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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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Hause kommst.»
    «Oh.»
    «Kommst du mit mir zurück?» Harri versuchte, nicht fordernd zu klingen. Sie kannte George gut genug, um zu wissen, dass er sich zu nichts drängen ließ.
    Er verzog das Gesicht. «Es sind doch erst ein paar Tage.»
    «Es sind mehr als ein paar Tage. Du willst gerade ein Unternehmen aufbauen, und dein Freund wartet auf dich.»
    «Du hast Mum und Dad vergessen.»
    Sie zuckte mit den Schultern.
    «Hast du sie gesehen?», fragte er.
    «Mum», sagte sie leise.
    «Wie geht’s ihr?»
    «Es tut ihr sehr leid.» Sie zog hörbar den Atem durch die Nase ein.
    «Und Dad?»
    «Wir haben uns ein paar SMS geschrieben, aber ich bin noch nicht bereit, ihn zu treffen.»
    «Warum?»
    «Das fragt gerade der Richtige.»
    «Oh,
ich
weiß, warum ich ihn nicht sehen will, aber warum es bei dir so ist, weiß ich nicht so genau. Also erklär’s mir.» Die Antwort mochte klar sein, doch George wollte ganz genau wissen, was Harri dachte. Er musste wissen, dass er sie hier in Sirmione noch genauso gut kannte wie vor einem Monat, als er am Morgen ihres vermeintlichen gemeinsamen Geburtstages auf ihrem Bett gelegen hatte.
    «Weil er mich mit in sein Büro nehmen, mir einen Platz anbieten, eine Akte rausholen und öffnen und mir Sachen erklären und zeigen wird, für die ich mich noch nicht stark genug fühle. Hast du vergessen, dass ich mal einer seiner Fälle war?»
    George schwieg eine ganze Weile und ließ sich die Worte seiner Schwester durch den Kopf gehen. In seiner Wut und Verachtung für seine Eltern und dem Selbstmitleid, in dem er zerflossen war, war ihm etwas Wichtiges entgangen. Er hatte vergessen, dass die Familie, der Harri vor so langer Zeit verloren gegangen war, sie sehr bald wiederfinden könnte. Er erschrak, als er sich die möglichen Konsequenzen ausmalte.
Sie hat irgendwo eine andere Familie. Das hätte mir wirklich schon viel früher aufgehen sollen. Ich bin wirklich ein egoistischer Blödmann
.
    «Was denkst du?», fragte sie nach einer Weile.
    «Dass ich ein Idiot bin.»
    «Oh», sagte sie grinsend und nickte bestätigend.
    «Harri?»
    «Ja.»
    «Hast du Angst?»
    «Jetzt nicht mehr», sie lächelte ihren Bruder an. «Vielleicht bin ich ein bisschen aufgeregt, aber Angst habe ich nicht.»
    «Und bist du neugierig?»
    «Allerdings», gab sie zu. «Das bin ich.» «Bleibst du meine Zwillingsschwester?»
    Sie nickte. «Ganz bestimmt.»
    «Aber?»
    «Aber», sie seufzte, «ich bin auch jemand anderes.»
    Er atmete tief ein. «Ich kann ihnen verzeihen, aber nur, wenn du es kannst.»
    «Unseren Eltern?»
    «Ja.»
    «Dann verzeihen wir ihnen.»
    Er stand auf, zog sie an der Hand hoch, und zusammen gingen sie vom Ufer in ihr Hotelzimmer zurück, wo George zwanzig Minuten später beim Umziehen einen schlechten Witz darüber riss, dass Harri sich jetzt, wo sie nicht mehr verwandt waren, vielleicht lieber umdrehen sollte, damit sie beim Anblick seines durchtrainierten Körpers nicht schwach würde. Er schaffte es nicht, sich rechtzeitig zu ducken. Das Kissen traf ihn mitten ins Gesicht, und wegen seiner Verletzungen aus der Nacht zuvor fühlte es sich an, als bekäme er einen Backstein ins Gesicht.
Ich sollte endlich begreifen, wann ich besser den Mund halte.

5.   Juli 1975   Samstag
    Ich fasse es nicht. Dr.   B. ist in Matthews Pförtnerhaus eingezogen! Henry hat uns gebeten, beim Ausladen der Kartons zu helfen. Ich habe die leichten Sachen getragen, und er hat genau aufgepasst, dass wir auch immer ein bisschen in die Knie gehen, wenn wir etwas hochheben. Als Matthew losgegangen ist, um etwas zum Essen zu holen, hat Dr.   B. erwähnt, dass er uns bei der Kirmes gesehen hat. Ich habe ihn gefragt, warum er uns nicht Hallo gesagt hat, aber er meinte, dass wir uns gerade eine Mammut-Autoscooter-Schlacht geliefert hätten, als er uns sah. Ich musste lachen. Er hatte recht, es war eine Mammutschlacht. Matthew gegen Dave, der die Sache für meinen Geschmack ein bisschen zu ernst genommen hat. Egal. Dann sagte Dr.   B. noch, dass ich mit Make-up und wenn ich was anderes als die Schuluniform anhabe, viel älter aussehe, als ich bin. Sheilas Dave meinte sogar mal, man könnte mich glatt für dreiundzwanzig halten! Ich schätze, dadurch, dass ich immer mein altes Gesicht im Spiegel sehe, halte ich andere, zum Beispiel Dr.   B., für viel jünger als sie sind. Er ist schätzungsweise sechsundzwanzig, aber er sieht aus wie zwanzig. Komisch, oder? Ich hoffe, ich sehe nicht immer älter aus als ich bin. Das

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