Wo der Elch begraben liegt
etwas.
» Das ist Agnes, Ihre Hauswirtin. Entfernt mit Henry Lagerwall verwandt… wie alle anderen hier, hätte ich fast gesagt«, erklärte Åke. » Sie ist eine wirklich nette alte Dame und war früher Handarbeitslehrerin. Sie wird sich sicher bestens um Sie kümmern.«
Die Redaktion lag ein Stockwerk höher und bestand aus zwei Räumen. Einer lag zur Straße hinaus, mit zwei Fenstern, und das andere Zimmer, mit einem kleineren Fenster, zeigte auf den Acker. In dem kleinen Zimmer gab es einen alten Kopierer und eine kleine Küchenzeile mit Mikrowelle und Kaffeemaschine. Im großen Zimmer befanden sich zwei Schreibtische, Bücherregale an der Wand, ein schwarzes Brett und ein kleines Sofa mit Tischchen. Der eine Schreibtisch war ziemlich gut aufgeräumt, der andere übersät mit Post und Papieren. Oben auf einem Stapel lag eine Digitalkamera.
» Harriet war wohl nicht gerade besonders ordnungsliebend. Das da ist sozusagen ihr Eingangskorb«, erklärte Åke und schob ein paar Umschläge weg, die am Rand des Schreibtischs lagen. » Sie müssen wohl damit anfangen, die Post durchzugehen.«
Frida nickte. Vorsichtig hob sie den Poststapel an und sah, dass einige Briefe bereits vor Monaten abgestempelt worden waren. Wie hatte Harriet die Post bloß ungeöffnet liegen lassen können? War sie schon so lange auf die Katastrophe zugesteuert, dass ihr sogar die grundlegenden Dinge egal geworden waren? Wenn es keine geregelten Abläufe gab, wie sollte Frida dann wissen, wie sie ihre Arbeit angehen sollte? Noch dazu mit einer Anleitung aus der Distanz?
Åke schaltete den Computer ein und zog einen handgeschriebenen Zettel aus der Tasche, während er darauf wartete, dass das Gerät hochfuhr. Er gab Harriets Passwort ein und begann, zwischen den einzelnen Symbolen auf dem Bildschirm zu navigieren.
» Leider kommen Sie von hier aus nicht in das Netzwerk der Zeitung. Harriet hat uns einfach ihre Artikel und Bilder zum Redigieren zugemailt. Manchmal hat sie auch die ganze Seite selbst gestaltet, die Texte skizziert und die Überschrift gesetzt, aber unter uns gesagt war das Ergebnis nicht so besonders, und deshalb haben wir versucht, das zu vermeiden. Aber vielleicht können Sie ja besser redigieren, und dann werden wir das natürlich auch nutzen. Die Formatvorlagen sind ganz einfach auszufüllen. Ich nehme an, dass Sie so was auf der Schule gelernt haben«, sagte Åke.
» Einigermaßen. Und die Bilder?«, fragte Frida.
» Wir arbeiten mit normalen Digitalkameras, vermutlich nichts Außergewöhnliches, die Bilder können Sie also wie gewohnt hochladen und mailen. Wenn es größere Sachen gibt oder professionelle Bilder gemacht werden sollen, dann rufen Sie einfach an, und wir engagieren Kalle.«
» Wen rufe ich an, wen es irgendein technisches Problem gibt?«
» Bei uns kennt sich Mats am besten mit Computern aus. Sie können ihn immer anrufen. Oder mich, wobei ich Ihnen wahrscheinlich keine guten Antworten geben kann«, sagte Åke und lachte, sodass sein Kautabak sichtbar wurde.
» Welche Lieferfristen habe ich denn? Was soll ich beispielsweise bis morgen zustande bringen?«
» Bis morgen machen Sie eine halbe Seite. Ansonsten variiert das von Tag zu Tag und ist immer abhängig vom Anzeigenaufkommen. Aber der Auftrag lautet eine halbe bis eine Seite an fünf Tagen in der Woche. Wenn Sie möchten, können Sie natürlich auch eine Reportage für andere Abteilungen schreiben. Wenn Sie Zeit übrig haben.«
» Gern, auch wenn das jetzt nicht sonderlich realistisch klingt«, erwiderte Frida.
Åke erhob sich vom Schreibtischstuhl und klatschte abschließend in die Hände. »Tja, und dann noch die Wohnung. Die liegt eine Treppe höher.«
Frida folgte ihm über die mit Linoleum belegte Treppe. Unterhalb der steil zulaufenden Schräge war die Wand mit Holzpaneelen verkleidet. Sie standen vor eine blau gestrichenen Tür.
» Wer hat denn hier gewohnt?«, fragte Frida.
» Niemand. Zumindest nicht seit einigen Jahren. Harriet wohnt in einem Haus ein paar Kilometer außerhalb und hat diese Wohnung nicht benötigt. Früher hat Agnes an Leute aus dem Metallwerk vermietet oder an andere, die hier gelegentlich gearbeitet haben, aber das ist jetzt schon lange her. Im Sommer vermietet sie manchmal an Touristen, aber das können nicht viele sein. Das ist hier ja nicht gerade eine Touristenmetropole.«
Die Wohnung bestand aus einem schmalen Flur, einer einfachen kleinen Küche und einem mit einer kleingemusterten Tapete versehenen Raum
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