Wissen auf einen Blick - Philosophen
Schriften der Philosphen der griechischen Antike. In Platons (427–347 v. Chr.) Spätdialog „Sophistes“ fand er das Thema seines Lebens, die „Frage nach dem Sinn von Sein“. Eine Passage aus dem „Sophistes“ eröffnet denn auch Heideggers Hauptwerk „Sein und Zeit“ (1927): „Denn offenbar seid ihr doch schon lange mit dem vertraut, was ihr eigentlich meint, wenn ihr den Ausdruck ‚seiend’ gebraucht, wir jedoch glaubten es einst zwar zu verstehen, jetzt aber sind wir in Verlegenheit gekommen.“
Fundamentalontologie
Das Wesen des Seins begegnet uns erstmals bei Parmenides (um 540–480 v. Chr.) als eines der größten Rätsel der Philosophie. Für Heidegger wurde die Beantwortung der Frage nach dem Sinn von Sein zur Lebensaufgabe. Ausgehend von seinem Lehrer Edmund Husserl (1859–1938) und im Rückgriff auf Duns Scotus (um 1266–1308) und Søren Kierkegaard (1813–1855) entwickelte er seine sogenannte Fundamentalontologie (nach griech.
to on
, Seiendes, und
logos
, Lehre). Die Fundamentalontologie versucht den Sinn des menschlichen Daseins aus dem Tod zu erklären und den Sinn des Seins aus dem Nichts.
Einsiedelei im Schwarzwald
Trotz bester Bemühungen hat Martin Heidegger die Frage nach dem Sinn von Sein kaum weniger rätselhaft zurückgelassen, als er sie vorfand.
Manche Kritiker halten gleich alle ontologischen Probleme für Scheinprobleme. Heidegger sah sich deshalb gezwungen, für seine Fundamentalontologie eine eigene Sprache zu entwickeln. Wer seinen Gedanken folgen will, muss sich auf manche eigentümliche Wortbedeutung einlassen. Heidegger verwendet mit Vorliebe Wörter, die dem Leser aus der Alltagssprache geläufig sind, wie beispielsweise die Begriffe „Gegend“, „Geschick“, „Lichtung“, „Sorge“ oder „Zeug“, versieht sie dabei jedoch mit neuer, oftmals schwer nachvollziehbarer Bedeutung.
Die Kieler Schule
An der Kieler Universität startete in den 1990er-Jahren eine kleine Gruppe abenteuerlustiger Nachwuchsphilosophen ein ungewöhnliches Experiment. Unter Federführung des an Parmenides und Georg W. F. Hegel (1770–1831) geschulten Dialektikers Hermann Schmitz (*1928) versuchten sie, die vielen Rätsel und Widersprüche der Seinslehre Martin Heideggers mit Hilfe der sokratischen Fragetechnik im philosophischen Gespräch aufzulösen. Seit Schmitz’ Emeritierung im Jahr 1993 wird das Projekt von seinem Schüler Daniel Thurber fortgeführt
.
Nicht nur in seiner Lehre, sondern auch im Leben blieb Heidegger stets ein Außenseiter. Immer wieder zog er sich für geraume Zeit in seine selbst gezimmerte Berghütte im Schwarzwald zurück, im Sommer zum Wandern, im Winter zum Skilaufen.
Antike Wurzeln
In der Abgeschiedenheit dieser Hütte ist auch ein Großteil seiner Schriften entstanden, darunter ein Werk, in dem Heidegger zu den griechischen Wurzeln der Philosophie zurückkehrt und sich der Seinslehre des Vorsokratikers Anaximander (um 611–545 v. Chr.) widmet. 1950 erschien es unter dem Titel „Holzwege“.
Das undatierte Archivbild von 1923 aus dem Besitz der Familie Heidegger zeigt Martin Heidegger (rechts) und dessen Schüler Hans-Georg Gadamer (1900–2002), die vor der Berghütte Heideggers in Todtnauberg Holz sägen
.
(c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt
Kunst im Wandel: Die Kreativität der Kopisten
Walter Benjamin (1892–1940)
Bis in die 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts mussten Kunstliebhaber in eine Musikaufführung oder in eine Gemäldeausstellung gehen, um der Kunst nahe zu kommen. Erst langsam entwickelten sich durch den technischen Fortschritt neue Möglichkeiten der Vervielfältigung von Kunst wie Rundfunkübertragungen, Tonaufnahmen oder Fotografien. Walter Benjamin untersucht in seinem Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ (1935) die Auswirkungen der unbegrenzten Reproduzierbarkeit von Kunstwerken. Im Zentrum seiner Überlegungen stehen die Medien Fotografie und Film.
Kunst und Technik
Benjamin beschreibt die Fotografie als eine Kunstform neuer Art, die zum ersten Mal in der Geschichte reproduzierbare Kunstgegenstände hervorbringe. Der künstlerische Prozess sei in der Fotografie sogar von vornherein auf Vervielfältigung angelegt. Die formende Hand, die bisher für die Einzigartigkeit eines Kunstwerks entscheidend war, werde durch einen Apparat abgelöst.
Benjamin fragt weniger, ob die technischen Vervielfältigungen Kunstwerke darstellen, sondern versucht vielmehr zu ergründen, wie die Technik die
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