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Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin

Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin

Titel: Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Belkowski
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Erholungsort Sotschi stattfinden sollen. Und das, obwohl sich unser Held der Mehrzahl der Fragen zur Vorbereitung der Olympiade höchstpersönlich annimmt oder sich zumindest dafür interessiert, denn die bevorstehenden Spiele sind für ihn eine Frage des persönlichen und politischen Prestiges.
    Im Laufe der sechs Jahre währenden Vorbereitungen auf die Spiele wurde die Leitung der staatlichen Firma Olympstroi, die in Sotschi die wichtigsten vorolympischen Aufträge vergibt, fünf (!) Mal ausgewechselt – und das bei Putins zwanghaftem Hang zu Stabilität in Kaderfragen! Und im März 2013 wurde der Chef der Firma »Erholungsorte im Nordkaukasus«, der dagestanische Unternehmer Achmed Bilalow, der Dmitri Medwedew nahestehen soll, mit lautem Krach zum Rücktritt gezwungen.
    Es hatte sich herausgestellt, dass sich »Erholungsorte im Nordkaukasus« für die Einrichtung olympischer Objekte mehr als erlaubt unter den Nagel gerissen hatte, was Putin in Rage brachte: Er entließ Bilalow praktisch während einer Livesendung. Danach floh der maßlos erfolgreiche kaukasische Unternehmer … richtig, nach Deutschland, wo er sich zum Opfer einer Quecksilbervergiftung erklärte und zur Kur in eine nicht näher bezeichnete Klinik in Baden-Baden begab.
    Übrigens gibt es allen Grund zu der Annahme, dass die Vergiftung diplomatischen und mythologischen Charakters ist. Denn wenn Putin endgültig erfährt, wie viel gestohlen wurde, wird diese Version wichtig, um in der Bundesrepublik um politisches Asyl nachzusuchen. Die progressive Öffentlichkeit wird schließlich wie in den oben beschriebenen Fällen von Anna Politkowskaja und Alexander Litwinenko meinen, dass hinter dem tödlichen Quecksilber die blutige russische »Militärokratie« aus den Forschungsarbeiten der Soziologin Kryschtanowskaja steht.
    Fazit: Ich erkenne die Verantwortung Putins als Staatsoberhaupt für den merklichen Anstieg der Korruption in Russland an, nicht aber ihn als Urheber oder Ideologen unserer hauseigenen ROS-Wirtschaft.
Das neosowjetische Imperium
    Mit Sicherheit kann ich sagen, dass es schwierig ist, in der heutigen Welt einen Staat zu finden, der noch antisowjetischer ist als Putins Russische Föderation.
    Die UdSSR gründete sich auf: den Primat der kommunistischen Ideologie und ihre totale Durchdringung aller Poren der Gesellschaft; den Kollektivismus; das Staatseigentum; den hohen Stellenwert der Sozialisierungssysteme und der sozialen Sicherheit jedes Bewohners des Landes; ein niedriges Korruptionsniveau.
    Die heutige Russische Föderation gründet sich auf: das Fehlen einer offiziellen staatlichen Ideologie (die vielen Studien analytischer Zentren, die dem Kreml alle möglichen Ideologien andichten wollen, zählen hier nicht; wer kann sich überhaupt an den Inhalt dieser Studien erinnern?); ein nach den Maßstäben der gesamten russischen Geschichte extremen Individualismus; das Privateigentum – sogar die Aktiva, die formal dem Staat gehören, werden de facto im privaten Interesse des Managements geleitet; die Zerstörung der früheren sowjetischen Sozialisierungssysteme und eine daraus resultierende Einschränkung sozialer Sicherheiten; ein äußerstes Maß an Korruption.
    Eine andere Sache, die den nicht allzu aufmerksamen Beobachter in Verwirrung stürzen kann, ist die Rückkehr vieler Symbole und Zeichen der sowjetischen Zeit in das staatliche und gesellschaftliche Leben: von der Melodie der Staatshymne – allerdings mit einem neuen Text (2000) – bis hin zur Auszeichnung »Held der Arbeit« (2013). Aber das alles ist nur ein Betrug mit Symbolik. Es ist klar, dass der Putin’sche Gaunerkapitalismus seiner Natur nach ganz und gar parasitär ist. Er ist nicht geneigt, eigene allgemeingültige Inhalte und Muster hervorzubringen. Er kann nur die alten imperialen Symbole benutzen, die mittlerweile völlig ihres Inhalts beraubt sind.
    Ja, vermutlich neigen Putin und seine Regierungsmannschaft zu der Ansicht, dass die Mehrheit der Bevölkerung der Russischen Föderation das Gesamtsystem der sowjetischen Ästhetik nach wie vor positiv bewertet. So kann man die »schönen alten Lieder« ans Volk verfüttern, um es sozial-psychologisch ruhigzustellen. Aber von einer realen Annäherung an das sowjetische Modell bezüglich Staatsform, Gesellschaft und Wirtschaft kann keine Rede sein.
    Soweit zum Imperium.
    Entgegen der verbreiteten Vorstellung, Russland habe unter Präsident Wladimir Putin seinen Einfluss auf die Länder des postsowjetischen Raums

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