Wir zwei zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)
bedrückt. „Du brauchst dich nicht rechtfertigen. Es war mein Fehler. Ich wollte nur kurz etwas bei ihr vorbeibringen, da ist es eben passiert. Ich habe sie in letzter Zeit etwas vernachlässigt“, erklärte er weiter. „Ich wollte eben so viel Zeit wie möglich mit dir verbringen.“
Er seufzte und senkte den Kopf, als würde er sich für folgende Worte schämen. „Aber manchmal, da brauche ich ihre Nähe, verstehst du?“
Er bekam keine Antwort. Er merkte, dass seine erklärenden Worte bei Gero keinen Anklang fanden. Er hatte eher das Gefühl, als würde Gero sich mehr und mehr zurückziehen. Er stand dort, mit verschränkten Armen. Sein Gesicht war ganz blass.
Neal tat es im Herzen weh, dass er seinem Freund so etwas angetan hatte. Er hätte niemals gedacht, dass Gero so empfindlich reagieren würde. Erneut versuchte er, das Gespräch wieder herzustellen.
„War es so schlimm für dich?“
Gero zuckte mit den Schultern. „Es war schon komisch, dich mit ihr zu sehen. Du warst irgendwie anders. So kenne ich dich gar nicht.“
„Wieso anders?“, hakte Neal nach. Er wagte sich sogar ein paar Schritte vor. Diese Distanz zwischen ihnen zerrte an seinen Nerven.
„Du gehst mit ihr anders um“, stellte Gero erneut fest, und da musste Neal sogar ein wenig schmunzeln.
„Du kannst dich doch nicht mit Francis vergleichen“, sagte er. „Sie ist eine Frau. Sie hat ganz andere Bedürfnisse als du.“
„Ach, ja?“ Gero blickte weiterhin stur nach draußen. Doch er strahlte ebenfalls eine große Unsicherheit aus, was Neal noch sensibler vorgehen ließ. Neal wusste, dass Gero zuvor noch keine Beziehung hatte - weder zu einer Frau, noch zu einem Mann. Es war klar, dass ihn nun einige Dinge verunsicherten.
„Du kannst den Sex zwischen zwei Männern nicht mit dem Sex zwischen Mann und Frau vergleichen“, erklärte Neal somit. „Zudem seid ihr beide ziemlich unterschiedlich.“
Nun drehte sich Gero um. Verwundert sah er seinen Freund an. „Wie meinst du das?“
„Ihr seid eben in eurem Wesen sehr verschieden.“ Neal merkte, wie er Gero mit seinen Erklärungen etwas besänftigte. Und so wagte er sich bei folgenden Worten noch ein Stück näher. „Francis ist zwar eine starke, selbstbewusste Frau, aber sie braucht auch viel Zärtlichkeit und Geborgenheit.“
„Und ich nicht, oder was?“ Gekränkt drehte Gero sich wieder weg. Sein ganzer Körper verkrampfte sich.
„Schon, aber eben anders. Du bist noch so unerfahren“, stellte Neal fest. „Du brauchst jemanden, der dich lenkt.“ Nun trat er noch dichter an seinen Freund heran. Er wagte noch nicht, ihn anzufassen, doch seine Worte flüsterte er Gero direkt ins Ohr. „Du magst es doch, wenn ich etwas härter mit dir umgehe, oder?“
Gero erschauderte bei diesen Worten. Als er sich umdrehte und Neal genau in die blauen Augen sah, bemerkte er, wie er langsam schwach wurde.
„Doch, es gefällt mir sogar sehr gut.“ Er senkte seinen Blick, als müsse er sich dafür schämen.
„Ich bin einfach nur durcheinander. Ich war so geschockt, als ich euch sah.“ Er blickte wieder auf. In seinen Augen spiegelten sich Tränen. „Darüber reden fiel mir immer so leicht, es dann aber so plötzlich zu sehen ...“ Er wischte sich über die Augen, woraufhin ihn Neal in die Arme nahm.
Gero zuckte jedoch regelrecht zusammen und befreite sich aus Neals Griff.
„Ich will das jetzt nicht“, gab er von sich.
Nun schien Neal sichtlich verzweifelt. „Was ist nur los mit dir?“ Er sah seinen Freund prüfend an. „Du ekelst dich doch nicht etwa?“
Gero schüttelte den Kopf, so dass Neal einen erneuten Anlauf nahm und seinen Freund umarmte.
„Ich kann dich verstehen, und es tut mir unheimlich leid.“
Er drückte Gero fest an sich, und doch spürte er, dass der sich verkrampfte.
„Hör mal zu“, begann Neal somit, und er begann, Geros Hemd aus der Hose zu zupfen. Dann strich er dessen Rücken langsam auf und ab. „Was zwischen uns ist, hat gar nichts mit dem zu tun, was mit Francis und mir ist, klar?“ Es klang nach einer Feststellung und kam mit Nachdruck über Neals Lippen.
Geros Körper fing an zu zittern. Die Streicheleinheiten von Neal raubten ihm allmählich alle Sinne.
„Vergiss nie“, flüsterte Neal, und dabei sah er seinem Freund tief in die Augen, „das zwischen uns ist etwas ganz besonderes.“
Gero nickte nur still. Er ließ es zu, dass Neal sein Hemd aufknöpfte. Die Szene in Francis’ Wohnung hatte er schon fast vergessen.
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