Wir sind nicht schwul (German Edition)
ich.
„Noch nie auf MySpace nachgesehen? Sie sind dort alle auch als Privatpersonen angemeldet und alle bis auf Shinai-kun haben ihren richtigen Namen angegeben. Shinai ist übrigens Renji. Afurero Shinai-san.“
„Nein. Ich habe noch nie nachgesehen. Ich hatte keine Ahnung. Wie heißen denn die anderen? Es wäre vielleicht besser, wenn ich sie nicht direkt fragen muss.“ Das wäre peinlich.
„Wieso nicht? Sie würden das sicherlich witzig finden.“ Mein Seufzen bewegt sie dannaber doch noch dazu, mir die Namen zu nennen. „Also gut. Noch einmal von vorne. Yuoi ist Jin Reiiji-san. Akio heißt Omoi Tsukasa-san.“ Akio! Mit dem habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen! Wenn nötig auch zweit. Aber erst, wenn ich sicher angestellt bin, kehehe. „Nameki Shuu-san als Ukage.“ Mir werden die Namen jetzt schon alle zu viel. Ich weiß ja nicht einmal, was von denen der Vor- und was der Nachname sein soll. „Afurero Shinai-san, wie bereits erwähnt, ist Renji. Dann wäre da noch Asuka, der Uketa Takami-san heißt.“
Verlegen lache ich: „Ich werde sie wohl doch noch ein paar Mal nach ihren Namen fragen müssen. Das ist gerade etwas viel.“
„Vielleicht ist es besser, wenn du dir am Anfang nur die Nachnamen merkst. Ich gehe sie mit dir noch ein paar Mal durch, bevor sie kommen, wenn dir dann wohler ist.“
Sie ist so anders, als an dem Tag, an dem sie mir ihre Visitenkarte in die Hand gedrückt hat. Sie ist so freundlich und zuvorkommend und strahlend. Was sie hier macht scheint ihr ernsthaft Freude zu bereiten. Ich fühle mich gleich viel wohler. Natürlich nehme ich ihr Angebot an.
„Yuoi ist Jin-san. Akio Omoi-san, dann kommt der Drummer Nameki als Ukage-san, Afurero-san als Renji und zum Schluss Uketa-san als Asuka.“ Wir gehen die Namen noch mehrere Male durch.
Hoffentlich verliert ihr als Leser nicht den Überblick, denn das waren noch lange nicht die letzten Namen, die ihr zu lesen bekommen werdet und ich bin ja schon reichlich verwirrt und das, obwohl ich die Gesichter zu den Namen direkt vor mir habe. Die Japaner haben nun einmal keine Einwohner, die im Nachnamen Müller heißen, wie bei uns jeder Zweite. Dafür scheint hier jeder dritte Tanaka zu heißen.
Bevor Gadeshi sich beim Film-, Ton- und Lichtteam bedankt, habe ich mir soweit es ging die Namen eingeprägt. Vielleicht brauche ich sie am Anfang ja gar nicht. Was mein Glück, oder aber auch mein Pech sein könnte. Je öfter ich ihre Namen gebrauche, desto eher merke ich sie mir.
So nebenbei fällt mir ein, dass ich von den meisten der Jungs, die mit uns das Konzert gegeben haben, nicht den wirklichen Namen weiß. Das macht mich schon etwas neugierig. Vielleicht werde ich später Zuuyo (zur Erinnerung: Er war der Bursche von Gaman no Gambou, der sich an mich gehangen hatte, wie ein zweites Kleidungsstück) anrufen und ihn um die Namen fragen. Er verrät sie mir sicher gerne.
Stellt sich nur die Frage, wozu ich ihn das fragen sollte, nachdem ich mir die Namen nach einem Telefonat sowieso nicht merken können werde. Obwohl, es gibt ja noch so etwas wie Zettel und Stift. Man kann sich, so erzählt man es sich zumindest, Stichwörter machen.
Ich komme zu dem Entschluss, dass ich ihn nicht extra deswegen belästigen werde.
Je näher Gadeshi kommt, umso nervöser werde ich. Nervosität scheint zu meinem ständigen Begleiter geworden zu sein.
Erfreulicher Weise scheint es so, als wäre Akio ebenfalls nervös. Auf jeden Fall sieht er mich lange, studierend an. Der Rest der Gruppe grinst, der andere Rest ist zu erschöpft, um mir mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als notwendig. Trotzdem nicken sie mir alle grüßend zu, werfen sich auf ihre Sessel, in dieser sogenannten Stylistenecke, und machen es sich mit einem tiefen Seufzen bequem.
„Gute Arbeit“, lobt Yuoi, ich meine, Jin-san, seine Bandmitglieder, während bereits ein paar der Angestellten herbeieilten, um den Jungs Handtücher und Getränkedosen (wer trinkt heut zu Tage schon noch aus Dosen?) zu reichen. Die Handtücher sind echt nötig, kann ich euch sagen. Der Schweißschimmer auf ihrer Haut ist nicht zu übersehen.
„Das Video wird gut“, meint Renji nickend und öffnet seine Coladose.
„Warte noch den zweiten Teil ab. Ich wette, das wird einfach zu geil“, springt Akio ein.
„Oder es tötet unsere Nerven“, vollendet Renji grinsend und nimmt ein paar große Schlucke von seiner Dose.
Witzig, was die da trinken , denke ich mir.
„Meine lieben Leute.“ Ungeduldig drängt
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