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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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dass sie es nochmal draußen machen wird. Sie hat die letzten beiden Tage nämlich mit einer richtig gemeinen Erkältung im Bett gelegen.

11   Ich bin ich, und du bist du
    Harris Kopfschmerzen setzten auf der Taxifahrt zum Flughafen von Dublin ein. Der hastig organisierte Trip begann mit einer irrwitzigen Sicherheitskontrolle und ging mit einem stressigen Sprint durch vierzehn Meilen lange Flughafengänge weiter.
    Bei Harri führte jede körperliche Anstrengung und ganz besonders schnelles Laufen dazu, dass sie sofort schwitzte und völlig außer Atem kam. Als sie keuchend das Flugzeug betrat, trafen sie die genervten Blicke der Passagiere, die pünktlich eingecheckt hatten, wie es sich gehörte. Der altbekannte Schmerz hinter ihrer Stirn, der sich durch Flüssigkeits- und Sauerstoffmangel eingestellt hatte, wurde noch ein bisschen heftiger, als sie gegen die Klappe eines Gepäckfachs lief, das sich unerklärlicherweise genau in dem Augenblick geöffnet hatte, in dem sie vorbeiging. Jetzt würde sie erst so richtige Kopfschmerzen bekommen. Ein Mann mit einem gigantischen Bierbauch versperrte ihr den Weg zu ihrem Platz. Sein vernehmliches «Ts-ts» sollte ihr bedeuten, dass er nicht besonders begeistert von der Idee war, aufstehen und zur Seite treten zu müssen, um Harri zu ihrem engen Mittelsitz durchzulassen, auch wenn sie sich tausend Mal bei ihm entschuldigte. Manchmal kam es vor, dass Harris Kopfschmerzen so stark waren, dass sie sich übergeben musste, und während sie sich an dem Mann vorbeiquetschte,wusste sie auch schon, wen es aus Versehen treffen würde, falls es so weit käme. Als sie endlich saß und den Kopf gegen die Lehne sinken lassen konnte, gratulierte sie sich selbst.
Unglaublich, ich hab’s wirklich geschafft. Es ist nicht zu fassen
. Seit Georges SO S-Anruf waren erst drei Stunden vergangen, und der Ryanair-Flug nach Bergamo bot die einzige Möglichkeit, noch am gleichen Tag bis nach Sirmione zu kommen.
    Der Flug war unbequem. Das lag einerseits an Harris dröhnenden Kopfschmerzen und andererseits daran, dass sie gerade Zeit gehabt hatte, das Nötigste einzupacken und sich ihren Pass zu schnappen. Sie war in der Kleidung losgefahren, die sie gerade getragen hatte, und weil sie mit Susan bei einem geschäftlichen Treffen gewesen war, trug sie Stilettos. Das waren nicht gerade die richtigen Schuhe, um einen Olympia-Qualifikationslauf im Flughafen hinter sich zu bringen. Harris Füße schmerzten fast so sehr wie ihr Kopf. Außerdem hatte sie noch den Geschmack ihres Sandwichs und des Kaffees im Mund, sodass sie den Bierbauch neben sich erneut belästigen musste, weil sie zur Toilette gehen wollte, um sich den Mund auszuspülen. Dann machte sie sich wieder auf in Richtung ihrer neuen, korpulenten Nemesis. Der Mann lief vor Ärger rot an, als er sie zurückkommen sah, und hustete und pustete beim Aufstehen genauso wie der Wolf in einem sehr bekannten Märchen.
Du kannst mich mal, Fettsack!
, dachte sie, während sie sich an ihm vorbeischob. So gemeine Gedanken passten überhaupt nicht zu Harri, aber sie hatte schließlich ein paar harte Wochen hinter sich, und der Mann auf Sitz 13D war ganz klar ein Idiot.
    Drei Stunden später ging sie, bewaffnet mit einem Plan des Flughafens, auf dem die Abfahrtsstationen derShuttle-Busse eingezeichnet waren, zum nächstgelegenen Ausgang. Dabei hielt sie den Blick so weit wie möglich gesenkt, damit bloß keiner von diesen gastfreundlichen Italienern auf die Idee kam, sie anzusprechen, um ihr den Weg zu erklären. Sie fand den Bus nach Sirmione sofort und gab dem Fahrer das abgezählte Fahrgeld, dessen Höhe sie im Internet nachgesehen hatte.
Gott sei Dank gibt es den Euro
. Schließlich saß sie in dem Shuttle-Bus, der sie zum Gardasee und der winzigen Halbinsel Sirmione bringen würde, ohne dass sie ein einziges Wort mit einem Italiener gewechselt hätte. Sie seufzte.
Gut. Mir geht’s gut. Alles ist gut.
Ihre Sitznachbarin lächelte ihr zu. Die Frau schien mit Harri ins Gespräch kommen zu wollen.
Oh nein, eine redselige Fremde. Lass mich in Ruhe. Ich verstehe sowieso nichts.
Aber dann entschied die Frau sich gegen eine Unterhaltung mit der offenbar geistesgestörten Person, die unablässig auf den Boden starrte und jetzt ihren Kopf langsam Richtung Knie sinken ließ. Der klimatisierte Bus war klein, und die Fahrt hatte mehr gekostet als das Flugticket, aber Harri hätte noch viel mehr bezahlt, um überhaupt nicht reisen zu müssen. Sie reiste nämlich

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