Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre
Geistesverfassung vertreten sind.
2. Eine lange und gute Ausbildung genossen zu haben. Der sozioökonomische Status hängt stark von der Ausbildung ab. Bei Forschungen wird die Ausbildung gern mitberücksichtigt, weil sie ziemlich leicht zu messen ist – man fragt Leute einfach, wann ihre Fulltime-Ausbildung zu Ende war, und hat sofort eine einfache, glatte und brauchbare Zahl, die man in die Statistik mit einrechnen kann. Eine gute Ausbildung hat starken Einfluss auf einen guten Gesundheitszustand, ein positives Gefühlsleben und den Erhalt der kognitiven Fähigkeiten im Alter. Man streitet sich hier gern um Ursache und Wirkung, aber tatsächlich konnte festgestellt werden, dass Menschen mit höherer Bildung im Leben Wege einschlagen, die sie körperlich gesünder im Middle-Age ankommen lassen, was sich wiederum positiv auf die mentale Befindlichkeit auswirkt. (Wobei hier natürlich nicht auszuschließen ist, dass Menschen, die länger studieren, in kognitiver Hinsicht möglicherweise von vorneherein im Vorteil gewesen sind; außerdem ist es möglich, dass die Ausbildung als solche sich positiv auf die mentalen Fähigkeiten im Middle-Age auswirkt.) Ein weiteres Phänomen, das im weiteren Sinne auch zur Bildung gehört, ist Zweisprachigkeit. Wer zweisprachig lebt oder gar aufwächst, verschafft sich klare kognitive Vorteile – insbesondere, wie es scheint, im Hinblick auf seine Konzentrationsfähigkeit. Und diese positiven Auswirkungen sind bis weit ins Middle-Age spürbar.
3. Arbeit zu haben. Die Auswirkungen einer Beschäftigung sind von denen des sozioökonomischen Status nicht leicht zu trennen, wobei es so aussieht, als hätten besser bezahlte Angestelltentätigkeiten einen positiven Einfluss auf die kognitive Flexibilität. Was im Grunde auch so formuliert werden kann, dass Menschen, die geistig anspruchvolle Tätigkeiten ausüben, eher davor gefeit sind, im Middle-Age in Langweile und Trübsal zu verfallen. Wie man außerdem festgestellt hat, macht sich eine berufliche Tätigkeit insbesondere bei Middle-Ager-Frauen positiv bemerkbar, die oftdie Phase der Kinderbetreuung hinter sich lassen, wenn sie ins Arbeitsleben eintreten. Die Untersuchungen machen aber auch deutlich, dass man es mit der Arbeit nicht übertreiben soll – wer etwa zu lange arbeitet (zum Beispiel fünfundfünfzig statt der üblichen vierzig Stunden pro Woche), kann bei Tests zur Überpüfung der argumentativen und verbalen Fähigkeiten durchaus schlechter abschneiden.
4. Von Menschen umgeben zu sein, die einen aufbauen. Middle-Ager bewerten ihren Erfolg im Beruf stark danach, wie sie von ihrer Umwelt wahrgenommen werden. Auch wenn das Leben meist nicht im Middle-Age zuende geht, kann das bei Karrieren durchaus vorkommen. Alter ist am Arbeitsplatz ein heikles Thema, und altersbedingte Diskriminierung oder Ausgrenzung hat messbare Auswirkungen auf die Betroffenen. Es gibt erstaunliche Untersuchungen, die belegen, dass ältere Menschen bei Kognitionstests besser abschneiden, wenn sie kurz vor dem Test Positives über die Fähigkeiten alter Menschen erfahren haben.
5. Eine Frau zu sein. Das Geschlecht spielt eine entscheidende Rolle beim kognitiven Wandel im mittel-alterlichen Gehirn. Mögen die seelischen und körperlichen Veränderungen im Middle-Age eher zugunsten der Männer verlaufen, schneiden die Frauen in Sachen Kognition deutlich besser ab. Diese Fähigkeiten nehmen bei Frauen mehr zu als bei Männern, zudem erreichen sie den Gipfel des »Kognitionshügels« ein wenig später. Einigen Aspekten der Kognition ergeht es weniger gut als anderen – etwa der Wahrnehmungsgeschwindigkeit –, aber die spiegeln wohl die evolutionsbedingt unterschiedlichen Ausprägungen der Geschlechter wieder. Man erkennt ja relativ schnell, dass der weibliche Körper nicht für Jagd und Überwindung großer Distanzen ausgebildet wurde, weshalb es kaum verwundert, dass das weibliche Gehirn für diese Fähigkeiten weniger gut gerüstet ist. Die unterschiedlichen Tätigkeiten unserer Vorfahren sind auch der Grund für dasAuseinanderklaffen bei den kognitiven Fähigkeiten – wie zu jedem anderen Zeitpunkt des Lebens bewältigen Frauen auch im Middle-Age sprachliche und semantisch-sinnbildende Aufgaben besser, Männer hingegen eher visuelle und räumliche.
6. Gesund zu bleiben. Am eigenen Geschlecht kann man ja wenig ändern, und vielleicht hat mancher das Gefühl, als gelte dasselbe auch für den sozioökonomischen Status, das Arbeitsverhältnis
Weitere Kostenlose Bücher