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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wieder zurück fliegen, um den nächsten Pendler zu nehmen. Ich komme zu dir nach Al Schargas, ganz gleich, was mein Vater sagt.«
    Gleich nach Tagesanbruch waren sie von Doschan Tappeh aus gestartet. Der Stützpunkt war fast leer. Viele Gebäude und Hangars glichen ausgebrannten Schalen, zerstört von Flugzeugen der iranischen Luftwaffe, daneben Lastwagen und ein völlig demolierter Panzer mit dem Emblem der Unsterblichen an der Seite. Niemand hatte diesen Trümmerhaufen beseitigt. Plünderer hatten alles Brennbare mitgenommen, da es kaum noch Heizöl zu kaufen gab.
    Der Hangar der S-G und die Reparaturwerkstatt waren fast unbeschädigt. Trotz vieler Einschußlöcher in den Mauern war nichts gestohlen worden. Ein paar Mechaniker und das Büropersonal gingen mehr oder weniger normal ihrer Arbeit nach. Die Auszahlung rückständiger Löhne und Gehälter mit dem Geld, das McIver aus Valik und den anderen Partnern herausgequetscht hatte, war der Anreiz dazu gewesen. McIver hatte Yokkonen ein Bündel Scheine gegeben, um das Personal auf Täbris 1 zu besolden. »Fang an zu beten, Erikki! Ich habe heute einen Termin beim Minister, um unsere Finanzen in Ordnung zu bringen, um zu den Geldern zu kommen, die man uns schuldet, und darauf zu dringen, daß sie alle abgelaufenen Lizenzen erneuern«, hatte er ihnen mitgeteilt, knapp bevor sie gestartet waren. »Talbot von der Botschaft hat ihn für mich fixiert. Er meint, Bazargan und Khomeini hätten jetzt gute Chancen, das Land unter Kontrolle zu bringen und die Linken zu entmachten. Wir müssen jetzt nur kaltes Blut bewahren.«
    Für ihn ist das leichter, dachte Yokkonen.
    Jetzt waren sie über dem Paß. Der Helikopter legte sich in die Kurve und ging schnell nieder. »Da ist der Stützpunkt!« Die Piloten konzentrierten sich. Der Windsack war das einzige, was sich bewegte. Es waren keine geparkten Fahrzeuge zu sehen. Aus keiner Unterkunft stieg Rauch auf. Sie kreisten in etwa 200 Meter Höhe. Niemand kam heraus, um sie zu begrüßen. »Ich gehe etwas tiefer.«
    Noch immer bewegte sich nichts, und so stiegen sie wieder auf 300 Meter Höhe auf. Erikki überlegte. »Azadeh. Ich könnte dich im Vorhof des Palastes, außerhalb der Mauern, absetzen.«
    Sofort schüttelte Azadeh den Kopf. »Nein, Erikki. Du weißt, wie nervös seine Leibwächter sind, und wie empfindlich er ist, wenn ungebetene Besucher kommen.«
    »Aber wir wurden doch gebeten. Zumindest wurdest du gebeten. Befohlen wäre ein besseres Wort. Wir könnten das Gelände überfliegen, kreisen und uns umschauen. Wenn alles in Ordnung zu sein scheint, könnten wir landen.«
    »Wir könnten in einiger Entfernung landen und dann zu Fuß …«
    »Nicht zu Fuß. Nicht ohne Gewehr.« Es war ihm nicht gelungen, in Teheran zu einer Feuerwaffe zu kommen. Ich muß mir noch ein Gewehr verschaffen, dachte er ärgerlich. Ich fühle mich nicht mehr sicher. »Wir schauen uns das alles an, und dann entscheiden wir uns.« Er rief den Kontrollturm in Täbris. Keine Antwort. Wieder zog er eine Schleife und hielt dann auf die Stadt zu. Während sie das Dorf Abu-Mard überflogen, deutete Erikki nach unten, und Azadeh sah das kleine Schulhaus, wo sie so viele glückliche Stunden verbracht hatte, und dort, nahe dem Bach, den Ort, an dem sie Erikki zum erstenmal gesehen, ihn für einen Riesen gehalten und sich, Wunder über Wunder, in ihn verliebt hatte. Sie steckte die Hand durch das Verbindungsfenster und berührte ihn.
    »Geht's dir gut? Ist dir auch nicht kalt?« Er lächelte sie an.
    »Nein, nein. Das Dorf hat uns Glück gebracht, nicht wahr?« Sie ließ ihre Hand auf seiner Schulter. Die Berührung tat ihnen beiden wohl.
    Bald konnten sie den Flughafen und den Bahnhof sehen. Täbris war eine große Stadt. Nun konnten sie die Zitadelle ausmachen, die Blaue Moschee und die umweltverschmutzenden Stahlfabriken, dazu die Hütten, Dächer und Häuser der 600.000 Einwohner.
    »Seht mal da drüben!« Ein Teil des Bahnhofs schwelte, Rauchwolken stiegen auf. Weitere Brände wüteten nahe der Zitadelle. Vom Kontrollturm kam noch immer keine Antwort, und auf dem Vorfeld des Flughafens nahmen sie keine Aktivitäten wahr, wenngleich einige Zubringermaschinen dort abgestellt waren. Reges Leben und Treiben herrschte dagegen auf der Militärbasis. Personen- und Lastwagen kamen und fuhren wieder weg. Soweit sie sehen konnten, wurde in den Straßen weder geschossen noch gekämpft, das ganze Gebiet rund um die Moschee war völlig leer. »Ich möchte nicht zu

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