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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
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Extremsituation, heiß unter den Klamotten und dazu 25 Kilogramm Ausrüstung auf dem Buckel. Das führt in den Grenzbereich der körperlichen Leistungsfähigkeit. Wer fit ist, regeneriert nach solchen Einsätzen schneller. Das ist sehr wichtig, denn Schichtdienst ist ja nicht gesund. Außerdem dient der Sport der psychischen Erholung. Wenn ich auf meiner Joggingstrecke unterwegs bin, laufe ich mir auch den Kopf und das Herz frei. Und ich bereite mich auf die nächste Untersuchung vor, bei der ein Belastungs- EKG vorgeschrieben ist. Von mir werden momentan als Mindestanforderung 2,5 Watt pro Kilogramm Körpergewicht Leistung erwartet, ohne eine Pulsfrequenz von 170 Schlägen pro Minute zu überschreiten. Selbstverständlich schaffe ich mehr, sonst würde ich ja nur ein ausreichend erhalten, und damit gebe ich mich nicht zufrieden!
    Beim Dienstsport hat jeder seine Vorlieben. Die einen bevorzugen Fußball, andere gehen schwimmen, spielen Volleyball, powern sich am Crosstrainer aus oder biegen Eisen im Kraftraum. Egal, um was es geht, egal, wie nass geschwitzt oder wie durstig man ist: Wenn der Alarm losgeht, wird alles stehen und liegen gelassen. Angenehmer ist es natürlich, wenn wir nach dem Dienstsport duschen können und es ruhig bleibt, sodass wir uns allmählich auf das Abendessen vorbereiten. Das findet zwischen 18 und 18:45 Uhr statt. Zu diesem Zeitpunkt sind wir schon fast 12 Stunden im Dienst. Halbzeit.
    Die Einsätze in der Nacht unterscheiden sich nicht von denen am Tag, fühlen sich aber komplett anders an. Die Stadt wechselt ihre Kleidung. Tagmenschen verlassen ihre Büros, gehen nach Hause. Nachtschwärmer breiten sich aus in der Innenstadt. Die Hauptfeuerwache liegt mitten in einem beliebten Szeneviertel Münchens. Ich muss also nicht ausgehen, die anderen kommen zu uns. Gerade an den ersten warmen Frühlingsabenden zieht es die Nachtschwärmer hinaus. So auch an diesem lauen Aprilabend.
    Licht – Gong: Grünwalder Straße, Ecke Wettersteinplatz
    Feuerwache 1 der Inspektionsdienst, der Zug, Feuerwache 5 der Rüstwagen, Verkehrsunfall, Person eingeklemmt
    » Wir fahren zu dir«, rufe ich in der Fahrzeughalle meinem Kollegen Peter zu und schlüpfe in die Stiefel.
    » Wie zu mir?«
    » Du bist doch der Grünwald zwei.«
    » Ich bin Peter der erste«, stellt er richtig.
    Eine Antwort muss ich ihm schuldig bleiben, denn unser heutiger Maschinist Benedikt startet bereits den Wagen.
    Zu Unfällen werden wir oft gerufen. Im Innenstadtbereich handelt es sich meistens um Blechschaden, und die Aufgabe der Feuerwehr besteht zum einen in der Verkehrsabsicherung, zum anderen in der Aufnahme ausgetretener Betriebsstoffe wie Öl, Kühlerwasser und Benzin, die nicht in die Kanalisation gelangen sollen. Öl und Benzin bzw. Diesel führen auf der Straße zu einem Schmierfilm, der besonders für Motorradfahrer eine Gefahr darstellt. Ölbindemittel erinnert an Katzenstreu: ein saugfähiges Granulat, das nach Ausbringung mit einem Besen zusammengekehrt und dann entsorgt wird. Manchmal wundern sich Autofahrer, dass die Warnschilder » Ölspur« tagelang aufgestellt bleiben. Ist eine ehemalige Unfallstelle tatsächlich so lange gefährlich, oder ist das Formular, das die Kollegen vom Baureferat an die Abholung des Schildes erinnert, unter die Räder gekommen? Das kann schon mal passieren in einer großen Stadt wie München, wo täglich viele Ölwarnschilder benötigt werden.
    Zu unseren Aufgaben bei Unfällen gehört es in Absprache mit der Polizei auch, Blut von der Straße zu spritzen, ehe es festtrocknet oder, im Winter, festfriert.
    Im Stadtverkehr gibt es selten spektakuläre Unfälle, was an der Geschwindigkeit liegt. Bei Tempo 50 bis 60 entfalten sich keine solchen Kräfte wie bei Autobahnunfällen oder auf Landstraßen. Dennoch sind noch immer zu viele Verkehrsunfälle zu verzeichnen, in den letzten Jahren vermehrt mit Fahrradfahrern. Autofahrer übersehen Fußgänger oder Fahrradfahrer, Fahrradfahrer übersehen Fußgänger oder kollidieren miteinander. Wenn Unfälle nachts geschehen, sorgen wir für Licht, damit die Helfer nicht im Dunkeln tappen. Und natürlich öffnen wir Autos – auf Feuerwehrart, also ohne Schlüssel. Dazu haben wir verschiedene Werkzeuge an Bord.
    Ein altes Auto könnte man theoretisch mit einem Dosenöffner aufmachen. Je moderner das Fahrzeug ist, desto mehr unterschiedliche Materialien sind verbaut. Von hochfesten Metallen über Aluminium und Magnesium bis hin zu Kohle- und Glasfaser. Das

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