ihre Grundsätze recht unbeständig, wenn nicht gar im Fluss sind. Warum haben uns die vielen Jahrtausende als Jäger und Sammler zu dem gemacht, was wir heute sind? Was hat es für ein im Grunde besitzloses Mitglied eines kleinen Stammes bedeutet, dass seine Identität sich verändert, er in sozialer Hinsicht wählerisch wird und seine politische Neigung eher zum Konservatismus geht? Denn wir dürfen ja nicht vergessen, dass die psychologischen Entwicklungen, die wir bei Middle-Agern beobachten können, sich zu einer Zeit herausgebildet haben, als das Leben der Menschen vollkommen anders war als heute.
    Es muss also über die vielen Generationen hinweg einen Antrieb gegeben haben, der die mittel-alterliche Persönlichkeit in die heutige Form gebracht hat. Und dies mit dem Resultat, dass diese Persönlichkeit mit dem Middle-Age so »vollständig« wird wie irgend möglich. Trotzdem stellt sich weiterhin die Frage: Macht uns das glücklich?

10. Werden Middle-Ager tatsächlich trauriger?
    Wie misst man eigentlich Glück? Wir alle wissen, wie Glücklichsein sich anfühlt, können es bei anderen erkennen und fragen uns vielleicht hin und wieder, woher es kommen mag. Wir reden uns ein, es sei eine Wesenheit oder ein Ding, jedenfalls etwas, zu dem wir beitragen können, und die meisten von uns glauben, es sei einer der Hauptbestandteile eines erfüllten Lebens. Wir haben Angst davor, es könnte uns in dem Maß entgleiten, in dem der Reichtum der Jugend der Realität des Middle-Age weichen muss. Wir spüren, dass es wichtig ist, haben aber keine Mittel, es zu bemessen – kein simples Quiz, keinen Bluttest, keine Genanalyse, nicht einmal eine stimmige Eins-zu-eins-Definition. Wie sollen wir also nicht nur das Glück abschätzen, sondern auch noch das, was mit ihm im Middle-Age passiert?
    Im Jahr 2008 fanden die Ergebnisse einer akademischen Studie, die das Glück in den Lebensphasen des Menschen untersuchte, kurzzeitig Eingang in die großen Tageszeitungen und Kultursendungen rund um den Globus. Sie zeigt auf, wie sich Glückszustände im Lauf des Lebens offenbar systematisch verändern, und für das Middle-Age sah es dabei recht düster aus. Laut dieser Studie beschreibt die Glückskurve von Lebensanfang bis Lebensende eine »U«-Form, bei der die ganz Jungen und die ganz Alten in der schwindelnden Höhe der Endpunkte sitzen und die Middle-Ager weit unten in der Talsohle des U vor sich hindümpeln.
    Die Studie basierte auf einer ungemein hohen Zahl von Befragten. Waren anfänglich noch eine halbe Million Menschen in den USA und in Westeuropa beteiligt, wurden dann auch noch Menschen aus Osteuropa, Lateinamerika und Asien miteinbezogen – aus insgesamt 27 Nationen. Und zum Schluss berücksichtigte man außerdem bereits existierende Daten von einer Million Briten. Erstaunlicherweise kam bei jeder der genannten Gruppierungen mehr oder weniger das Gleiche heraus: Der Tiefpunkt des durchschnittlichen Glücksniveaus liegt irgendwo im fünften Lebensjahrzehnt.
    Wenngleich die Studie größer angelegt war als jede andere vor ihr, war sie bei der Messung des Glücks weit weniger revolutionär – die Teilnehmer wurden nämlich einfach um ihre Meinung gebeten. Es gab Fragebögen, bei denen die Teilnehmer Kästchen mit Bezeichnungen wie »ziemlich glücklich«, »sehr glücklich«, »unglücklich«, »zufrieden«, »sehr zufrieden« undsoweiter ankreuzen konnten. Das klingt jetzt eher nach einer ziemlich ungenauen Messung – denn man kann ja durchaus daran zweifeln, ob »glücklich« und »zufrieden« wirklich sooo verschieden sind  –, aber wenn man etwas so Subjektives wie das Glück untersucht, kann man vielleicht gar nicht anders, als die Menschen nach ihrer subjektiven Meinung zu fragen.
    Bei einer Untersuchung des Glücks gibt es indessen eine Reihe wichtiger Fragen, die sich

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