Wir zwei zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)
fing an, sich die Zähne zu putzen. Gero stand in der Tür und beobachtete ihn. Er sog jede Bewegung von Neals Körper mit seinen Blicken auf. Er betrachtete die schlanken, muskulösen Arme, die leichte Behaarung auf Neals Brust, das längliche Haar, das ihm ins Gesicht fiel.
Als Neal fertig war, beugte er sich über das Waschbecken und spritzte sich mit den Händen Wasser in das Gesicht. Als er sich wieder aufrichtete, tropfte es ganz sachte auf seinen nackten Oberkörper. Gero erschauderte, als er es sah.
„Ich vermisse dich jetzt schon“, kam es aus ihm heraus. „Dein Körper ist so schön.“
Neal blickte ihn an und kam näher.
„Versprich mir, dass du heute nicht weinen wirst. Wir wollen die letzten Stunden genießen, ja?“
Gero nickte.
„Jede Sekunde mit dir ist so kostbar für mich“, sprach Neal weiter. Er fing an, die Hose seines Freundes aufzuknöpfen. Gero hingegen, zerrte sich den Pullover vom Körper, dann das T-Shirt. Es schien, als könne er es kaum erwarten, ganz nackt vor seinem Freund zu stehen.
„Ich brauche dich so sehr“, sagte er mit bebender Stimme. Aber es klang auch traurig. Unter Neals heftigen Küssen, schien er das Leid jedoch schnell zu vergessen.
„Du liebst mich, ja?“ Neals Frage klang eindringlich.
„Natürlich“, entgegnete Gero, „wahnsinnig.“
Er trat ein paar Schritte zurück und legte sich auf das Bett. Neal folgte.
„Was auch immer geschieht - uns wird nichts trennen, nein?“
„Nein, nichts ... niemals“, sagte Gero schwach.
Sie liebten sich die ganze Nacht.
Es war voll am Flughafen, und Nicholas sah sich verstört um. Er war so viele hektische Menschen einfach nicht gewohnt. Ängstlich klammerte er sich an seinen Vater, der sein Flugticket bereits aus der Jackentasche herausgeholt hatte. Sein Gepäck hatte er schon aufgegeben, nun drohte der Abschied. Er nahm Nicholas auf den Arm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Pass gut auf Francis auf, wenn ich weg bin“, sagte er zu seinem Sohn, dann drehte er sich zu seiner Schwester um. Die stand nur da und lächelte, doch Tränen schimmerten in ihren grünen Augen. Sie umarmte Neal und flüsterte ihm etwas in das Ohr. Ihr Bruder schmunzelte, doch auch ihm sah man an, dass der Abschied nicht leicht fiel. Für ein paar Sekunden drückte er seine Schwester an sich und schloss die Augen. Schließlich nahm Francis ihren Sohn von Neals Arm und drehte sich weg. Sie konnte ihre Tränen einfach nicht mehr zurückhalten.
Nun sah Neal zu seinem Freund, der etwas abseits stand. Er wirkte hilflos, verloren. Er starrte verkrampft zu Boden, als Neal ihn sanft umarmte.
„Mach mir keinen Kummer, hörst du?“ Neals Stimme klang ermahnend. Doch man merkte, dass er damit seine Verzweiflung nur überspielen wollte.
„Ich will nicht, dass du gehst“, schluchzte Gero. Neal hielt ihn ganz fest.
„Ich komme doch wieder“, versuchte er zu trösten, doch er wusste selbst, dass es seinem Freund keine Linderung bringen würde. Eine lange Zeit der Trennung lag vor ihnen.
„Ich muss los“, sagte Neal abrupt. Er wollte den Abschied nicht unnötig in die Länge ziehen. Er küsste Gero nach einmal zärtlich auf den Mund und griff dann nach seinem Handgepäck, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Wie versteinert blickte Gero seinem Freund nach. Als Neal durch die Absperrung Richtung Terminal verschwand, fing Gero an, ihm nachzulaufen. Vor der großen Glaswand war sein Weg jedoch zu Ende. Er konnte Neal nicht mehr sehen.
„Lass mich nicht alleine“, kam es noch leise über seine Lippen.
Kapitel 16
In Francis’ Büro war Hektik angesagt. Ständig wurde ihre Arbeit durch Telefonate oder andere Mitarbeiter unterbrochen. Bestimmend drehte sie sich zu ihrer Kollegin und Freundin Christen um.
„Das Kleid Modell 34 sollen wir nur in lila und türkis anfertigen lassen.“
Christen sah sie erstaunt an.
„Wieso das?“
Francis zuckte mit den Schultern. „Mein Vater will es so. Und wenn der Chef etwas anordnet...“
Sie widmete sich wieder ihrer Skizze zu, als es leise an der Tür klopfte. Genervt sah Francis wieder auf. „Ja, bitte?“
Die Tür öffnete sich, und ein in Schwarz gekleideter Mann, mit ebenfalls schwarzen Haaren und blassem Gesicht trat herein. Christen zuckte zusammen, doch sie entspannte sich wieder, als sie Francis’ vertraute Worte hörte.
„Thilo? Was machst du denn hier?“
„Ich wollte mal sehen, wie du so arbeitest“, erwiderte Thilo, während er sich prüfend umsah, dann
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