Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Haar und ein freundliches, offenes Gesicht.
    Er war Seth sofort sympathisch, sodass er sich ein wenig entspannte. „Seth Morgan.“
    „Robert Idell, aber nenn mich ruhig Rob. Meine Tante würde sowieso nichts anderes zulassen. “
    „Uhm, okay. “
    „Rob, mein Lieber, könntest du bitte Seth nachher mit zurück nach Blackwood Springs nehmen? “, fragte Gretchen. Sie tat ihm eine extra große Portion Pilze auf und schenkte ihm von ihrer Holunderlimonade ein. „Das wäre wirklich sehr nett.“
    „Klar, das ist kein Problem. Oh Mann, wie habe ich das vermisst. Danke, Tantchen! “
    „Dafür nicht, das weißt du doch. “
    Sie rückten etwas zusammen, um am Tisch Platz für ihn zu schaffen. Rob erzählte von seiner Ausbildung zum holistischen Allgemeinmediziner, aber schon bald ging es um andere Familienmitglieder, die Seth nicht kannte. Er beschwerte sich nicht, aß nur stumm sein Mittagessen und hörte zu.
    Nachdem das Geschirr in der Spülmaschine war, gingen Rob und Seth zurück in den Garten, um einen Kürbis für Charlie auszusuchen.
    „Die meisten sind noch gar nicht richtig reif “, sagte Rob und hockte sich vor ein gelbliches Exemplar. „Aber der hier, guck mal. Der ist schon richtig orangefarben.“
    „Dann nehmen wir ihn mit? “
    Rob sah ihn an, als hätte er eine Schraube locker. „Natürlich nicht! Charlie will immer den besten Kürbis, um die Saison zu beginnen. “ Er richtete sich auf und klopfte seine Oberschenkel ab. „Er sagt immer, er sollte schön gerundet sein und gut in seine Hände passen.“
    „Na schön, dann der da drüben. “ Seth zeigte auf einen größeren Kürbis, der im Schatten eines Blattes lag. „Der hat auch schon gut Farbe.“
    „Nein, der ist nicht rund genug. Such weiter. “
    Sie stakten durch das Bee t und untersuchten jeden einzelnen Kürbis. Am Ende entschieden sie sich für einen, der zwar ein bisschen zu klein, aber ansonsten alle Kriterien zu erfüllen schien.
    Gretchen zeigte sich begeistert, als sie mit ihrer Beute in die Küche kamen.
    „Der ist wirklich hübsch“, sagte sie und legte ihn in die Spüle. „Nicht perfekt, aber Charlie ist selbst schuld, wenn er nicht bis zum September warten kann.“
    „Ich wünschte, ich könnte zum Abendessen bleiben “, sagte Rob bedauernd. „Aber ich komme auf jeden Fall noch mal vorbei, bevor ich zurück zur Uni muss.“
    „Sag einfach Bescheid. “ Gretchen wandte sich an Seth. „Danke, dass du mir heute so gut geholfen hast. Ich hoffe, es hat dir ein bisschen Spaß gemacht.“
    Sogar mehr, als erwartet, aber das sprach Seth nicht laut aus. Stattdessen nickte er und versuchte nicht allzu offensichtlich auf den Kuchenteig zu schielen, den sie bis eben gewalkt hatte. „Nächste Woche habe ich noch frei, rufen Sie einfach an, wenn Sie Hilfe brauchen. “
    „Verwöhn sie nicht “, lachte Rob, „sonst denkt sie, du bist ein Heinzelmännchen.“
    Gretchen schnalzte mit der Zunge. „Schluss mit der üblen Nachrede, Rob. Charlie hat ihm schon Angst vor den Jungs in Blackwood Springs gemacht, er muss sich nicht auch noch vor mir fürchten. “
    „Ja, da hast du Recht. “ Er fischte seine Autoschlüssel aus der Hosentasche. „Ich könnte Seth doch aber unterwegs ein paar Tricks zeigen, nur für alle Fälle …“
    „Untersteh dich, oder ich sage deiner Schwester, dass sie dir die Löffel lang ziehen soll. “ Ihre drohende Miene hellte sich auf, als sie Seth verabschiedete. „Komm gut nach Hause, mein Junge, und sei nicht böse, wenn ich mich bald wieder melde.“
    „Bin ich nicht. Auf Wiedersehen, Mrs. G.“
    Robs Auto stand an der Straße und war eine so alte Klapperkiste, dass Seth sich ein Grinsen verkneifen musste.
    „Ja, du lachst, aber dieses Auto ist besser als kein Auto“, meinte Rob. „Wie bist du ohne Karre überhaupt hergekommen?“
    „Ich wollte das Rad nehmen, aber beim Umzug ist mein Vorderreifen kaputt gegangen. Deshalb hat mich meine Mom gefahren. “
    „Ah, ich verstehe. Herzliches Beileid. “ Rob stieg ein und ließ den Motor an. Nachdem Seth seinem Vater eine schnelle Nachricht geschickt hatte, fügte er hinzu: „Sag an, wo müssen wir hin?“
    „Blackwood Spring Drive, Hausnummer dreizehn.”
    Rob grinste schadenfroh. „Ich hoffe, du bist nicht abergläubisch.“
    „Dafür ist es zu spät “, murmelte Seth.
    Auf dem Weg nach Blackwood Springs hörten sie Countrymusik, was zwar überhaupt nicht Seths Musikgeschmack traf, aber überraschend gut zum schönen Spätsommerwetter