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Wir sind die Nacht

Wir sind die Nacht

Titel: Wir sind die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hohlbein Wolfgang
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habe! Den Reichtum! Die immerwährende Gesundheit! Den Luxus! Deine Zukunft!«
    »Louise, du …«
    Lena konnte regelrecht sehen, wie Louises Stimmung umschlug und sich ihr ganzer Zorn nun auf sie fokussierte.
    »Und du? Hältst du es aus?«
    Zu ihrer eigenen Überraschung hielt Lena dem lodernden Zorn in Louises Augen stand. »Du meinst, ob ich lieber verbrenne,
als bei dir zu bleiben?«, fragte sie kalt. »Ich denke noch darüber nach.«
    Louise ohrfeigte sie, blitzschnell und so hart, dass ihr Kopf in den Nacken flog und Blut aus ihrer Nase schoss.
    Und das war eindeutig zu viel.
    Lenas Wut explodierte. Sie ließ sich mitsamt dem Stuhl nach hinten fallen, vollführte eine blitzartige Rolle und schlug Louise dann die Faust mit aller Gewalt in den Leib. Sie konnte nicht sagen, ob der zischende Laut, der über Louises Lippen kam, das Geräusch war, mit dem die Luft aus ihrer Lunge entwich, oder nur ein abfälliges Lachen.
    Der Schlag, mit dem Louise auf ihren Angriff reagierte, warf Lena gegen die Wand neben dem Kamin, schmetterte ihren Hinterkopf gegen die Mauer und ließ ein Gewitter aus weißen und roten Lichtblitzen über ihre Netzhäute rasen. Hilflos sackte sie an der Wand hinab, registrierte aus den Augenwinkeln verschwommen eine Bewegung und riss unwillkürlich die Arme vors Gesicht, was ihr aber herzlich wenig gegen den brutalen Tritt half, mit dem Louise sie endgültig zu Boden schleuderte.
    »Jetzt! Habe! Ich! Aber! Genug!«, keuchte Louise, und mit jedem Wort trat sie ihr mit solcher Wucht in die Seite, dass ihre Rippen knackten und brachen. Noch vor einer Woche hätte Lena nicht einmal den ersten Tritt überlebt. »Du! Verdammtes! Undankbares! Balg!«
    Lena krümmte sich und war der Bewusstlosigkeit näher als allem anderen. In ihr tobte und schrie noch immer das Ungeheuer, in das Louise sie verwandelt hatte, aber die Tritte waren zu grausam, der brodelnde Zorn der anderen Bestie über ihr zu gewaltig, als dass sie es wagte, sich zu wehren. Sie versuchte irgendwie, die grässlichen Schmerzen zu ertragen, und wünschte sich wimmernd, sie könnte sterben.
    »Alles habe ich für dich getan!«, kreischte Louise. »Alles! Ich
habe Nora verloren und Charlotte, unsere ganze Existenz, und was bekomme ich dafür zurück? Nichts!«
    Schwächlich hob Lena die Hand, um sich zu verteidigen, aber Louise schien es nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    »Jetzt reicht es!«, brüllte sie. »Ich war lange genug geduldig mit dir! Du wirst mir jetzt geben, was mir zusteht!«
    Und schon im nächsten Moment warf Louise sie noch einmal gegen die Wand und krallte dann die linke Hand mit erbarmungsloser Kraft in ihr Haar, um ihren Kopf auf die Seite zu zwingen. Mit der anderen zerriss sie ihr mit einem einzigen wütenden Ruck Jacke, Bluse und BH, wobei ihre Fingernägel lange blutige Schrammen hinterließen, die aber schon wieder zu verschwinden begannen, noch bevor sie die Bewegung ganz zu Ende geführt hatte. »Du hast mir alles weggenommen, jetzt wirst du dafür bezahlen!«
    Sie grapschte nach Lenas linker Brust, knetete sie und quetschte ihre Brustwarzen so fest zusammen, dass es wehtat, dann ließ sie davon ab und tastete gierig weiter ihren Leib hinab. Als wäre er aus dünnem Seidenpapier, zerriss sie ihren Gürtel, zerrte ihre Jeans herunter und tastete hart und gierig über ihren Slip, bevor sie sich mit unwiderstehlicher Kraft zwischen ihre Beine drängte. Lena wimmerte und versuchte sich mit verzweifelter Kraft loszureißen, aber Louise presste sie mit nur noch größerer Gewalt gegen die Wand. Ihre Lippen fuhren über ihre Schulter und den Hals hinauf, und Lena wartete auf den reißenden Schmerz, mit dem sich Louises Zähne in ihr Fleisch gruben, um nach ihrem Blut zu suchen. Aber er kam nicht. Sie fühlte Louises Atem, der heiß und gierig über ihr Gesicht strich, gefolgt von ihrer Zungenspitze, die ihre Haut liebkoste; und das war vielleicht das Obszönste von allem. Schließlich gab sie jeden Widerstand auf und schloss ergeben die Augen.
    Nur eine Sekunde später ließ Louise von ihr ab, griff aber
blitzschnell wieder zu, als Lena an der Wand zusammenzusacken begann - aber jetzt tat sie es beinahe sanft.
    »Es … es tut mir leid«, stammelte sie. »Bitte, das … das wollte ich nicht!«
    Lena musste all ihre Kräfte mobilisieren, um gegen die Wand gelehnt stehen zu bleiben. Sie zitterte am ganzen Leib und hatte nichts als Angst.
    »Bitte, Lena!«, stammelte Louise. »Ich … ich weiß nicht, was in mich gefahren ist!

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