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Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Titel: Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Moosbach
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bemerke ich fassungslos.
    „Wem sagst du das? Die Welt ist eben ein Dorf.“
    „Das meine ich nicht“, winke ich ab. „Das mit der schönen Zeit in Hinterwäldler-Hausen kann ich mir nicht vorstellen. So etwas hat dort niemand.“
    „Doch, doch“, nickt Rudi mit Nachdruck. „Es ist wirklich toll gewesen. Damals habe ich entfernte Verwandte besucht, die inzwischen längst verstorben sind. Die haben aber auch nicht in Hinterwäldler-Hausen, sondern in Kaff-Einödenheim gewohnt. Eines Abends sind wir zusammen zu einer Tanzveranstaltung nach Hinterwäldler-Hausen gefahren, und dort habe ich sogar eine Frau kennengelernt.“
    „Und dann hast du sie mit nach Hamburg genommen, ihr habt geheiratet und inzwischen einen Sack voller Kinder und Enkelkinder?“
    Rudi lacht. „Nein, ganz so romantisch ist es leider nicht verlaufen. Leider habe ich im Nachhinein feststellen müssen, dass die Gute in ihrem Hinterstübchen eine ziemliche Schraube locker hatte. Seinerzeit hat sie mitten in einer Scheidung gesteckt und ständig nur von so einem dicken Typen namens Horst gefaselt.“
    Mir klappt die Kinnlade runter. Hab ich es doch gleich gewusst – Horst ist schon immer eine fette Qualle gewesen!
    „Das ist ein Scherz, oder?“, frage ich entgeistert.
    „Keineswegs. Ich kann mich sogar noch an ihren Namen erinnern: Waltraud Bogenreiter. Vielleicht kennst du sie ja.“
    „Ja, die kenne ich“, stammle ich und leere mein Glas in einem Zug.
    „Du hast aber ziemlich großen Durst. Ist das bei dir immer so?“
    „Nein. Nur heute.“
    „Sag mal, du siehst plötzlich irgendwie sehr blass aus“, sagt er besorgt. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Das kommt drauf an …“
    „Worauf?“
    „Darauf, wie viele Jahre seit deinem Besuch in Hinterwäldler-Hausen schon vergangen sind.“
    „Hm, lass mal überlegen …“
    Während Rudi stumm die Jahre zählt, fühlt es sich an, als würden die Sekunden gerade wie Schnecken in Altersteilzeit dahin kriechen.
    „Ich glaube, es müsste so vor achtundzwanzig oder neunundzwanzig Jahren gewesen sein“, meint er schließlich. „Aber was hat das jetzt mit dir zu tun?“
    „Das sage ich dir gleich. Vorher hätte ich aber gern noch ein Glas von deinem stärksten Whisky.“
    Rudi runzelt die Stirn, doch er kommt meinem Wunsch nach. Mit geduldiger Miene schenkt er mir den bestellten Alkohol ein, welchen ich umgehend in einem Zug leere. Sein entrüsteter Blick, als ich das leere Glas wieder auf den Tresen stelle, ist nicht schlecht. Momentan bin ich allerdings die einzige Person auf dieser Welt, die weiß, dass er gleich noch bedröppelter dreinschauen wird.
    „Mein Name is‘ Natalie Hansen“, lalle ich. „Ich bin die Tochter von Waltraut Sackmann, geborene Hansen und Ex-Frau von Bernd Bogenreiter.“ Anschließend hickse ich benommen. „Ach so ja, eine Sache habe ich noch vergessen. Ich werde demnächst achtundzwanzig Jahre alt.“
    „Aha“, macht Rudi begriffsstutzig. „Und was genau soll mir das jetzt sagen?“
    „Das fragst du noch?“, ich falle dabei fast vom Hocker. „Ich bin das Ergebnis eines One-Night-Stands, und alles, was ich über meinen Vater weiß, ist, dass ... Ja, was eigentlich ...? Ach so, ja ... Dass ich ein One-Night-Stand bin!“
    „Jetzt verarscht du mich aber?“, fragt er mit einem hoffnungsvollen Schimmer in den Augen.
    Ich schüttle den Kopf.
    Es dauert zwei Sekunden, doch dann entgleiten auch ihm die Gesichtszüge. Abwesend greift er nach einem Glas und schenkt sich selbst einen doppelten Whisky ein.
    Seltsam, wie schnell sich die Dinge ändern! Dabei habe ich vorhin noch gedacht, dass mein größtes Problem für heute in der Entwicklung einer Abwehrstrategie des netten Oliver bestünde. Wie kann man sich doch täuschen!
     
    „Oh mein Gott!“, begrüßt Sunny mich, als ich zur Tür hereinkomme. „Du siehst ja schrecklich aus. Ist alles in Ordnung?“
    „Das weiß ich selbst noch nicht so ganz genau.“
    „Ist es wegen dieses Olivers?“, fragt sie mit kreidebleicher Miene. „Ist der Typ vielleicht irgendein Perverser oder so?“
    „Oliver?“, echoe ich begriffsstutzig, während ich mir nebenbei die Schuhe ausziehe. „Ach, ja ... Oliver! Äh nein, der hat mit meiner momentanen Verfassung wirklich überhaupt nichts zu tun.
    „Dann ist das Date also gut gewesen?“
    „Er ist ein netter Kerl. Allerdings glaube ich nicht, dass wir beide irgendwann einmal zueinander finden werden.“
    „Und deshalb bist du so betrübt?“
    „Nein.“
    Sunny

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