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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
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mit schräger Decke und einer Schlafnische. Ein hellblauer Vorhang hing vor dem schmalen Bett. Ein Klapptisch mit zwei Stühlen, ein grünes Sechzigerjahre-Sofa, ein geknüpfter Teppich und ein Regal mit einem kleinen Fernseher machten den Rest der Möblierung aus.
    » Nichts Besonderes, wie Sie sehen, aber immerhin gratis. Sagen Sie Bescheid, wenn Sie sich lieber etwas anderes suchen möchten, aber dann müssen Sie selbst bezahlen.«
    » Das wird schon gehen«, sagte Frida und versuchte, den unangenehmen Druck auf ihrer Brust zu ignorieren.
    Sie legte den Rollkoffer auf den Klapptisch und sah durch das Fenster auf den Acker hinaus. Sie versuchte, den Horizont auszumachen, was ihr jedoch nicht gelang. In der Ferne sah sie einen Fichtenwald, der wie eine Wand aufragte. Etwas weiter rechts entdeckte sie ein altes rotes Holzhaus, ansonsten nur Äcker und Wiesen. Es regnete. Nirgendwo rührte sich etwas. Frida öffnete das Fenster und lehnte sich vorsichtig hinaus. Ganz in der Ferne glaubte sie, irgendwelche Geräusche zu hören.
    » Jetzt möchten Sie doch bestimmt Kaffee?«, rief Agnes aus der Souterrainwohnung herauf.
    » Hier in der Gegend ist es wirklich eine Todsünde, keinen Kaffee zu trinken«, sagte Åke und bewegte sich auf die Treppe zu. » Außerdem lernen Sie dann auch Agnes ein bisschen kennen.«
    Die Souterrainwohnung roch nach Kaffee und Reinigungsmitteln. Åke nahm eine große Portion Blaubeeren mit Sahne. Frida spürte deutlich, wie Agnes ihr Äußeres mit Blicken taxierte– ihr abstehendes, blond gefärbtes Haar, die roten Lippen, den kurzen, verschlissenen Jeansrock, die Leggings und Wollsocken. Frida wartete geradezu auf den endgültig verurteilenden Blick, der bestimmt bald kommen würde, doch dieser Moment blieb aus. Agnes schien sie zu akzeptieren, wodurch sich die Kaffeestunde wesentlich leichter überstehen ließ. Die Unterhaltung drehte sich um einen Wandteppich und ein altes Möbelstück, danach wurde es still.
    » Wie geht es denn eigentlich Ihrer Mutter? Ich kann mich noch an sie als kleines Mädchen erinnern«, sagte Agnes und beendete damit das unangenehme Schweigen.
    » Meiner Mutter geht es gut«, erwiderte Frida und versuchte ein Lächeln.
    » Wie schön zu hören. Und Ihr Vater? Schreibt er immer noch Kochbücher?«
    » Ja, aber sie sind geschieden.«
    » Tja, das sind jetzt ja so viele«, sagte Agnes. » Ich kannte Ihre Großmutter ganz gut. Als Sie klein waren, sind Sie doch bestimmt mal im Sommerhaus gewesen?«
    » Ein paar Wochen jeden Sommer.«
    » Wirklich schade, dass es jetzt die ganze Zeit leersteht«, sagte Agnes. » Dabei liegt es so schön. Das Haus ist allerdings nicht mehr so gut in Schuss. Die Außenpaneele hängen auf Dreiviertel, und einer der Schuppen wird bald in sich zusammenfallen, aber es gibt da fruchtbare und gute Erde. Obwohl es dort natürlich sehr einsam ist.«
    » Ich merke schon, ihr habt viel miteinander zu besprechen«, sagte Åke und schob seine Kaffeetasse zur Seite, » aber ich muss jetzt mal zurück und mich ein bisschen nützlich machen. Müssen wir noch irgendwas besprechen, Frida?«
    » Mats hat gefragt, ob ich heute Abend am Treffen des Landwirtschaftsverbands teilnehmen kann. Soll ich da hin? Sie treffen doch sicher solche Entscheidungen, oder?«
    » Wenn Sie wollen und es schaffen, können Sie das gerne tun. Mats und ich würden uns freuen. Das soll erst nächste Woche in die Zeitung, mit dem Text ist es also nicht eilig.«
    » Ich weiß bloß nicht, wie ich da hinkommen soll«, sagte Frida.
    Åke zog eine Grimasse und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Wo ich nur wieder meinen Kopf habe. Sie brauchen natürlich ein Auto. Wie lösen wir das Problem? Sie haben doch wohl einen Führerschein, oder?«
    » Den habe ich, allerdings hatte ich noch nie ein Auto«, erwiderte Frida.
    » Entschuldigung, wenn ich mich einmische«, sagte Agnes vorsichtig, » aber Björkman hier vorne hat immer kleine alte Autos gehabt, die er auf lange Sicht repariert, wie er selbst sagt. Vielleicht kann man ja dort einen Wagen ausleihen, sodass ihr nicht noch mal nach Eksjö zurückmüsst, um ein Auto zu mieten. Wenn ihr wollt, kann ich ihn anrufen.«
    » Gerne, Agnes, vielen Dank«, sagte Åke. » Das wäre wirklich gut. So können wir das vielleicht sofort lösen.«
    Agnes ging in die Küche und telefonierte. Nach einer Weile kam sie mit dem drahtlosen Telefon ins Wohnzimmer, flüsterte Åke zu, dass es dort einen alten weißen Volvo gäbe, der vielleicht das

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