Wo der Elch begraben liegt
Richtige wäre, und reichte ihm den Hörer. Frida hörte aus dem Gespräch heraus, dass mit dem Wagen nicht alles in Ordnung war, sich das aber bestimmt regeln ließe.
Åke bedankte sich, legte auf und wandte sich an Frida. »Sie können den Wagen heute um fünf Uhr abholen. Er wollte sich noch die Bremsen und ein paar andere Dinge ansehen, aber anscheinend ist er völlig in Ordnung. Kriegen Sie das hin? Dann könnten Sie es ja noch zum Treffen des Landwirtschaftsverbands schaffen.«
Es gab so viel Unbekanntes und viele neue Aufgaben, doch Frida spürte, dass sie jetzt nicht Nein sagen konnte. Da galt es nun, zu lächeln und den Eindruck zu erwecken, dass sie solche Dinge jeden Tag machte.
» Ich kümmere mich darum.«
» Sehr gut. Mats mailt Ihnen dann alle Informationen über Zeit, Treffpunkt und Hintergründe. Dann können Sie sehen, ob Sie für die morgige Zeitung noch was zusammenbekommen. Sie haben ja noch den ganzen Tag«, fuhr Åke fort.
» Bloß dass ich nicht weiß, worüber ich schreiben soll. Ich konnte mich ja noch gar nicht in irgendetwas einarbeiten.«
» Wenn Sie es nicht schaffen, dann schaffen Sie es eben nicht. Aber geben Sie uns dann bitte rechtzeitig Bescheid, damit wir die Seite mit eingekauftem Material füllen können.«
» Und dann gäbe es in der Zeitung morgen keine Nachrichten aus Bruseryd?«
» Nein, dann gäbe es eben nichts.«
Åke stand auf und bedankte sich für den Kaffee. Frida folgte ihm. Als sie sich in der Diele trennten, fragte Agnes, ob Frida später unten bei ihr zu Abend essen wolle. Frida zögerte, doch ihr wurde klar, dass erstens ihr Kühlschrank leer war und es zweitens wahrscheinlich unhöflich klang, wenn sie ablehnte.
» Gut, dass sich Agnes um Sie kümmert und Sie nicht verhungern müssen. Bei mir gibt’s heute Abend wohl Rehbraten«, sagte Åke und zwinkerte Frida zu.
Frida blickte in dem Raum umher, der für die nächsten Monate ihr Arbeitsplatz sein würde. Das Licht war grau und düster. Sie schaltete alle Lampen ein und setzte sich auf Harriets Platz. Nein, ihren eigenen Platz. Dann widmete sie sich dem Computer und rief Google auf. Nachdem sie Bruseryd in die Suchmaske eingegeben hatte, erschien bei Wikipedia ein kurzer Text: Traditionsreicher kleiner Industrieort. 64 Hektar. Zurückgehende Bevölkerungszahl.Zirka 100 Einwohner. Stromschnellen, Mühle, Quelle. Da gab es nicht viel zu holen.
Das Telefon klingelte. Frida starrte darauf, als wäre es ein fremder Gegenstand. Wer rief hier an? Es war Mats, der rasch informiert werden wollte.
» Kriegst du bis morgen was zusammen? Inger hat unten auf der Seite eine große Anzeige verkauft, also würde eine halbe Seite ausreichen.«
» Ich weiß nicht genau. Ich hab ja kaum Zeit gehabt, mich hier einzuloggen.«
» Wie wär’s mit einem Bericht über die Erlebnisse einer Person, die neu in den Ort kommt? Mach einen Spaziergang über die Straße und schreib darüber, was du siehst.«
» Ja, aber alle, die hier wohnen, wissen doch, wie es hier aussieht. Das klingt nicht nach einem guten Anfang«, sagte Frida und war erstaunt, dass sie sich getraut hatte zu widersprechen.
» Dann greif doch Harriets Sache mit der Bushaltestelle wieder auf. Frag die Leute im Ort, was sie darüber denken.«
» Das ist nun wirklich keine Nachricht«, erwiderte Frida.
» Ach nein? Tja… dann lass dir selbst was einfallen. Und lass rechtzeitig von dir hören. Åke hat angerufen und gesagt, dass du dich um das Treffen vom Landwirtschaftsverband kümmerst. Dafür reichen zweitausend Zeichen.«
» Ja, gut. Ach übrigens, Danis Kiosk und Kebab. Weißt du, ob Harriet was darüber geschrieben hat?«
In der Leitung war es eine Weile still. Dann sagte Mats: » Davon hab ich noch nie was gehört. Liegt das in Bruseryd?«
» Ja, sieht so aus. Sag mal, du weißt das doch: Wie schreibe ich über so was, ohne dass es dann nach Werbung klingt?«
Mats lachte. » Toll, dass sich da noch jemand Gedanken macht. So was brauchen wir. Schreib über den Menschen dahinter. Wir brauchen menschliche Schicksale für die Zeitung.«
» Gestaltet ihr dann die Seite, wenn ich Text und Bild liefere?«
» Ja, wenn du vor vier was zusammenhast, kümmern wir uns darum. Und ruf an, wenn du es nicht schaffst.«
Frida legte auf und versuchte für einen Moment, ihre Gedanken zu ordnen. Auf gut Glück gab sie Danis Kiosk und Kebab in die Suchleiste ein und klickte auf Enter. Der Computer brauchte lange, doch allmählich tauchte eine ziemlich
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