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Wo bist du und wenn nicht wieso

Wo bist du und wenn nicht wieso

Titel: Wo bist du und wenn nicht wieso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mary
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verwundert allerdings sehr, dass dennoch der Eindruck entstehen kann, man verstünde sich.
Den Knoten entwirren
    Kommunikation zwischen Partnern gleicht oft einem Knoten, der entwirrt werden muss, wenn der Eindruck des Verstehens aufkommen soll. Die Dinge sind per se verwickelt und verknotet, weshalb es sich empfiehlt, locker und entspannt – und mit einer gehörigen Portion Dummheit – an die Entwirrung von Aussagen und rätselhaftem Verhalten zu gehen. Wer einen Knoten eilig lösen will, der wird ihn fester zurren. Besser ist es, dabei entspannt zu bleiben, zu staunen, sich zu wundern, neugierig zu sein. Dann stehen die Chancen gut, neue und zufriedenstellende oder gar interessante Informationen zu erhalten.

    Ich spreche übrigens nicht zufällig vom Eindruck des Verstehens. Denn ob man sich versteht, ob man tatsächlich das Gleiche fühlt, meint und vorhat, das lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Das ist auch nicht nötig. Für eine Beziehung genügt der Eindruck des Verstehens vollkommen, genauso wie der Eindruck des Einsseins in der Verliebtheitsphase seinen Dienst tut. Solange Partner den Eindruck haben, sie verstünden sich, verstehen sie sich auch.
    Soweit die kleine Exkursion zu den Klippen der Kommunikation. Vielleicht machen diese Ausführungen ja Lust darauf, diese Klippen zu umschiffen und möglichst lange im Fahrwasser der Beziehung zu bleiben. In den folgenden Kapiteln bekommen Sie dafür weitere Unterstützung.
    Dreh- und Angelpunkt der misslungenen Partnersuche ist die Tatsache, dass suchende Singles keine Beziehung finden, weil sie sich nicht auf das Gegenüber beziehen. Die Lösung lautet also: Beziehe dich! Sich zu beziehen verändert augenblicklich Deutungen, Gefühle und das Verhalten.
Die Aufgabe eines suchenden Singles besteht darin, sehr viel länger als bisher in Beziehung zu bleiben. Dann kann er herausfinden, ob er auf sich selbst reagiert (und Beziehungen damit verhindert) oder auf den Partner (und Beziehungen damit fördert).
Die Deutungshoheit zu beanspruchen ist ein sicheres Zeichen dafür, nicht in Beziehung zu sein.
Die Ausrüstung, um selbstbezogene Reaktionen von denen zu unterscheiden, die auf den Partner bezogen sind, besteht aus drei Werkzeugen: Staunen, Wundern und Neugierde – und einem langen Atem bei deren Gebrauch.
Kommunikation ist ein komplexer Vorgang, in dessen Verlauf Partner etliche Klippen umschiffen müssen.
Liebe ist alles andere als Zufall. Liebe ist für den jungen, unschuldigen Menschen eine Bindung, die durch die Gnade der Blindheit ermöglicht wird. Der suchende Single, der auf diese Gnade nicht mehr hoffen kann, muss sie durch das Werkzeug der intelligenten Dummheit ersetzen. Wie bei allen Werkzeugen lässt sich deren Gebrauch üben. Dazu erfahren Sie mehr im folgenden Kapitel.



In diesem Kapitel geht es also darum, wie Sie die Werkzeuge anwenden können, die den Beziehungstrick ermöglichen. Darüber hinaus biete ich Ihnen einige kleine Reflexionen an, die zu Denk- und Vorstellungsexperimenten einladen. Damit beabsichtige ich, Sie zu verunsichern. Am besten so sehr, dass Sie »dumm« genug werden, sich zukünftig zu wundern, zu staunen und neugierig zu sein. Wer gleich zu wissen glaubt, für den ist vieles schon gelaufen, und nicht zu wissen ist meiner Ansicht nach die wichtigste Fähigkeit auf dem Weg zu einer Beziehung.
SCHLUSS MIT DER PARTNERSUCHE!
    Bevor Sie sich an die Anwendung der Werkzeuge machen, sollte eine Voraussetzung erfüllt sein: Hören Sie auf, eine Beziehung zu suchen! Der sagenumwobene Richtige läuft nirgends herum. Er sitzt nicht irgendwo in der Ecke und wartet darauf, erkannt zu werden. Und sollte man ihm dennoch begegnen, dann müsste man selbst auch der Richtige für ihn sein. Wie groß sind die Chancen, in diesem Beziehungslotto das große Los zu ziehen? Der zukünftige Partner ist nicht deshalb richtig, weil er ein All-inclusive-Paket und eine Fertiglieferung darstellt, sondern weil es Ihnen gelingt, sich auf ihn zu beziehen, und er sich umgekehrt auf Sie bezieht. Vielleicht sollte man die Rede vom richtigen Partner einstellen und stattdessen von einem passenden oder einfach einem guten Partner sprechen. Das klingt wesentlich menschlicher. Den guten Partner kann man dann gern als den Richtigen bezeichnen, so wie es der Realität derer entspricht, die einen solchen haben. Aufhören sollte man auch damit, sich mit anderen, die angeblich sechs Richtige im Beziehungslotto hatten, zu vergleichen. Von außen sieht manche

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