Wir sind nicht schwul (German Edition)
sich Oboyashi in das Gespräch der Jungs und hat sofort ihre volle Aufmerksamkeit.
„Finn ist da. Ich weiß, ihr seid erschöpft und könntet eine Pause gebrauchen, aber je eher wir den Vertrag abgewickelt haben, umso besser, findet ihr nicht?“
„Finn! Wo?“ Yuoi, der lässig in seinem Sessel, eher eine Art Campingstuhl, sitzt, beugt sich vor und sieht sich wohl etwas zu schnell um.
„Er steht direkt vor dir, du Nudel!“ Akio hat Yuoi einen freundschaftlichen Schups verpasst und nickt in meine Richtung.
Yuois Reaktion, als seine Augen auf mich fallen, ist der reinste Wahnsinn! Erst reißt er die Augen auf und keine Sekunde später steht er auf seinen Beinen und stürmt geradewegs auf mich zu. Ich dachte schon fast, er würde mich an sich reißen und durchflauschen. Stattdessen bleibt er kurz vor mir stehen und fuchtelt mit seinen Armen kreuz und quer durch die Luft, nicht wissend, wohin damit.
Ich schwöre euch, hätte er mich in seinem durchgeschwitzten Zustand durchgeknuddelt, hätte ich das sofort erwidert und mich danach nie wieder gewaschen. Der Typ ist einfach der reinste Wahnsinn! Und im Gegensatz zu vielen anderen japanischen Musikern sieht er auch ohne Make-up unglaublich gut aus. Nicht wie Puka, der niedlich ist, nicht wie Kurenai, der extrem dünn, zierlich und bezaubernd ist, sondern einfach wie ein wunderschöner, trainierter, sexy Mann, wie man ihn sich schwer vorstellen kann. Kein Muskelpaket ala Schwarzenegger, allerdings traue ich mich zu wetten, dass er unter seinem Stahlkörper nicht mehr als acht Prozent Körperfett lagern hat.
„Ich bitte vielmals um Entschuldigung! Hier sind so viele Angestellte, da verliert man leicht den Überblick. Und jetzt gleich nach den Aufnahmen … ich habe dich einfach nicht gesehen.“ Er hat mich nicht gesehen? Er hatte mir doch zugenickt. Macht der Gewohnheit? Die anderen stimmen ihm zu. Verlegen lächelnd sehe ich zu ihm hoch. Oh Wunder, er ist größer, als ich. Keine drei Zentimeter, aber immerhin.
„Nichts für ungut. Ich habe es nicht eilig, allerdings muss ich gestehen, dass mich die Neugierde schon etwas zerfrisst.“ Überaus freundlich lächelnd legt er mir eine Hand auf die Schulter (genau genommen hat er richtig doll zugepackt), stellt sich neben mich und drückt mich dabei fast an sich. Ich muss mich richtig dagegen stemmen, um nicht gegen seinen Oberkörper zu klatschen. Es war bestimmt nicht seine Absicht.
„Ich würde sagen, bevor wir mit dem Geschäftlichen anfangen, stellen wir uns erst einmal bei dir vor.“ Na prima! Hätte ich das gewusst, hätte ich mir vorher keinen Stress mit den Namen gemacht.
Denkste!
Der Reihe nach stellen sie sich vor, wenn auch mit ihrem Künstlernamen, und sagen dazu, welchen Part sie in der Band übernehmen.
„Und ich bin Yuoi. Wir freuen uns, dich kennen zu lernen.“
„Ich freue mich ebenso.“ Das Klatschen der anderen ist richtig irritierend. Irritierend ist außerdem noch, dass, während wir reden, Stylisten die Musiker befummeln und jeder dabei so tut, als wäre das selbstverständlich, wie das Atmen von Luft.
Yuoi lässt von mir ab und huscht mit einem großen Schritt zu Oboyashi. „Scheiß geile Sache!“ Krass, was der für Ausdrücke drauf hat! Dann setzt er sich auf die Kante eines Tisches, legt geschmeidig das eine Bein über das andere und wirft sich gekonnt in Pose. „Also, nun zum Geschäft. Während du mit uns arbeitest, bezahlt die Company deine Unterkunft, deine Lebensmittel und alles, was du sonst noch zum Leben brauchst. Außerdem, da wir wissen, dass du nach Österreich zurück gehst, wenn du nicht mehr mit uns arbeitest, wird dir das Rückflugticket zur Verfügung gestellt. Mit besten Grüßen von unserer Managerin Oboyashi und uns.“
Moment, Moment, Moment mal! Wer hat gesagt, dass sie mich bis zu meiner Abreise besetzen dürfen? Je mehr er grinst, desto verdutzter sehe ich ihn an – zur Freud‘ aller anderen, die ebenfalls die Mundwinkel bis zu den Ohrwascheln hoch gezogen haben.
„So viel dazu. Was habe ich vergessen?“ Fragend sieht er zu Asuka.
„Das Wesentliche“, gibt dieser lachend als Antwort.
„Achja! Nun zum eigentlichen Teil. Was du dafür für uns tun sollst.“ Lachend sieht mich Yuoi wieder an und fuchtelt erneut wild gestikulierend mit einer Hand herum.
„Ich bin ganz Ohr.“ Klang das zu negativ? Zu schockiert?
„Für den Anfang brauchen wir jemanden für unser Video, der einen kleinen Part darin übernimmt. Jemand niedliches, süßes,
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