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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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von Zeit zu Zeit! Wir Frauen aus dem Nahen Osten verstehen etwas von Erotik, für uns bist du nicht abwechslungsreich und experimentierfreudig genug und zu sehr mit deiner eigenen Schönheit beschäftigt. Mein erster Mann war der beste, vielleicht weil er der erste war. Und dann Teymour. Teymour war einzigartig. O Teymour, jetzt, wo ich nicht mehr in Teheran bin, fürchte ich mich nicht, an dich zu denken. Dort konnte ich es nicht. Ich werde dich nicht vergessen, und auch nicht, was ›sie‹ dir angetan haben. Eines Tages werde ich dich an den christlichen Milizen rächen …
    »Sayada! Mon Dieu , chérie ! Was machst du denn da?«
    Sie gab sich überrascht. Als er sie küßte, schmeckte sie das Salzwasser, das Sonnenöl und den Schweiß und kam zu dem Schluß, daß es ein perfekter Nachmittag werden würde. »Ich bin gestern abend aus Teheran gekommen«, antwortete sie atemlos. »Ich stehe auf der Warteliste für den Flug morgen mittag nach Beirut – aber wie kommst du denn hierher? Das ist ein wahres Wunder!«
    »Ja, nicht wahr, was sind wir doch für Glückspilze! Aber morgen kannst du nicht fliegen. Morgen ist Sonntag. Morgen machen wir ein Grillfest mit Hummer und Austern.«
    Er war seiner Sache völlig sicher und auf charmante Weise überzeugend, und sie dachte, warum eigentlich nicht? Beirut kann warten. Ich habe so lange gewartet, ein paar Tage mehr machen auch keinen Unterschied.
    Jean-Luc freute sich nicht minder über dieses unerwartete Zusammentreffen. Dieses Wochenende wäre eine Katastrophe gewesen, aber jetzt – Liebe am Nachmittag, dann eine Siesta. Anschließend werde ich ein perfektes Dinner zusammenstellen, dann werden wir ein wenig tanzen, uns zärtlich lieben, gut schlafen und uns für einen weiteren perfekten Tag morgen vorbereiten. » Chérie , ich bin untröstlich, aber ich muß dich für eine Stunde allein lassen«, sagte er mit einem Hauch von Betrübnis. »Wir werden hier zu Mittag essen – du wohnst doch auch in diesem Hotel? Ausgezeichnet. Meine Zimmernummer ist 1623. Gegen halb, dreiviertel zwei? Zieh dich nicht um, du siehst bezaubernd aus. C'est bon ?« Er beugte sich über sie, küßte sie und ließ seine Hand wie von ungefähr über ihre Brust streifen. Als er sie erbeben fühlte, verabschiedete er sich beschwingt und eilte voll Vorfreude davon.
    Im Krankenhaus: 13 Uhr 16. »Guten Morgen, Dr. Lanoire. Wie geht es Captain McIver?« Jean-Luc sprach Französisch. Antoine Lanoires Vater kam aus Cannes, seine Mutter stammte aus Bahrain; sie war eine an der Sorbonne ausgebildete Tochter eines ungebildeten Fischers, der immer noch fischte, wie er es seit jeher getan hatte, und immer noch in einer elenden Hütte lebte – obwohl er ein viele Millionen schwerer Besitzer von Ölquellen war.
    »Gemischt.«
    »Wie gemischt?«
    Der Arzt legte die Fingerspitzen aneinander. Er war ein distinguierter Mann Mitte Dreißig, der in Paris und London studiert hatte, und Arabisch, Französisch und Englisch sprach. »Wir wissen es noch nicht genau; wir müssen noch die Ergebnisse der Tests abwarten. Wirklich sicher werden wir erst in einem Monat sein, wenn er sich eine Angiographie machen lassen kann. Mittlerweile ist Captain McIver schmerzfrei und spricht auf die Behandlung gut an.«
    »Aber kommt er wieder ganz in Ordnung?«
    »Für gewöhnlich verläuft eine Angina pectoris ganz normal. Seine Frau wies mich darauf hin, daß er während der letzten Monate sehr stark unter Druck stand und in den letzten Tagen noch mehr – diese ›Wirbelsturm‹-Übung von euch, kein Wunder. Welcher Mut! Ich ziehe meinen Hut vor ihm und allen, die daran teilgenommen haben. Aber trotzdem würde ich nachdrücklich empfehlen, daß Ihre Piloten und das ganze Personal zwei oder drei Monate Urlaub bekommen.«
    Jean-Luc strahlte. »Ob Sie mir das wohl schriftlich geben könnten? Es sollte natürlich ein bezahlter Urlaub sein!«
    »Selbstverständlich. Es ist ja bewundernswert, was Sie alle für Ihre Gesellschaft getan haben! Sie haben Ihr Leben riskiert! Sie hätten sich alle eine Sonderzulage verdient! Ich wundere mich nur, daß es nicht mehr Herzinfarkte gegeben hat. Diese zwei Monate sollten der Erholung dienen, Jean-Luc, und Sie sollten sich einer gründlichen Untersuchung unterziehen, bevor Sie wieder fliegen.«
    Jean-Luc war verdattert. »Haben wir denn alle Herzinfarkte zu erwarten?«
    »Nein, nein, nein, keineswegs!« Lanoire lächelte. »Aber es wäre sehr klug, sich einmal ganz untersuchen zu lassen – für

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