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Wo der Tod begraben liegt (German Edition)

Wo der Tod begraben liegt (German Edition)

Titel: Wo der Tod begraben liegt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Gohlke
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putzmunter und guter Laune. In der Bar „Il giorno“ nahm er sein Frühstück. „Tre Espressi e due pani con prosciutti, prego“, sagte er zur Thekenkraft, gewillt, die drei Espresso alleine zu trinken. „Sehr gern, der Herr“, hörte er als Antwort, was Manfred jählings daran erinnerte, dass sein Dialekt die deutsche Herkunft unmissverständlich verriet und dass hier das Gros der italienischen Bevölkerung Deutsch als Muttersprache hatte. Etwas beleidigt stellte er sich an den Stehtisch, aß seine Schinkenbrötchen und trank den starken Kaffee. Sein Blick wanderte kurz durch die gut gefüllte Bar, dann wandte er sich dem Treiben auf dem Marktplatz zu.
    Touristen, von den abgängigen Gassen kommend, füllten den Platz, darunter befand sich auch eine größere Gruppe, wahrscheinlich eine Reisegesellschaft. Alle gehörten sie dem weiblichen Geschlecht an und fast alle trugen eine Handtasche um den Arm. Hier wird doch bestimmt viel geklaut, überlegte Manfred, vielleicht begreifen die Damen ihre Handtaschen ja als eine Art Gastgeschenk für das kriminelle Kleingewerbe hier. Augenblicklich prüfte Manfred die sichere Verwahrung seiner Geldbörse in der Innentasche seiner Jeans, putzte sich die Hände an der Serviette ab und trat mit einem „ Arrivederci“ aus der Bar. Er hörte noch das „Auf Wiedersehen“ der Bedienung, bevor seine Augen, auf der Stelle immer größer werdend, ein Einzelhandelsgeschäft erfassten.
    Manfred hätte es allein schon als eine beeindruckende Gegebenheit registrieren können, dass sich das Geschäft auf seiner Beschilderung mit Tabaccheria vorstellte, denn die Läden hier, die er sonst so sah, bevorzugten in aller Regel die deutsche Sprache für ihre Außendarstellung. Aber das war es nicht, was die hohe Aufmerksamkeit von Manfred im Moment verursachte. Es war das Wort, was daneben stand, das ihn beschäftigte. Wilkens las er. Tabaccheria Wilkens.
    Ich brauche eh was zu rauchen, das passt ja, beruhigte sich Manfred, denn irgendwie beruhigen musste er sich jetzt. Er war zwar mit dem Ziel, heute Klaus Wilkens zu finden, in den Tag gestartet, aber ein solch schnelles Vorankommen kam nichtsdestotrotz überraschend. Wobei Manfred sich zur Skepsis mahnte, denn Wilkens können einige heißen, selbst bei einer Einwohnerzahl von lediglich 5.000.
    Für eine genaue Überlegung, welche Vorgehensweise nun die Klügste ist, fehlte Manfred die Geduld, augenblicklich ging er, wenn auch so touristisch wie möglich, quer über den Marktplatz Richtung der Gasse, an deren Anfang sich der Tabakladen befand. Nur eine Rauchware kaufen, nichts anderes, kein falsches Wort, kein komischer Blick, du hast noch einen Plan auszuführen, verhalte dich professionell, dachte Manfred alles auf einmal.
    Durch die Schaufensterscheibe sah Manfred hinter der Ladentheke eine attraktive Frau, Mitte dreißig, die zwei Kunden bediente. Hier jetzt zu lange rumzustehen und durch die Fensterfront zu stieren, wäre schon die erste Auffälligkeit, überlegte Manfred, ging einen Meter weiter und öffnete die Ladentür. Kaum drin, schaute er sich um. Überall Tabak und Zeitschriften, ist ja sensationell, was ich hier zu sehen bekomme, flachste Manfred, als bereits weitere Kunden das Geschäft betraten – gleich vier an der Zahl, offensichtlich eine Familie.
    Womit es eng wurde. Sieben Menschen auf ebenso viel zählenden Quadratmetern bedeuteten spätestens im Fall weiteren Kundenzustroms eine Überforderung der Räumlichkeit, eine Beobachtung, die auch der Verkäuferin nicht entging. Ihr Gesicht verriet Anspannung, als sie rief: „Schatz, kommst du rüber?“
    Schatz kam aber nicht. Am Schaufenster drohte alsbald ein neugieriges Gesicht, die Kapazitätsfähigkeit des Raumes endgültig zu überfordern, was die Verkäuferin wiederum aufmerksam wahrnahm. Sie drehte verärgert ihren Kopf nach hinten, rief ein zweites Mal, jetzt deutlich lauter: „ Klaaus! Schaatz!“
    Mir dürfte gerade der Kinnladen heruntergefallen sein, vermutete Manfred. Sollte Schatz ungefähr ein Vierteljahrhundert älter sein als Schätzin, dachte Manfred, dann ist er es.
    Der Gerufene ließ jetzt nicht mehr auf sich warten, es dauerte nur wenige Sekunden und er kam an die Verkaufstheke. Für Manfred konnte es keinen Zweifel bezüglich der Identität des Mannes geben, als ihm alles Mögliche zur Beschreibung des Mannes einfiel: Graues Haar, kantig, männlich, intelligenter Blick. Ein Mann an die 60, der so einigen Frauen gefallen konnte, ganz bestimmt, fand

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