Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
Vom Netzwerk:
gut, dich wieder zu sehen, Teufelsbraten.“ Akio schmunzelt Mikage an, der sich lachend umdreht.
    „Das war jetzt die Rache dafür, dass ich Shuu-kun gelegt habe! Gib‘s zu! Verräter.“ Dann geht er drei Schritte um Akio herum, bis er mich im Blickfeld hat. Schnell schweift sein Blick ab und zu den anderen Mitgliedern von Gadeshi. „Ein Verräter, der Naivling, eine Klette und dann haben wir hier noch einen Notgeilen. Die Schmerztablette fehlt, wie ich sehe, aber wegen dem bin ich sowieso nicht hier.“
    „Danke, Mikage-san, wir haben dich auch ganz schrecklich lieb. Komm her, dann bekommst ein Küsschen.“ Yuoi (der Notgeile) wackelt anzüglich mit den Augenbrauen und winkt Mikage an sich heran, der einen leichten Knicks macht und dann laufstegreif auf Yuoi zuschreitet.
    „Ich muss dich enttäuschen, Liebchen“, haucht er Yuoi zu, der voller vorgetäuschter, vorfreudiger Erwartungen und mit offenen Armen da steht, in die Mikage nicht hinein läuft, sondern kurz davor stehen bleibt, „der Master ist nicht wegen den Vorspeisen gekommen, sondern wegen dem Dessert.“ Er leckt sich über die Lippen, senkt den Blick und dreht langsam, gar vage, den Kopf in meine Richtung.
    Ich verstehe das alles einfach nicht. Wie kann jemand nur rund um die Uhr ein solches Kunstwerk darstellen? Wischt mich bitte jemand vom Boden auf? Irgendwo hier sollten die kläglichen Überreste meines geschmolzenen Seins herumschwabbeln.
    Hin und weg, und mit halboffenem Mund, wegen dem Schauspiel, stehe ich da. Mikage nimmt mir das Kätzchen ab und überreicht es Yuoi. „Halt mal bitte, damit ich mich um meinen Seraphim kümmern kann.“ Dazu kommt es jedoch vorerst nicht, denn kaum als er sein Gesicht wieder mir zuwendet, klebt meine Hand schon an seiner Wange und hinterlässt dort einen roten Abdruck, der nur langsam verblasst. Mikage hat erschrocken die Augen aufgerissen, hält sich die Hand an die Wange und weicht einen Schritt von mir zurück.
    Nicht nur er ist geschockt, sondern auch alle anderen, einschließlich mir. Wenig später ist mir klar, dass ich das schon lange tun wollte. Und trotzdem war dieses eine Mal bereits ein Mal zu viel.
    „Finn?“ Mit einem Blick, der eine Erklärung erzwingen soll, sieht Yuoi mich an. Er stupst mich an die Schulter.
    „Ist zwischen denen irgendetwas vorgefallen?“ Unpassend wie immer meldet sich Ukage dazwischen. Akio fuchtelt mit der Hand vor Ukages Mund hin und her, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    „Usagi-chan?“ Mikage kommt den einen Schritt wieder näher, den er eben noch vor mir zurückgewichen ist. Er streift erst nur die Hand, die eben noch an seiner Wange klebte und nimmt sie sanft in seine. Behutsam hüllt er sie ein. „Sie tut dir sicher weh. Tut mir leid, dass ich dich dazu genötigt habe, dich selbst zu verletzen. Ich verspreche, ich werde dir nie wieder solch ein Leid zufügen.“
    „Ich schnall gar nichts mehr.“ Ukage wirft verzweifelnd die Hände in die Höh’, bis ihm Akio den Mund zuhält und ihm irgendetwas zuflüstert, das ich schon gar nicht mehr verstehen kann. Allerdings versteht nicht nur Ukage das alles nicht. Was macht Mikage da? Wieso nimmt er die Schuld auf sich? Für das, was ich getan habe, gibt es keine Entschuldigung.
    „Weißt du … weißt du eigentlich, wie oft ich versucht habe, dich zu erreichen?!“, frage ich ihn. Mikage beißt sich auf die Unterlippe und schielt auf seine Füße. Unruhig tritt er von einem Fuß auf den anderen. „Obendrein weißt du von etwas, das du niemals hättest erfahren dürfen und hast es dir zu Nutzen gemacht! Du hast mich benutzt! Benutzt! Ist dir das eigentlich klar? Ich dachte, du wärst ein Freund und dann muss ich erfahren, dass du die ganze Zeit wusstest, dass … hättest du es mir jemals gesagt, oder bis zum bitteren Ende dieses kranke Spiel mit mir gespielt? Und jetzt lass verdammt noch Mal meine Hand los! Und von wegen, ich kann mich immer bei dir melden, wenn ich dich brauche. Du gehst ja doch nicht ran und anstatt dass du dich bei mir meldest, lässt du mir alles über alle möglichen Leute ausrichten. Und wozu hast du mich dich eigentlich auf Twitter folgen lassen, wenn du mir dann sowieso nicht antwortest? Geht’s eigentlich noch? Und Omoi-san einen Verräter nennen. Das alles ist nicht mehr lustig. Irgendwo ist immer eine Grenze und die hast du bei mir schon längst überschritten.“ Je mehr ich ausraste, desto mehr hebt Mikage seinen Blick, bis seine wässrig-schimmernden Augen die meinen treffen.

Weitere Kostenlose Bücher