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Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Titel: Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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eine alte Brandstifterin wie mich.
    »So ist’s richtig!«, jubelte Whit.
    Durch den züngelnden Schleier sah ich, wie der Besucher mich entsetzt anstarrte und eilig den Rückzug antrat. Ich breitete die Arme aus und trottete ihm hinterher wie ein Zombie. »Wie wär’s mit einer Umarmung, Großer?«
    »Missgeburt!«, quiekte der Besucher und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Jetzt glaubt er uns ganz sicher, dass wir bloß Teenager sind«, sagte Whit. »Aber trotzdem sehr cool, Miss Flammenwerfer.«

Wisty
    Während ich die Zahnbürste in das graue Toilettenwasser tunkte und anfing, den nächsten Quadratzentimeter Boden zu schrubben, sang ich aus vollem Hals. Hatte ich endgültig den Verstand verloren? Ja, wahrscheinlich.
    »I’ve been working on the railroad, all the livelong day …«
    Ich hatte schon lange alle guten Songs durch, die ich auswendig konnte – was wirklich, wirklich viele waren –, und langsam wurde es richtig unterirdisch. Ich schreckte nicht mal vor Kindergartenliedern zurück. Bei Karaokepartys war ich immer der absolute Star gewesen, weil unsere Eltern zu Hause ständig alle mögliche Musik aufgelegt hatten: altes Zeug, neues Zeug, Klassik, Blues, Jazz, Rock, Pop und sogar Hip-Hop, ob ihr’s glaubt oder nicht. Alles von Toasterface bis Ron Sayer und Lay-Z. Alles.
    Meine Eltern waren schon verdammt cool. Sind verdammt cool, meine ich natürlich.
    Die flüchtige, bittersüße Erinnerung an Mom und Dad hatte mich aus meinem Schrubbrhythmus geschmissen, und um wieder in Stimmung zu kommen, musste ich das Lied noch lauter schmettern. Aber Whit, der gerade eine Putzpause einlegte und an der Wand lehnte, hatte offenbar genug von meinen Sangeskünsten.
    »Okay. Der Besucher fürchtet sich also vor Feuer«, fasste er zusammen.
    »Klar, Whitford. Die meisten Menschen nehmen es ja total locker, wenn plötzlich irgendwer in Flammen aufgeht.« Ich verdrehte die Augen. »Der Typ ist so ein Feigling.«
    »Du bist eine Hexe, ich bin ein Zauberer«, fuhr Whit fort. »Aber was bedeutet das eigentlich? Ist schon eine Weile her, dass ich Märchenbücher gelesen habe. Ich hab keine Ahnung, was Hexen und Zauberer so machen … aber normalerweise machen sie es doch absichtlich , statt bloß unkontrolliert rumzuzaubern, oder?«
    »Wem sagst du das. Hätte ich für jedes sinnlose Simsalabim , das ich abgefeuert habe, einen Cent bekommen, könnte ich mir einen Schrank voll Klamotten kaufen. Und einen passenden Handtaschenhund zu jedem Outfit.« Ich verstummte. Mein Arm schmerzte. »Das heißt … das ist doch Quatsch. Das will ich gar nicht. Ich will …«
    Whit unterbrach meinen Gedankengang. »Das muss doch irgendeinen Sinn –«
    Der Satz endete in einem erstickten Schlucken. Ich sprang auf und sah, dass Whit auf seinen Arm starrte.
    Nun starrte ich auch auf seinen Arm.
    Seine Hand steckte in der Wand.
    Nicht dass ihr jetzt denkt, er hätte die Faust durch den Beton gerammt. Nein, die Hand war einfach in der Wand versunken . Als hätten sich die Mauermoleküle neu angeordnet, um die Hand herum. Aber fragt mich nicht, wie.
    »Ähhhm … kannst du die Hand auch wieder rausziehen ?«, erkundigte ich mich. »Bitte versuch’s doch mal.«
    Ein leiser Zweifel huschte über Whits Gesicht, doch er konnte die Hand ganz locker aus der Wand ziehen. Es schien nicht mal wehzutun. Gemeinsam begutachteten wir seine Hand – keine Veränderung. Whit legte die Fingerspitzen wieder auf die Mauer und drückte vorsichtig dagegen. Die Hand versank einige Zentimeter tief im Beton. Unter den Mauermolekülen war ihr verschwommener Umriss zu erkennen.
    »Ich kann den Arm bis zum Ellenbogen reinschieben«, berichtete er. »Dann wird die Mauer irgendwie wieder fest.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Schräg. Aber bringt uns das was? Nicht wirklich. Außer du kannst komplett durch die Wand gehen. Aber steck bloß nicht den Kopf rein!«
    Whits Antwort klang verdächtig gedämpft.
    Er hatte den Kopf in die Wand gesteckt.
    »Mann, das glaubst du mir nie«, erwiderte seine verzerrte Stimme. »Ich glaub’s selbst kaum!«

W HIT
    Ich blinzelte. Bei einem Blinzelwettbewerb hätte ich sofort verloren.
    Ich sah … eine Welt aus Schatten. Nichts als Schatten. Vielleicht eine andere Dimension, eine andere Realität? Alles war schwarz und grau oder schimmerte grünlich. Vor mir bewegten sich undeutliche Gestalten. Verrauschte, verzerrte Gesprächsfetzen drangen an meine Ohren.
    Es war wie ein Horrorfilm, den man sich auf einem alten Fernseher mit

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