Wir sind nicht schwul (German Edition)

zurück, der bereits seine Hose und sein Hemd zugeknöpft hat.
    Akio schmunzelt leicht. „Du brauchst weitaus mehr, als ein Glas Wasser.“
    Jetzt begreife ich gar nichts mehr. „Habe ich etwas verpasst?“
    „Du hast so süß geschlummert.“ Yuoi drückt mir von hinten einen Kuss auf die Wange. Ich bin einfach zu verdattert, um das zu kapieren.
    „Hä?“ Noch dämlicher hätte ich gar nicht fragen können. Eben haben sie doch noch darüber gesprochen, dass ich nicht einschlafen soll und … ich hätte es doch mitbekommen, wenn ich eingeschlafen wäre! Ich hab doch gehört, was sie alle gesagt haben!
    Wenn es stimmen sollte, dann sind ganz alleine sie daran schuld, weil sie mich gestern Abend noch so lange aufgehalten haben! Und … achja … Tsuto war da ja auch noch.
    Wenn ich jedoch ehrlich zu mir selbst sein soll, dann verstehe ich, warum ich mich so schwummrig fühle … eben wie, als wäre ich gerade aufgewacht.
    Einfach nur dämlich.
    Und dann stelle ich erstaunt fest, dass ich putzmunter bin. Mit erschrockem Blick starre ich Akio an, der immer noch meine Handgelenke hoch hält.
    „Jetzt bist du munter. Trink noch einen starken Kaffe, bevor wir weiter machen. Shi-kun ist noch nicht ganz fertig. Es ist schon in Ordnung. Beim ersten Mal werden alle müde. Man gewöhnt sich schnell daran.“ Er wartet etwas, bis Yuoi zu Renji gegangen ist und spricht dann in leicht vertraulichem Ton weiter: „Du darfst die Matratze nicht falsch verstehen. Er ist immer so und es ist echt nichts Ungewöhnliches. Er meint es sicher nicht böse. Mach dir also keine Sorgen.“ Bevor er mich zu den anderen schleift und mir einen heißen Kaffee in die Hand drückt, legt er mir noch beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    Seine Rechtfertigung für Yuoi war durch und durch überflüssig , denke ich mir, während mir das scheußliche, braune Zeug die Kehle runter rinnt.
    Am Ende, als ich auf Yuoi lag, kam ich schon gar nicht mehr auf die Idee, dass er mich festhält, weil er irgendwelche perversen Hintergedanken haben könnte. Und ehrlich gesagt bilde ich mir das gerne ein, sonst kann ich hier wohl niemanden mehr in die Augen sehen.
    Das haben schließlich alle gesehen! Außerdem glaube ich nicht, dass ich wirklich gepennt habe. Ich wette, sie verarschen mich nur.
    Themawechsel!
    Ich werde bereits nachgeschminkt. Renji hat man ganz schön lange bearbeitet und mit allem Möglichen aufgeputscht, damit er nicht all zu sehr nach einer Leiche aussieht. Man hat ihm sogar Augentropfen gegeben, weil sie so glasig und wässrig waren, dass er sich selbst schon darüber beklagt hat, kaum etwas sehen zu können. Außerdem hat er wieder Fieber und hustet stark.
    Wir drehen mit ihm die Gruppenszene noch einmal. Das Tier macht zu allem Übel nicht mehr so toll mit, wie beim ersten Mal. Es dauert um vieles länger, bis wir fertig sind.
    Renji und ich hätten uns am späten Abend schön zusammentun können und eine Runde Gemeinschaftsschlafen vollziehen können. Stattdessen hat man ihn ins nächste Krankenhaus gebracht.
    Schon wieder.
    Ich bin zu müde, um mir zu große Sorgen machen zu können.
    „Das geht so nicht.“ Es wird Protokoll geschrieben und wir packen die Sachen zusammen. Das ich abgeschminkt werde kommt mir schon fast wie ein Traum vor und auch Akios Stimme nehme ich nur mehr so halb wahr. „Morgen wird er nicht bei den Aufnahmen dabei sein. Der zweite Gruppenabschnitt erscheint nur wenige Augenblicke im Video. Niemand wird sich groß fragen, wieso er nicht dabei ist, weil er sonst sein Soll erfüllt hat.“ Das war keine Frage, darum sagt auch niemand etwas dazu. „Ansonsten war das gute Arbeit. Morgen noch und wir sind so gut wie fertig hier.“
    Wir klatschen.
    Oboyashi hilft mir beim Umziehen, wofür ich sehr dankbar bin. Alle anderen sind früher als ich fertig und Yuoi sagt mir immer wieder, dass ich mir Zeit lassen soll. Außerdem bin ich froh, dass Ukage endlich die Kamera bei Seite gelegt hat. Das muss nicht auch noch gefilmt werden.
    „Ich trage dich huckepack, Imi-chan!“
    „Wieso nennst du ihn jetzt Imi?“ Ob Asuka eifersüchtig ist? Bei unseren Bettspielchen habe ich mich auch schon gefragt, was Asuka wohl davon hält, wenn jemand anderes außer ihm Yuoi befummeln darf, Musikvideo hin oder her.
    „Weil es noch einen Tick weiblicher klingt.“
    „Fass mich an und du bist tot.“ Mein Gähnen nimmt den Worten leider die gewünschte Wirkung. Ohne Vorwarnung hat er mich so gepackt, dass ich total ungemütlich an