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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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verteilen. Über den Boden liegen ansonsten noch halbkaputte Stofftiere (hauptsächlich Puppen – teilweise ohne Kopf – und Teddybären) verstreut. Manchen fehlen Augen, manche haben nicht einmal mehr einen Kopf und aus dem Hals quillt, ganz klassisch, das Futter heraus. Im Großen und Ganzen sieht der Bereich aus wie das Zimmer einer psychisch Gestörten. Das Bett ist auch schon gar kein Bett mehr, nachdem ein Bein fehlt, weshalb es sehr schief und wacklig steht. Das Ding würde sicher komplett zusammenbrechen, hätten sie es unten nicht gesichert. Auf dem einstigen Stahlbett liegen ebenfalls Polster. Sieht schon bequem aus, trotz seiner Behinderung. Ob es jemals wieder aufrecht stehen kann?
    „Hach. Sie lieben mich“, seufzt Ukage theatralisch und rollt am Tisch herum, wobei das Notebook gefährlich schwankt.
    „Wenn wir ehrlich sind, lieben sie nicht dich, sondern die Tatsache, dass du in Rei-kuns und Tsu-kuns Band spielst. Ich würde das eher deprimierend finden.“
    Was?
    Dachtet ihr wirklich, dass das von mir gekommen ist? Ganz ehrlich gesagt war das das, was ich gedacht habe, nur weiß auch ich mich manchmal zu benehmen und plauder‘ nicht alles aus, was mir gerade in den Sinn kommt.
    „Mikage-sama!“ Ukage klappt sofort seinen Laptop zu und setzt sich auf. Er wirkt ein wenig deprimiert. Ich drehe mich so ruckartig um, dass ich beinahe gegen Yuoi (der, den Mikage Tsu-kun bezeichnet hat) stoße, der mir gerade das Kätzchen bringen wolle.
    Den einen Moment sieht Mikage noch so streng zu Ukage, dass ich dachte, dass Ukage gleich zu heulen anfängt. Gerade glücklich sieht Ukage nämlich nicht aus. Doch im anderen Moment springt Mikage auf Ukage zu, fliegt ihm entgegen und packt ihn so heftig am Oberkörper, dass beide zusammen vom Tisch kugeln. Mikage ist schwer damit beschäftigt, Ukage zu knebeln und zu misshandeln, während der Misshandelte sich kreischend und donnernd versucht zur Wehr zu setzen.
    „Jetzt hab ich dich doch noch erwischt, Shuu-chan!“
    „Autsch.“ Yuoi zieht neben mir scharf die Luft ein. „Das hat sicher weh getan. „Hey, Mikage-kun! Lass noch etwas von ihm übrig.“ Yuoi drückt mir das kleine, süße Kätzchen in die Hand, das sicher meine volle Aufmerksamkeit gehabt hätte, würde nicht gerade dieser himmlische Duft durch den Raum wehen … diese wundersame und bezaubernde Stimme durch die Halle dringen und diese strahlende Aura den gesamten Platz erfüllen, wie Sonnenstrahlen, die zart den Tau der Feldern am frühen Morgen streicheln. Balsam für meine Seele und bald muss ich mich übergeben, wenn ich diese Gedankengänge nicht sofort konsequent abschalte.
    „Shuu-chan fällt echt immer auf diesen Mist rein.“ Asuka taucht wie aus dem Nichts neben Yuoi auf und lehnt sich an seine Schulter an, die Raufbolde beobachtend. „Oboyashi-san wird keine Freude haben, wenn sie sieht …“
    „Mikage! Geht sofort von ihm runter!“ Yuois Vermutung bestätigt sich sofort, denn Oboyashi ist herbeigestürmt und beschwert sich lautstark, dass jetzt wieder alles an ihr hängen bleibt, weil Ukage ziemlich zerzaust aussieht. Mikage hingegen hat es tatsächlich geschafft, immer noch gestriegelt auszusehen. Einmal hier und dort an seinem Oberteil gezupft und schon sitzt alles perfekt wie eh und je.
    „Du kannst nicht jedes Mal auftauchen und alles durcheinander bringen, noch dazu ohne dich vorher anzumelden! Du hältst uns alle nur auf. Hast du nichts zu tun? Irgendwo ein Konzert? Nein? Dann plan gefälligst eines, damit wir zumindest eine Weile Ruhe haben und die Aufnahmen abschließen können.“ Oboyashi sprüht geradezu Funken und zieht Ukage vom Boden hoch, um ihn zu reparieren. Provokant verschränkt Mikage die Arme vor der Brust, stellt sich leicht schief hin und setzt dieses seelenstreichelnde Lächeln auf. Ich bekomme schon fast gar nicht mehr mit, was die anderen sagen, ich folge nur noch Mikages Stimme, wie die Motte dem Licht, mit dem Kätzchen in der Hand, das sich unschön in meinem Arm beschwert.
    „Kann ich nicht?“, fragt Mikage dreist.
    „Nein, kannst du nicht.“ Akio klingt ebenfalls leicht genervt. „Dieses Mal warst du zwar mehr oder weniger angekündigt, aber wenn du hier auftauchst und randalierst, müssen wir dich wieder freiwillig gehen lassen.“ Akio baut sich vor Mikage auf und starrt ihn von oben herab nieder – kurz bevor er ihn in die Arme schließt und dicht an sich drückt. Mit einem kräftigen Schulterklopfen lassen sie voneinander ab. „Es tut

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