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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Delarne. »Seltsam, nicht?«
    »Sehr.« Delarne überflog das Papier und gab es ihm zurück.
    »Waren Sie im Iran, Captain Sessone?«
    »Ja, ich war dort.«
    »Ist das nicht furchtbar? Die vielen Toten, die Unruhen, die Morde. Moslems, die einander töten! Persien war immer schon anders: schwierig und unleidlich für alle am Golf. Sie nehmen ihn in einer Weise für sich in Anspruch, als ob es uns auf dieser Seite gar nicht gäbe. Hat der Schah nicht sogar unsere Insel als iranische beansprucht, nur weil Persien uns vor drei Jahrhunderten für ein paar Jahre erobert hatte wo wir doch immer unabhängig waren?«
    »Sie haben eben ihre Eigenheiten«, meinte Sessone.
    Bin Ahmed warf einen Blick auf den Kombi. Der Griff eines Malerpinsels guckte unter der Plane hervor. »Gefährliche Zeiten haben wir jetzt hier am Golf. Sehr gefährliche. Im Norden gottlose Sowjets und jeden Tag mehr gottlose Marxisten im Süd-Jemen. Sie richten ihre Augen auf uns und unseren Reichtum – und auf den Islam.«
    »Der Islam aber wird immer ein festes Bollwerk sein«, bemerkte Matthias, »und auch die Golfstaaten, wenn sie wachsam sind.«
    »Mit Allahs Hilfe, dem stimme ich zu.« Bin Ahmed lächelte. »Hier auf unseren Inseln müssen wir besonders wachsam sein – gegenüber jenen, die uns in Schwierigkeiten bringen möchten. Habe ich nicht recht?«
    Jean-Luc nickte. Es fiel ihm schwer, den Blick von dem Telex in der Hand des Mannes zu wenden. Wenn Bahrain diese Aufforderung bekommen hatte, dann wohl auch alle anderen Towers auf der Südseite des Golfs.
    Der Offizier der Einwanderungsbehörde wandte sich an ihn: »Ich hätte gern die Papiere des Piloten und des Mechanikers gesehen, Captain. Und die Herren selbst auch. Bitte.«
    »Selbstverständlich. Sofort.« Jean-Luc ging zu Petrofi hinüber. »Teheran hat sie fernschriftlich aufgefordert, nach im Iran registrierten Hubschraubern Ausschau zu halten«, wisperte er hastig, und Petrofi wurde leichenblaß. »Keine Panik! Zeigt dem Offizier eure Pässe! Du auch, Johnson. Und vergeßt nicht: Ihr fliegt die G-HXXI aus Basra.«
    »Aber wir haben doch praktisch auf allen Seiten iranische Stempel und keinen aus Basra.«
    »Ihr wart eben im Iran. Na, wenn schon? Fang an zu beten, mein Alter! Mach schon!«
    Der Offizier nahm den amerikanischen Paß. Peinlich genau studierte er die Fotografie, verglich sie mit Petrofi, der seine Sonnenbrille abnahm, und reichte das Dokument zurück, ohne die anderen Seiten durchzublättern. »Danke«, sagte er und nahm sich Johnsons englischen Paß vor. Wieder interessierte er sich nur für die Fotografie. Bin Ahmed ging einen Schritt näher an den Hubschrauber heran. Johnson hatte die Kabinentür offengelassen.
    »Was haben Sie an Bord?«
    »Ersatzteile«, antworteten Petrofi, Johnson und Sessone gleichzeitig.
    »Sie werden sie verzollen müssen.«
    »Es handelt sich doch um einen Transit, Sayyid Yusuf«, wandte Matthias Delarne ein. »Die Maschine wird abheben, sobald sie aufgetankt ist. Vielleicht reicht es, eine Transiterklärung abzugeben, in der sich der Pilot verpflichtet, nichts auszuladen. Ich würde ein solches Dokument mitunterschreiben, falls das von Wert ist.«
    »Ihre Anwesenheit ist immer von Wert, Sayyid Matthias«, sagte Yusuf. Es war heiß und staubig auf dem Vorfeld. Er zog ein Taschentuch heraus, putzte sich die Nase und ging zu Bin Ahmed hinüber. »Für ein britisches Flugzeug im Transit geht das wohl in Ordnung, meinen Sie nicht? Auch für die anderen zwei?«
    Der Beamte vom Tower kehrte dem Kombi den Rücken zu. »Warum nicht? Wenn die anderen zwei kommen, bitten Sie sie auch hierher, Captain Sessone. Sie kommen mit dem Tankwagen, und wir geben Ihnen Starterlaubnis nach Al Schargas, sobald sie aufgetankt haben. Und die vierte? Was machen wir mit der? Ich nehme an, sie hat ebenfalls eine britische Registrierung?«
    »Ja, ja«, antwortete Jean-Luc und nannte die neue Kennung. »Mit Ihrer Erlaubnis werden die drei jetzt eine halbe Stunde nach ihr suchen und dann nach Al Schargas weiterfliegen.« Einen Versuch ist es wert, dachte er und verabschiedete sich mit französischem Charme von den beiden Bahrainern, ohne das Wunder seiner Rettung ganz begreifen zu können.
    Waren sie einfach blind? Oder wollten sie nichts sehen? Ich weiß nicht, aber Gott segne die hl. Maria, die wieder ihre schützende Hand über uns gehalten hat.
    »Jean-Luc, du solltest Gavallan anrufen und ihn über das Telex informieren«, riet ihm Matthias.
    Vor der Küste der

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