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Wir sind nur Menschen

Wir sind nur Menschen

Titel: Wir sind nur Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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des Rio Cada.
    Noch hatte er keinen Taràpa gesehen.
    Zwei Tage lang hatten die Trommeln in den Wäldern ununterbrochen getönt. Die alten Sammler und Händler von Zapuare machten ernste Mienen. Krieg sollte das bedeuten, meinte man. Die Taràpas sammelten sich. Irgend etwas mußte geschehen sein. Eine Stammesfehde oder ein Angriff von außen? Selbst die Indios weigerten sich, zum Kautschukstamm in die Wildplantagen zu gehen.
    Jetzt schwieg der Wald. Stolpernd ging Perthes über den Pfad. Seine Beine wurden rasch müde, sie zitterten wieder, wurden weich in den Knien. Er rastete ein wenig, schnitt sich mit der Machete einen dicken Ast ab und gebrauchte ihn als Stock. Auf ihn gestützt ging er weiter … schwankend, mehr tastend als gehend. Schweiß brach trotz der Nachtkühle aus seinen Poren – er achtete nicht darauf, sondern riß sich das Hemd über der Brust auf. Die Karte, naß von Schweiß, knüllte er in die Hosentasche neben einen von seinen Revolvern.
    Gegen Morgen, seine Uhr zeigte gerade auf fünf, brach die Sonne plötzlich durch die Wolken, fast ohne Dämmerung. Er stand in einer Schneise, überragt von turmhohen Bäumen, deren Kronen sich wie ein Domdach über ihm wölbten. Unter ihm schwappte fauliger Boden.
    Eine Baumtrommel, ganz in der Nähe, dröhnte auf. Mit einem Ruck warf er sich seitwärts in die Lianen, kroch durch schimmeligen, mit Pilzen überwucherten Boden in die Tiefe des Waldes und legte sich hinter einen dicken Baumstamm auf die Blätter. Über ihm lärmten lustige Kolibris und wunderliche, kleine grellbunte Papageie. Kreischend umflatterten sie ihn und retteten sich dann ängstlich auf einen Wipfel.
    Den ganzen Tag über lag Peter Perthes hinter dem Baumstamm. Mit zitterndem Herzen hörte er die Kehlkopflaute der Taràpas. Sie liefen kaum hörbar über den schmalen Pfad, den er die Nacht hindurch entlanggezogen war. Auf der Schneise blieben sie stehen, unterhielten sich laut und liefen dann den Pfad weiter, auf Raya zu. Es mußten über 50 Krieger sein. Das Klappern der Pfeile in den Köchern war sehr deutlich zu hören.
    Hinter ihm, irgendwo im Dickicht, klang wieder eine Trommel auf. Ihr dumpfer Ton schwang über ihn hinweg. Eng preßte er sich in seinem Versteck an den Boden und wartete, den Revolver in der Hand.
    Es geschah nichts. Offenbar hatten sie seine Spur nicht entdeckt. Sie dachten gar nicht daran, ihn zu suchen, weil sie glaubten, er sei noch in Zapuare. Er wußte nicht, daß in dem letzten Abschnitt der Nacht Dr. Cartogeno noch einmal aufgestanden war, die Puppe aus dem Schuppen geholt und mit Peters Anzug bekleidet hatte. Dann war er, mit der Puppe vorn im Boot, hinaus auf den Fluß gerudert.
    Wie erwartet meldeten die Trommeln die Abfahrt des weißen Zauberers, den Rio Guaviare hinunter. Befriedigt beorderte Sapolàna die Mehrzahl seiner Krieger an den Rio Uva, um die Weißen aufzuhalten. Solange der weiße Zauberer auf dem Strom war, war er dem Großen Häuptling sicher.
    Der Tag ging langsam vorüber.
    Gegen vier Uhr nachmittags hörte Perthes über dem Blätterdom ein Rauschen und Brummen – ein Flugzeug! Verwundert blickte er empor. Durch die Blätter und Äste konnte er nur ein kleines Stück Himmel sehen. Das Motorendonnern verklang schnell. Über den Pfad rannten andere Taràpas. Die Trommel in seinem Rücken dröhnte wieder.
    Krieg! Sie hatten recht in Zapuare. Das Flugzeug, die Trommeln, Tag und Nacht die rennenden Krieger … Sollten Regierungstruppen die Urwälder durchkämmen? War Wolf von Barthey vermißt oder gar erschlagen worden? Eine heiße Angst kroch in Peter Perthes hoch.
    Krieg der Regierungstruppen gegen die Taràpas? Und er allein mitten unter ihnen, gehetzt wie ein Wild, eingekreist mit versagenden Beinen, ohne Kenntnis der Wälder, durch die er flüchten wollte, ausgeliefert den Gefahren der grünen Hölle. So lag er und lauschte.
    Wieder das Flugzeug! Es kreiste. Ein unheimliches Krachen erschütterte plötzlich den Urwaldboden. Die Kolibris und Papageie schwirrten kreischend davon. Affenherden flüchteten mit lauten Schreien. Durch das Unterholz brach schnaubend ein Tapir.
    Bomben! Bomben auf den Urwald! Bomben auf die Taràpas! Peter Perthes drückte sich an den schützenden Baumstamm. Das Flugzeug kreiste wieder. Sein Motorengeräusch war lauter, surrender geworden. Es flog jetzt tiefer und schwebte dicht über den Baumkronen. Maschinengewehrfeuer erfüllte den grünen Dom.
    Über den Pfad liefen wieder Taràpas. Perthes hörte nur ihre

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