Wo der Elch begraben liegt
verteidigen?«
Im Folgenden brach eine allgemeine und aufgeregte Diskussion ohne jede Redeordnung aus. Frida stand wie benebelt im Auge des Sturms und war in erster Linie erstaunt, dass Annika eine völlig neue Seite von sich zeigte. Für einen Augenblick hatte Frida gedacht, dass Annika die Doppelseite hauptsächlich deshalb hatte durchgehen lassen, um sie in ein schlechtes Licht zu setzen, doch nun kämpfte sie wie eine Löwin. Vielleicht war Annika von allen falsch eingeschätzt worden. Åke klopfte zum wiederholten Mal mit dem Kugelschreiber auf den Tisch und rief zur Ordnung. Ingers Telefon klingelte, woraufhin sie sich aus dem Raum schlich, um das Gespräch anzunehmen.
Åke ergriff das Wort. » Zuerst möchte ich sagen, dass es natürlich meine Verantwortung ist, dass das so in die Zeitung gekommen ist. Aus verschiedenen Gründen war ich am Freitag leider gezwungen, früher zu gehen. Es erstaunt mich allerdings, dass mich niemand angerufen hat, um diese Änderung mit mir abzustimmen«, sagte Åke und blickte Annika an. » Ich habe volles Verständnis für die vorgebrachten Argumente. Gleichwohl stellt sich eine grundlegende Frage: Frida, wie ist das mit dem Zitat? Wurde Skogby falsch zitiert?«
Frida schluckte und räusperte sich; ihre Stimme klang dünn und schwach. »Es war nicht meine Absicht, hier Probleme zu schaffen, ich habe nur versucht…«
» Ganz ruhig«, flüsterte Åke, sodass nur Frida ihn hören konnte. » Antworten Sie einfach nur auf die Frage.«
Frida versuchte, eine aufrechtere Haltung einzunehmen. »Nein, Skogby wurde nicht falsch zitiert. Ich habe meine Aufzeichnungen hier, falls das jemand kontrollieren möchte. Alle Zitate sind korrekt. Wir haben schon in der Schule gelernt, wie wichtig das ist. Ich habe es schwarz auf weiß, dass der Ort von der Landkarte verschwinden soll, was außerdem von Harald Larsson bei Cartago bestätigt wurde. Ich habe zwar nicht mit dem Projektleiter gesprochen, das war vielleicht ein Fehler, aber dafür hatte ich keine Zeit. Mein Text, der dann zu einer Kolumne wurde und alles beschreibt, was in Bruseryd geschlossen wurde und verlassen aussieht, beruht auf meiner persönlichen Beobachtung. Ich hätte daran vielleicht noch arbeiten sollen, und zuallererst hätte Åke ihn lesen müssen. Vielleicht hätte ich das auch gar nicht anpacken sollen… Dennoch, es ist die Wahrheit. Sie sehen das vielleicht nicht mehr, aber Bruseryd ist eine Ortschaft, die stirbt oder schon gestorben ist…«
Inger kam zurück in den Konferenzraum, winkte Åke mit dem Handy zu und erklärte: » Skogby hat wieder angerufen. Er und Eiwor Svantesson haben anlässlich dieser Geschichte zu einer Versammlung im Missionshaus von Bruseryd aufgerufen. Sie gehen davon aus, dass die betreffenden Personen von der Zeitung daran teilnehmen. Er wird euch im Laufe des Tages noch anrufen und meinte, das Mindeste was wir tun könnten, sei, eine kostenlose Annonce zu veröffentlichen, in der auf die Versammlung hingewiesen wird.«
Im Raum wurde es still.
» Tja«, sagte Åke. » Wenn wir den Teufel schon ins Boot genommen haben, sollten wir ihn auch an Land rudern. Eine Annonce klingt angemessen. Jetzt müssen wir nur planen, wie wir mit der Sache umgehen.«
Henry Lagerwall unterbrach ihn. »Ich muss noch zu einer Vorstandssitzung, aber ich gehe davon aus, dass Sie das hier in Ordnung bringen. Von Ihnen, Åke, will ich morgen eine Kolumne mit irgendeiner Entschuldigung in der Zeitung sehen. Ich brauche sicher nicht darauf hinzuweisen, dass ich diese Art von Journalismus nicht noch einmal in der Zeitung haben möchte. »Henry ging auf die Tür zu, drehte sich aber nach ein paar Schritten um und sagte zu Åke: »Ich möchte um vier noch mit Ihnen allein sprechen. Wir treffen uns in Ihrem Büro.«
Åke nickte, sagte aber nichts. Henry verließ den Konferenzraum, und Åke wandte sich an die Versammelten.
» Jetzt haben wir eine Zeitung vorzubereiten. Mats, ich möchte, dass du ein kurzes Interview mit Anders Skogby machst, in dem er seine Kritik und seine Ansichten darlegen kann. Frida, Sie rufen bitte in Stockholm an, sprechen mit dem Verantwortlichen bei Cartago und schreiben in ein paar Zeilen, was die sich dabei gedacht haben. Annika, mit dir möchte ich jetzt kurz sprechen, und danach drehst du bitte eine Runde durch Eksjö und fragst die Leute, wie sie Bruseryd erleben. Ist es ein toter Ort oder nicht?«
» Entschuldigung«, warf Mats ein, » aber bewegst du dich jetzt nicht genau entgegen
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