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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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wusste ich schon.»
    «Du hast mir wirklich gefehlt, Schwesterchen.»
    «Du mir auch.»
    «Du bist immer noch diejenige, die ich anrufe», sagte er und grinste in sich hinein. «Wenn ich am Ende bin oder Hilfe brauche, bist immer noch du diejenige, die ich anrufe.» Diese Erkenntnis schien ihn zu freuen.
    Sie musste wieder lächeln. «Da kann ich ja von Glück reden.» Doch auch ihr wurde in diesem Moment etwas klar.
Ich habe ihn nicht verloren. Und er hat mich auch nicht verloren. Er ist eine Nervensäge, aber er ist immer noch meine Nervensäge.
    «Was denkst du gerade?», fragte er misstrauisch.
    «Dass du eine Nervensäge bist und ich wirklich froh bin, dass du mich angerufen hast.»
    «Abgesehen davon, dass ich einen Kater, eine gebrochene Nase und zwei Veilchen habe, bin ich auch sehrglücklich.» Er lachte, doch das tat so weh, dass er gleich wieder damit aufhörte.
    «Ich rufe den Hotelarzt an», sagte sie und nahm den Hörer ab.
    Als die Rezeptionistin anfing, Italienisch zu sprechen, erstarrte Harri.
Ich habe keine Ahnung, was die Frau sagt! Was zum Teufel sagt sie da?
George nahm ihr den Hörer ab, und eine ärztliche Untersuchung, eine beruhigende Diagnose, zwei Duschen und ein paar Schmerztabletten später saßen George und Harri in einem hübschen Restaurant nahe des imposanten Castello Scaligero, aber weit genug vom Schauplatz der Abreibung entfernt, die sich George am Vorabend eingehandelt hatte.
    Harri starrte auf die Karte.
    «Soll ich dir etwas aussuchen?»
    «Das wäre super.» Sie klappte die Karte zu.
    Der Kellner kam an den Tisch. Harri senkte den Blick. George bestellte ein paar Gerichte, deren Namen sie noch nicht einmal kannte. Er lächelte den Kellner freundlich an, und der gab das Lächeln trotz Georges furchterregendem Aussehen zurück. Dann sah George wieder Harri an. Er ließ seinen Blick auf ihr ruhen, sagte jedoch nichts.
    «Was?»
    «Du musst wirklich deine Schüchternheit in den Griff bekommen», sagte er streng.
    «Warum?» Sie hörte sich an wie ein trotziges Kind.
    «Weil das ziemlich übertrieben ist, um nicht zu sagen, extrem unhöflich», gab er zurück.
    «Jetzt sag ich dir mal, was wirklich übertrieben ist. Wirklich übertrieben ist es, seine Füße in T-Shirts zu wickeln, damit man nicht barfuß über den Fliesenboden gehen muss.» Sie lachte.
    «Fliesen sind kalt und hart», protestierte er. «Ich habe sehr empfindliche Füße.»
    «Und was die Sache mit der Unhöflichkeit angeht. Wenn Unhöflichkeit eine Wettbewerbsdisziplin bei der Olympiade wäre, würdest du garantiert die Goldmedaille gewinnen.»
    «Stimmt doch gar nicht!»
    «Ach nein? Und wie war das damals, als Tina es bei dir versucht hat und du ihr verkündet hast, dass du dir nicht mal im Traum vorstellen könntest, mit ihr zu schlafen, selbst wenn du nicht schwul wärst?»
    George lehnte sich zurück, um nachzudenken. «Meinst du Tina Tingle, deine frühere Mitbewohnerin?»
    «Ja – oder zu wie vielen Tinas hast du das noch gesagt?» Harri grinste.
    Lachend hob George die Hände. «Das ist schon Ewigkeiten her, und ich hoffe wirklich, dass sich mein Benehmen seitdem gebessert hat.»
    «Tja, ich dagegen glaube, dass du dir gestern nicht grundlos ein paar gefangen hast.»
    «Kann schon sein», sagte er verschmitzt. «Ich wünschte bloß, ich könnte mich daran erinnern, was ich gesagt habe, sodass ich deswegen nicht nochmal Prügel beziehe.»
    Dann kam das Essen. Sie waren beide viel zu hungrig, um noch weiter zu reden.
    Später schlenderten sie untergehakt am See entlang. George mochte es, in der Öffentlichkeit Arm in Arm mit einer Frau zu gehen. Dann fühlte er sich nämlich besonders männlich und potent, vor allem, wenn diese Frau seine zierliche Schwester war, die sich im Ausland immer an ihn klammerte, als habe sie Angst, in der großen weitenWelt verlorenzugehen. Nach einer Weile setzten sie sich auf eine Bank, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Beide waren schweigsam und noch immer erschöpft von den Ereignissen der letzten Wochen.
    «Wie geht’s Susan?», fragte George.
    «Aidan geht’s gut.»
    «Ich habe nicht nach Aidan gefragt.»
    Sie wandte ihren Blick von der schönen Aussicht ab und sah ihren Bruder an.
    «Schon gut», sagte er. «Wie geht’s Aidan?»
    «Er ist genervt und frustriert, und es geht ihm gut.»
    «Er geht nicht ans Telefon, wenn ich ihn anrufe.»
    «Tja, er lässt dich eben ein bisschen zappeln.»
    «Und was meinst du, wie lange er das noch fortsetzen will?»
    «Bis du nach

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