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Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre

Titel: Wir Middle-Ager -Unsere besten Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bainbridge
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Veränderungen bei der mittel-alterlichen Sexualität sind also bei Männern vollkommen anders als bei Frauen. Spektakuläre Talfahrten oder plötzlicher Stillstand treten nicht auf. Die Fruchtbarkeit ist bei Männern – genau wie jede andere Körperfunktion  – einem langsamen Wandel unterworfen, und wie das Gehirn darauf reagiert, ist viel entscheidender als irgendwelche hormonellen Gezeiten. Männer verlieren ihre Fruchtbarkeit graduell und auch nur partiell; ein plötzliches Aussetzen bleibt ihnen erspart. Die Wechseljahre des Mannes sind also ein Mythos, und wir werden bald sehen, warum die Evolution das so eingerichtet hat.
    Es ist eines der größten Klischees vom Middle-Age, dass Männer auf einmal nichts anderes im Sinn hätten, als jüngere Frauen zu beeindrucken und womöglich sogar ihre mittel-alterliche Partnerin zu verlassen, um mit einer neuen Frau abzuhauen. Diese Vorstellung gewinnt ihre Nachdrücklichkeit sowohl aus der Angst, die sie bei mittel-alterlichen Frauen auslöst, als auch aus den Schuldgefühlen der mittel-alterlichen Männer, die schon malgern einer jüngeren Frau nachschauen. Aber ist das wirklich etwas, das verstärkt im Middle-Age auftritt?
    Man könnte diese Theorie von den jüngeren Frauen ziemlich leicht durch einfache Arithmetik entkräften  – denn ein Mann kann zwanzig Jahre jüngere Frauen erst begehren, wenn er selbst vierzig ist, was nur daran liegt, dass es vorher keine Frauen dieser Art für ihn gibt . Aber irgendetwas scheint an der Sache dran zu sein. In unserer modernen Gesellschaft regt sich niemand auf, wenn ein Siebzigjähriger eine Fünfzigjährige zum Essen ausführt. Warum also hacken alle auf den Middle-Agern herum? Schauen wir uns einmal an, was wirklich der Fall ist.
    Quer durch alle menschlichen Kulturen sind zwei Dinge gleich. Erstens sind Frauen für andere am attraktivsten, wenn sie wenig unter oder wenig über zwanzig sind, dann nimmt ihre Attraktivität stetig ab. Zweitens gibt es zwischen heterosexuellen Partnern rund um den Globus die gleichen Altersunterschiede. Auch wenn laut Statistik diese Unterschiede in den Industrieländern ein bisschen kleiner geworden sind, ist es vornehmlich so, dass ältere Männer sich jüngere Frauen suchen. In vielen Gesellschaften neigen Männer zudem dazu, sich selbst älter und ihre Partnerin jünger zu machen, wohingegen Frauen sich selbst jünger und ihre Partner älter machen, als sie sind. Diese Angaben sind so einstimmig und allgemeingültig, dass Anthropologen sie nicht als etwas ansehen, das aus irgendeiner Gesellschaftsnorm resultiert, sondern vielmehr als etwas, das Ausdruck unserer eingebauten Sexualstrategie ist – als Teil unserer für Entwicklung und Aufbau zuständigen »Lebensuhr«.
    Wenn Männer heiraten, bevorzugen sie Frauen, die zwei bis sieben Jahre jünger sind als sie selbst. In Großbritannien lag der durchschnittliche Altersunterschied über das letzte Jahrhundert hinweg irgendwo zwischen zwei und drei Jahren – und hat sich an diesem Durchschnitt als solchem auch nichts verändert, sinddoch die einzelnen Komponenten durchaus im Wandel (zum Beispiel gibt es mehr Ehen zwischen Männern und viel jüngeren Frauen sowie zwischen Frauen und viel jüngeren Männern). Es gibt sogar eine Untersuchung, die belegt, dass die Zahl der von einem Paar gemeinsam gezeugten Nachkommen am größten ist, wenn der Mann sechs Jahre älter als die Frau ist.
    Ehestatistiken geben allerdings leider nur Auskunft über die Partner, die Menschen tatsächlich gewinnen konnten . Dabei interessiert uns noch viel mehr, welche Partner sie gern gehabt hätten . Um da mehr Klarheit zu gewinnen, hat man die Angaben von Menschen untersucht, die Kontaktanzeigen aufgeben oder Online-Dating im Internet betreiben  – mit erstaunlichen Ergebnissen. Im Alter von achtzehn Jahren suchen Männer Frauen, die älter sind als sie. Dieser Unterschied wird dann im Zuge des Älterwerdens kleiner, und mit vierundzwanzig tendieren Männer zu gleichaltrigen Frauen. Ab da werden Frauen gesucht, die im Verhältnis immer jünger werden, bis sie mit siebzig auf Frauen aus sind, die im Durchschnitt sechzehn Jahre jünger sind als sie selbst. Das ist ein klares und beeindruckendes Ergebnis – eine fast schnurgerade Linie im Partnerschaftsdiagramm. Dagegen haben Frauen natürlich wieder mal ihren eigenen Kopf. Mit Erreichen der Geschlechtsreife wünschen sie sich noch Partner, die vier Jahre älter sind, dann nimmt der ideale Altersunterschied

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